Umbau Jungfernstieg, Hamburg

Hamburgs neue Prachtmeile

26. Juni 2006

Umbau Jungfernstieg
2006

Jungfernstieg
Hamburg

Auftraggeber
Stadt Hamburg

Landschaftsarchitektur
WES & Partner
Hamburg

Projektleitung
Oliver Toellner

Ingenieure
Assmann Beraten + Planen
Hamburg

Baukosten
14 Mio. €

Fotografie
Ursula Baus

Grundriss der neuen Anlage; rechts der Alsterpavillon, links der neue Glaskubus von André Poitiers.

Im globalen Städtewettbewerb, den es eigentlich schon im Mittelalter gab, also genauer gesagt: Im zeitgenössischen Gerangel um Standortvorteile mausert sich auch die heimliche Hauptstadt Norddeutschlands. Hamburg sucht seit Jahren nach Wegen, auf denen die Innenstadt wieder ans Wasser geführt werden kann: Mit immensem Aufwand wird im Süden die so genannte HafenCity saniert und neu gebaut, im Norden erkannte man, dass die feine Adresse an der Binnenalster, der Jungfernstieg, trotz des aparten Alsterpavillons – von Ferdinand Streb 1953 zur IGA gebaut – so fein nicht mehr aussah. 2002 lobte die Stadt mit erheblicher Unterstützung von Privaten einen Wettbewerb aus, den der Architekt André Poitiers und die Landschaftsarchitekten WES & Partner für sich entschieden. Nun wurde die Promenade, die auf der Südseite von Geschäftshäusern, auf der Nordseite von der Binnenalster begrenzt wird, in drei Bereichen umgestaltet. Der Bürgersteig vor den Geschäften ist um etwa zwei Meter verbreitet worden; dafür musste dann eine Baumreihe weichen. Die Fahrspuren wurden auf vier Spuren reduziert, was den Verkehr nicht verringert, aber diszipliniert. Als Fußgänger muss man keinen Hürdenlauf in brausendem Autoverkehr mehr auf sich nehmen, um von hüben nach drüben zu kommen.

Panorama vom Feinsten: Blick vom Jungfernstieg auf die Binnenalster.

Auf der Wasserseite locken schließlich eine neu gepflanzte, dreiachsige Silberlindenallee und Treppen und Terrassen ans Wasser. Ohne gleich teure Gastronomie in Anspruch nehmen zu müssen, dürfen Passanten endlich die herrliche Situation genießen, vespern, in Ruhe auf ein Ausflugsboot warten oder ein paar Minuten einfach nichts tun. Robuste Holzbänke schmiegen sich ans Terrassenprofil und lassen sich vielfältig "besitzen". Mit einem bastionähnlichen Terrassenbau und einem neuen Glaspavillon des Hamburger Architekten André Poitiers ist gleichzeitig ein zartes Gegengewicht zum alten Alsterpavillon geschaffen worden; der neue Pavillon weckt mit seiner Glasfassade Neugier: Gefräst und von innen sandgestrahlte Glasscheiben wirken ein bisschen so, als sei hier Wasser gefroren. Das Erdgeschoss wird von einem Reisebüro genutzt, das Obergeschoss von einem Restaurant. Auf der Ostseite des Jungfernstiegs wird aber bis auf weiteres an der U-Bahn gebaut – da hadert der Besucher noch ein wenig mit Belästigung durch Lärm und Staub.
Ursula Baus

Faulenzen erlaubt – und sogar erwünscht.
Neuer Pavillon von André Poitiers.

Umbau Jungfernstieg
2006

Jungfernstieg
Hamburg

Auftraggeber
Stadt Hamburg

Landschaftsarchitektur
WES & Partner
Hamburg

Projektleitung
Oliver Toellner

Ingenieure
Assmann Beraten + Planen
Hamburg

Baukosten
14 Mio. €

Fotografie
Ursula Baus

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