Evangelisches Gemeindehaus, Duisburg

Eins weniger ist mehr

26. Juni 2006

Evangelisches
Gemeindehaus
2005

Wildstraße 31
47057 Duisburg

Auftraggeber
Ev. Kirchengemeinde
Gemeinde Duisburg
Neudorf-Ost

Architektur
Jutta Heinze Architektin
Duisburg

Projektleitung
Giacomo Riggio

Tragwerksplanung und
Bauphysik
Ingenieurbüro
Boeinck + Boeinck
Duisburg

Haustechnik
Ingenieurbüro
P. J. Caspary
Ratingen

Brandschutz
Ökotec Sachverständige
Schwalmtal

Bruttogeschossfläche
375 m² Neubau

Bruttogeschossfläche
225 m² Bestandsumbau

Fotografie
Tomas Riehle

Als ein aus kubischen Einheiten zu einer markanten Form gefügter Bau präsentiert sich nach dem Umbau der Gemeindesaal.

Die evangelischen Kirche zeichnet sich durch eine eigene Form des Understatements aus. Als Ergebnis eines stark auf die Innerlichkeit und das Gemeindeleben orientierten Glaubensverständnisses sind evangelische Kirchen- und Gemeindehäuser oft von ausgesprochener Unauffälligkeit. Das von Jutta Heinze umgebaute Gemeindehaus mit Kirchsaal in Duisburg hat vor dem Umbau keine Ausnahme gemacht, ebensowenig wie das zweite Gemeindehaus der gleichen Gemeinde. Unter dem Druck der rückläufigen Mitgliedszahlen stand man vor der Entscheidung, sich von einem der beiden zu trennen. Und entschied sich dafür, das abzustoßen, welches den höheren Verkaufsertrag versprach. Von dem Erlös konnte der Umbau des zweiten finanziert werden.

Der neue Kopfbau nimmt die Flucht der Nachbarbebauung auf. Doch durch die Gliederung des Baukörpers teilt sich mit, dass hier ein Haus für eine besondere Nutzung steht.

Das zuvor einem Wohnhaus gleichende Anwesen hatte Jutta Heinze gründlich verändert. Ohne laut oder demonstrativ auf sich aufmerksam zu machen, ist das Gemeindehaus mit Kindergarten und Jugendzentrum nun deutlich als Besonderes zu erkennen. Ein neuer Kopfbau, in große kubischen Einheiten gefasst, durch klaren Fugen gegliedert, macht die besondere Funktion des Hauses im öffentlichen Raum präsent. Im heterogenen Umfeld des Wohngebiets nimmt der Neubau zwar die Fluchtlinie der Nachbarbebauung auf, auch die Klinkerverkleidung ist kein dem Ort fremdes Material. Im Maßstab der Baukörpergliederung aber hebt sich das Gemeindezentrum hervor. Treppenhaus und Gruppenraum mit Sanitärräumen im Obergeschoss sind als Körper in der Fassade ablesbar Mit plastischen Mitteln wurde ein in die Gesamtkonzeption integrierter, einladender Eingangsbereich geschaffen.

Blick vom Foyer in Richtung Eingang. Die trotz sparsamen Materialeinsatzes sorgfältige Gestaltung vermittelt auch hier die der Funktion angemessene Atmosphäre.

Das Raumkonzept ist axial aufgebaut. Nach dem Eingangsbereich folgt ein als zweiter Gruppenraum nutzbares Foyer, das in seiner ganzen Breite zum anschließenden Kirchensaal geöffnet werden kann. An den großen Saal schließen sich Jugendzentrum und Kindergarten an. Einbauten, Türen und Fenster aus Eiche, eine im Detail sorgfältige Verarbeitung verleihen insbesondere den Sälen die der Funktion entsprechende Atmosphäre. Im großen Saal trug zur neu gewonnenen feierlichen Ausstrahlung bei, dass man die abgehängte Decke entfernt hatte und den Raum bis zum First öffnete; die bislang verborgenen Fachwerkbinder der Dachkonstruktion sind nun wichtiges Element der Raumgliederung. Im umgebauten Haus wurden teilweise Einrichtungsgegenstände des aufgegebenen Gemeindehauses wiederverwendet, so etwas das Kreuz, das nun vor einer neuen Altarwand angebracht wurde.
Im Innern wie im Äußeren hat Jutta Heinze nun einen Ort geschaffen, der sich in angemessener Form als einer des Gemeindelebens und des Gottesdiensts gegenüber Alltag und Umfeld auszeichnet.
Christian Holl

Blick in den Kirchsaal Richtung Foyer. Mit einer flexiblen Trennwand kann der Saal über die ganze Breite zum Foyer geöffnet werden. Vor dem Umbau waren die Fachwerkbinder über einer abgehängten Decke verborgen.
Lageplan
Grundriss Erdgeschoss
Längsschnitt

Evangelisches
Gemeindehaus
2005

Wildstraße 31
47057 Duisburg

Auftraggeber
Ev. Kirchengemeinde
Gemeinde Duisburg
Neudorf-Ost

Architektur
Jutta Heinze Architektin
Duisburg

Projektleitung
Giacomo Riggio

Tragwerksplanung und
Bauphysik
Ingenieurbüro
Boeinck + Boeinck
Duisburg

Haustechnik
Ingenieurbüro
P. J. Caspary
Ratingen

Brandschutz
Ökotec Sachverständige
Schwalmtal

Bruttogeschossfläche
375 m² Neubau

Bruttogeschossfläche
225 m² Bestandsumbau

Fotografie
Tomas Riehle

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