Wohn- und Bürohaus, Darmstadt

Ensemble als Exempel

10. Oktober 2007

Wohn- und Bürohaus
Sanierung und Erweiterung
2007

Ploenniesstraße 14-16
64289 Darmstadt

Auftraggeberin
Anke Mensing

Architektur und Bauleitung
Opus Architekten
Darmstadt

Projektleiter
Andreas Sedler

Tragwerksplanung
Ingenieurbüro S+P GmbH
Schlier und Partner
Darmstadt

Energiekonzept/Heizung
InPlan
Pfungstadt

Sanitärplanung
Jergus Ingenieurbüro
Limburg

Elektroplanung
Binge + Berger Ingenieure
Darmstadt

Glasstatik
Wörner und Partner
Beratende Ingenieure
Darmstadt

BGF
930 qm

Bruttorauminhalt
2.670 cbm

Fotografie
Eibe Sönneken

Der Neubau mit Glasfassade nimmt Büroräume auf, der aufgestockte Altbau Wohnungen. Dass das umgebaute Gebäude zuvor nur zweigeschossig war, ist nicht mehr zu erkennen.

Die Ploenniesstraße in Darmstadt mit einer typisch gründerzeitlichen, dreigeschossigen Bebauung liegt in direkter Nähe zum Herrengarten, dem Darmstädter Stadtpark. Das Martinsviertel, zu dem sie gehört, ist daher ein beliebter Wohnstandort. Opus Architekten haben hier ein bestehendes Wohnhaus umgebaut und erweitert, dazu die angrenzende, größtenteils versiegelte Baulücke, die nur von einigen Garagen aus den fünfziger Jahren besetzt war, mit einem Bürogebäude neu bebaut.
Das bestehende Wohnhaus besaß zuvor nur zwei Geschosse, es wurde zunächst aufgestockt und dabei nicht nur die Fassadengliederung der Nachbarbebauung aufgenommen, sondern auch die in der Gründerzeit typischen applizierten Ornamente nachgeahmt, und zwar so täuschend echt, dass man ohne weiteres den Eindruck bekommen kann, als sei das Gebäude schon immer dreigeschossig gewesen. Allein das umlaufende Glasband unter der Traufe zeigt an, dass hier ein größerer Eingriff stattgefunden hat, als es zunächst den Anschein hat. Im Rahmen dieser Erweiterung wurde auch die innere Erschließung neu organisiert. Statt Geschosswohnungen wird nun zwei Maisonetten Platz geboten, und anstatt durch ein im Haus liegendes Treppenhaus wird der Bestandsbau gemeinsam mit den Büroflächen über den Neubau erschlossen.

Das Bürohaus ist von beiden Seiten komplett verglast. Aber nicht immer wirkt das Haus so offen wie auf dem Foto. Vor der Dachterrasse wurde die Fassade als Brüstung weitergeführt.

Die Baulücke wurde mit einem neuen Baukörper geschlossen, der sich in seinem Volumen wiederum an seinen Nachbarn orientiert, sich mit seiner glatten Glasfassade aber bewusst vom Bestand absetzt. Die Fassade besteht aus geschosshohen Glaselementen, die im oberen Teil zur Brüstung der Dachterrasse werden. Tagsüber wirkt sie dunkel und einheitlich, erst nachts werden die unterschiedlichen Nutzungen hinter der Fassade sichtbar.
Der Umbau wurde als Niedrigenergiehaus, der Neubau als Passivhaus konzipiert. Eine Zisterne zur Brauchwassernutzung wurde eingebaut, das überschüssige Oberflächenwasser versickert. Im Altbau wurde eine Doppelverglasung mit einer eingespannten Folie eingebaut, im Anbau eine Dreifachverglasung. Es gibt eine für jedes Geschoss separat zu regulierende kontrollierte Be- und Entlüftung mit Wärmerückgewinnung, auf dem Dach sind jeweils zur Hälfte Solarthermie- und Photovoltaikelemente installiert worden. Der technische Aufwand für diese Installationen ist erheblich und macht abgehängte Decken auch in den Wohnräumen nötig. Andererseits kann auf hässliche, störende Heizkörper verzichtet werden, und die Düsen für Zu- und Abluft lassen sich unauffällig in die Verkleidungen integrieren. Die dezidiert moderne Fassade des Neubaus ist also nicht nur eine formale Entscheidung, hinter ihr verbirgt sich auch modernste Technik. Der Umbau zeigt aber auch, dass diese Technik der modernen Fassade nicht unbedingt bedarf. Das Ensemble ist ist also eine Art Exempel: Der ökologisch verantwortliche Umbau in der Stadt ist nicht an formale Fassadenfragen geknüpft.
Maren Harnack

Im Innern des Neubaus: Über einen in der Mitte des Gebäudes liegenden, dreigeschossigen Luftraum werden die Stockwerke zu einem Raum zusammengefasst.
Lageplan
Grundriss Sockelgeschoss
Grundriss 2. Obergeschoss
Schnitt Neubau

Wohn- und Bürohaus
Sanierung und Erweiterung
2007

Ploenniesstraße 14-16
64289 Darmstadt

Auftraggeberin
Anke Mensing

Architektur und Bauleitung
Opus Architekten
Darmstadt

Projektleiter
Andreas Sedler

Tragwerksplanung
Ingenieurbüro S+P GmbH
Schlier und Partner
Darmstadt

Energiekonzept/Heizung
InPlan
Pfungstadt

Sanitärplanung
Jergus Ingenieurbüro
Limburg

Elektroplanung
Binge + Berger Ingenieure
Darmstadt

Glasstatik
Wörner und Partner
Beratende Ingenieure
Darmstadt

BGF
930 qm

Bruttorauminhalt
2.670 cbm

Fotografie
Eibe Sönneken

Vorgestelltes Projekt

DGJ Paysages

Le Pardon de la Nature

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