Bäckerei Peters, Saßnitz-Neumukran

Frische Brötchen mit Meerblick

24. Juli 2006

Bäckerei Peters
2006
Neu Mukran 19b
18546 Sassnitz

Auftraggeber
Bäckerei Peters GmbH
Saßnitz

Architektur
Jörg Steinwender
Heide

Oberauleitung
Innenraumplanung

Marion Schulz-Franke
Osnabrück

Örtliche Bauleitung
Hartmut und Ilona Pieper
Binz

Tragwerksplanung
Andreas Weidt
Altefähr

Bruttogeschossfläche
2430 m²

Fotografie
Wilfried Dechau

Eine wunderbare Lage mit Blick auf die Ostsee.

Die Bäckerei Peters wurde 1964 in Saßnitz gegründet, zog 1989, mit der Wiedervereinigung, ein paar Hausnummern weiter in das Gebäude der ehemaligen »PGH Backwaren« und hat seither kräftig expandiert: Konditoreien, Cafés und Verkaufsstellen mit dem Signum »Peters« findet man nicht nur im benachbarten, neualt mondänen Badeort Binz, sondern überall auf der Insel. Längst war die Zentrale – vor allem während der Hochsaison – an den Grenzen der Belastbarkeit angelangt, als man sich zu einem Befreiungsschlag entschloss. Zunächst war geplant, in Saßnitz zu bleiben und mit der zentralen Bäckerei samt großzügigem, stilvollem Café in den brachliegenden Hafenbahnhof zu ziehen. So hätte er aus seinem denkmalgeschützten Dornröschenschlaf zu neuem Leben erweckt werden können – zu Nutzen und Frommen nicht nur der Bäckerei, sondern vor allem der Stadt Saßnitz, der ein Anziehungspunkt gerade im daniederliegenden Areal rund um den alten Fähranleger gut getan hätte.

Leider wurde nichts daraus. So entschied man sich für einen Neubau rund fünf Kilometer außerhalb von Saßnitz – in unmittelbarer Nachbarschaft zum neuen Fährhafen Mukran. Nun profitiert dieser Unort, bislang nur dadurch gekennzeichnet, dass Fährschiffe kommen und gehen, davon, dass die Bauherren nicht nur etwas vom Brötchenbacken, sondern auch von Architektur verstehen.

Silos an der Zufahrtfassade, die Einblick in die Backstube bietet.

Hier wurde keiner der üblichen Gewerbebauten von der Stange errichtet – aber auch kein Bau im Zuckerbäckerstil. Die Formensprache ist klar und schnörkellos. Im langrechteckigen, teils zweigeschossig genutzten rund 26 x 60 m großen, rund sieben Meter  hohen Riegel ist Platz für die Bäckerei, für die Verwaltung (im OG) und für ein großzügiges Cafe. Das hölzerne Tragrost des allseitig weit auskragenden Daches liegt wie eine dünne Tischplatte auf schlanken Stahlrohrstützen. Nur schade, dass die Ableitung des Regenwassers nicht so grazil gelungen ist.

Geräumig und übersichtlich, hell und offen: die Backstube.

Die Stützfelder sind – mit etwa fünf Metern – immer gleich breit, die Stützweiten variieren. Der große Produktionsraum der Bäckerei wurde durch unterspannte Träger (Stützweite etwa 17,50 m) stützenfrei gehalten.

Eine schöne Holzkonstruktion, innen unterspannt.

Fazit: Hier entstand ein Industriebau, der seine Funktion nicht verbirgt und damit eine berechtigte Aufmerksamkeit auf sich lenkt – im allerbesten Sinne. Als erstes fallen schon von weitem die drei großen, silbrig glänzenden (Mehl-) Silos ins Auge. Sie weisen unmissverständlich darauf hin, dass es sich um einen Zweckbau handelt. Geht man näher heran, kann man durch die Glasfassade hindurch den Bäckern bei der Arbeit zuschauen und – nebenan im Café – die Resultate testen, denn hier wird nicht nur gebacken, sondern auch serviert (und verkauft und verwaltet).
Vom Café aus hat man einen grandiosen Panoramablick auf die Ostsee. Den gleichen Ausblick genießen auch die Angestellten im Bürotrakt im OG (wenn sie mal nicht auf ihre Monitore schauen).
Wilfried Dechau

Grundriss Erdgeschoss - Backstube und Cafeteria
Quer- und Längsschnitt

Bäckerei Peters
2006
Neu Mukran 19b
18546 Sassnitz

Auftraggeber
Bäckerei Peters GmbH
Saßnitz

Architektur
Jörg Steinwender
Heide

Oberauleitung
Innenraumplanung

Marion Schulz-Franke
Osnabrück

Örtliche Bauleitung
Hartmut und Ilona Pieper
Binz

Tragwerksplanung
Andreas Weidt
Altefähr

Bruttogeschossfläche
2430 m²

Fotografie
Wilfried Dechau

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