Erweiterung Davidwache, Hamburg

Für die Freunde und Helfer

26. Juni 2006

Erweiterung Davidwache
2005

Spielbudenplatz 31
20359 Hamburg

Auftraggeber
Hamburger Gesellschaft
für Vermögens- und
Beteiligungsverwaltung

Architektur
Bernhard Winking
mit Martin Froh
Hamburg/Berlin

Tragwerksplanung
hm Ingenieure
Hamburg

Nutzfläche
795 m²

Baukosten
1.600 €/m²

Fotografie
Christoph Gebler

Die Mauer im Erdgeschoss und die die Fassadenlinie des Altbaus fortsetzende Fensterreihe im 1. Obergeschoss stellt die Verbindung zwischen Alt und Neu her, während ab den oberen Stockwerken der Neubau zunehmend eigenständig formuliert wurde.

Die Davidwache in Hamburg ist legendär. Sie kam zu Film- und Fernsehehren, und auch wenn die Arbeit der Polizisten bar jeder Kriminalromantik eine rechte Knochenarbeit ist, regt die Wache mit ihrer Lage mitten in St. Pauli Zuschauerfantasien an. Aber auch Architekten darf die Davidwache ein Besuch wert sein. Nicht nur wegen des Baus, den Fritz Schumacher 1913 errichtete, denn zudem hielt die Davidwache eine zeitgemäße Ergänzung, die die Besichtigung gleichermaßen lohnt.
Das giebelständige Bürgerhaus wurde bislang von einer durch eine Mauer begrenzten offene Anlage ergänzt, jetzt erhebt sich darüber ein Neubau von Bernhard Winking und Martin Froh. Eine neue Mauer im Blockverband verweist in Verlauf und Höhe auf die alte Situation, darüber zeigt der Sparverband des die Ecke überragenden Neubaus an, dass der rot-violette Wittmunder Klinker lediglich die Verkleidung eines Stahlbetonskelettbaus ist. Als den Altbau fortsetzendes Element schließt die Mauer im Erdgeschoss Alt und Neu zusammen. Man betritt die Davidwache nach wie vor vom Spielbudenplatz, denn der Bauherr, der das Innere weitgehend vorgegeben hatte, legte auch fest, dass der Neubau keinen Eingang von der Straße haben dürfe.

Weiße verputzte Scheiben und Volumina präzisieren die Fuge zwischen Alt und Neu. Nicht nur der Klinkerverband, auch die Glasfläche lässt erkennen, dass es sich nicht um einen Massivbau handelt.

Bis auf einen weiß verputzen Verbindungsgang sind ab dem ersten Obergeschoss die beiden Häuser voneinander getrennt, so dass der Giebel des Schumacher-Hauses noch zu sehen ist. Zudem wird durch ein weiß verputztes Treppenhaus und eine weiße Wandscheide zwischen den Klinkerbauten Distanz hergestellt.
Die Ecke bekommt eine angemessene Kraft, das Lichtspiel der Fassade, bei der die grauen Plattfugen angenehm mit dem abwechslungsreichen Klinker harmonieren, bereichert die Umgebung und nimmt Bezüge etwa zum Pflasterbelag, aber auch generell zur hamburgischen Bautradition auf. Auch in der Behandlung der Fassaden, in der präzisen kubischen Formulierung und dem Wechsel von offenen und geschlossenen Volumina findet der Neubau eine Balance, die ihn als Fortsetzung der Davidwache, als Element des städtischen Kontextes ebenso auszeichnet, wie den Architekten damit eine zeitgemäße Formulierung architektonischer Eigenständigkeit gelungen ist.
Christian Holl

Die Fassade zur Kastanienalle orientiert sich stark an der dort angrenzenden Bebauung. Vom Saal oben reicht der Blick bis zum Hafen.
Lageplan

Erweiterung Davidwache
2005

Spielbudenplatz 31
20359 Hamburg

Auftraggeber
Hamburger Gesellschaft
für Vermögens- und
Beteiligungsverwaltung

Architektur
Bernhard Winking
mit Martin Froh
Hamburg/Berlin

Tragwerksplanung
hm Ingenieure
Hamburg

Nutzfläche
795 m²

Baukosten
1.600 €/m²

Fotografie
Christoph Gebler

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