Haus am Hang, Stuttgart

In die Lücke gestoßen

25. Juni 2007

Haus am Hang
2007

Gustav-Siegle-Straße 69
70193 Stuttgart

Auftraggeber
privat

Architekt
lohrmannarchitekt
Stuttgart

Projektleitung
Holger Lohrmann

Tragwerksplanung
Büro für Bauwesen
Thomas Seyferle
Leinfelden-Echterdingen

BGF
209 qm

Fotografie
Susanne Wegner
Stuttgart

Sorgfalt im räumlichen Konzept und im Detail. Die Fugen der Holzverschalung ist sind mit den Fensteröffnungen abgestimmt.

Im Nachhinein stellt sich immer die Frage, wieso keiner früher darauf gekommen ist. Man mag denken, die besten Lagen an Stuttgarts Kesselrand seien schon im Rahmen des rechtlich Möglichen soweit bebaut, dass weiteres Suchen zwecklos ist. Und doch hat der Architekt Holger Lohrmann vor wenigen Jahren genau in dieser privilegierten Lage noch ein Grundstück entdeckt, auf dem er das Haus für seine Familie bauen konnte: über 80 Meter lang, zehn Meter breit, nach Südosten orientiert, mit Blick auf die Stadt. In intensiven Verhandlungen mit der Behörde ließ sich das Baufenster im unteren Teil des Grundstücks, zwischen den benachbarten Gebäuden, auf 5 Meter Breite festlegen. Dieses Limit wurde genutzt, ebenso wie Lohrmann bis an alle weiteren Grenzen ging, die die Baunutzungsverordnung gesetzt hat. Und dann kam zu den bescheidenen Möglichkeiten noch eine weitere Schwierigkeit hinzu: Die Baustelle des Hauses musste von oben bedient werden, das heißt, es musste ein 70 Meter langer Hang überbrückt werden.

Möbel, wie hier die eine lange Bank, sind so in das Raumkonzept integriert, dass sie den Raum nicht optisch verkleinern. Eine Verbindung der Geschosse über Lufträume macht sie zusätzlich großzügig.

Um das nun viergeschossige Haus trotz des kleinen Volumens nicht klein erscheinen zu lassen, wurde jedes Geschoss als ein großer Raum um einen zentralen Kern gedacht; dieser Kern ist dabei jeweils das ordnenden und zonierende Element. In den unteren Geschossen nimmt der Kern die Sanitärbereiche auf, Schiebetüren sind in ihn eingelassen, so dass sich die dort befindlichen Schlaf- und Kinderzimmer auch schließen lassen. Möbel sind als Teil des Raums konzipiert, damit die Fläche nicht kleiner wirkt, als sie ist. Die einläufige Treppe macht vom Eingangsgeschoss aus die Länge und Tiefe des Hauses erfahrbar, Lufträume zwischen den Geschossen und große Panoramafenster verleihen den Räumen die Großzügigkeit, die die Lage, nicht aber das zulässige Volumen bietet.

Die im Wesentlichen auf Holz und Beton reduzierte Materialität wurde konsequent in allen Räumen durchgehalten. Blick in den hinter dem Schlafzimmer liegenden Raum auf der untersten Geschossebene.

Nur wenig Materialien, die aber sorgfältig kalkuliert und detailliert eingesetzt wurden, unterstreichen das räumliche Konzept. Der Massivbau ist von außen mit sägerauer Lattung aus Douglasie eingehüllt, innen dominiert Sichtbeton, geölter Lärchenboden und im Sanitärbereich ein Mosaik aus kleinformatigen Zementfließen. Nur mit den sorgfältig eingepassten Lösungen im Detail erweist sich die Entdeckung dieses so lange ungenutzten Grundstücks als so wertvoll wie sie heute dem selbstverständlich erscheint, der seine Geschichte nicht kennt.
Christian Holl

Duschen wie unter freiem Himmel. Die Nische im untersten Geschoss wird von einem Tageslichtschacht erhellt.
Lageplan. Am oberen Rand des Grundstücks befindet sich ein eingeschossiger Büroraum.
Grundrisse
Längsschnitt
Querschnitt

Haus am Hang
2007

Gustav-Siegle-Straße 69
70193 Stuttgart

Auftraggeber
privat

Architekt
lohrmannarchitekt
Stuttgart

Projektleitung
Holger Lohrmann

Tragwerksplanung
Büro für Bauwesen
Thomas Seyferle
Leinfelden-Echterdingen

BGF
209 qm

Fotografie
Susanne Wegner
Stuttgart

Vorgestelltes Projekt

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