Aufstockung eines Parkhauses, München

Beletage fürs Auto

29. August 2006

Aufstockung eines Parkhauses
2006
Salvatorstraße 13
80333 München

Auftraggeber
HVB Immobilien
München

Architektur
Peter Haimerl
München

Tragwerksplanung
Fsit München
Büro Albrecht & Garske
München

Baukosten
3 Mio. €

Fotografie
Ursula Baus

Von der Straße aus wirkt die Aufstockung keineswegs wie eine lastende »Baumasse«.

Ein Parkhaus aufzustocken gehört nicht gerade zu den Traumaufgaben ines Architekten. Aber hier, mitten im Zentrum der teuersten Stadt der Republik, in denkmalgeschützter Umgebung, wiegt die Bauaufgabe schwer. Franz Hart, der mindestens zwei Generationen von Architekten durch Standardwerke zur Baukonstruktion gut bekannt ist, hatte 1964-65 mit einem Parkhaus vom Feinsten die Architekturmesslatte hoch gelegt. Es war ihm gelungen, mit maßgeschneiderter Kubatur und dem Baumaterial Ziegel dem geschichtsträchtigen Ambiente aus Stadtmauerresten und Jungfernturm von 1430 einfühlsam Rechnung zu tragen. Der Altbau ist ein Stahlbetonskelett mit Klinkermauerwerksverkleidung und steht natürlich heute unter Denkmalschutz, so dass dem Ansinnen, es aufzustocken, eigentlich wenig Aussicht auf Erfolg beschieden war. Peter Haimerl erarbeitete also zunächst ein Fassadengutachten, in dem die grundsätzliche Trennung von Alt und Neu deutlich blieb, aber auf eine ähnliche maßstäbliche Struktur geachtet wurde. Und der Entwurf überzeugte die Genehmigungsstellen.

Die transparente Aufstockungsfassade verdunkelt den Straßenraum nicht.

Besondere Aufmerksamkeit galt das Fassade. Verzinkte Stahlstäbe in der Breite des dünnformatigen Ziegels, den Franz Hart verwendet hatte, sind in einer Länge von 1,50 m zu einem filigranen Netz gefügt, das nach oben immer transparenter wird. Der Computer half: Das »Netz« ist nicht etwa geknüpft, geschraubt oder geschweißt, sondern als Muster aus Stahlplatten (St 37, d=30 mm; Plattengröße 2,50 x 8,50 m) ausgeschnitten. Computergesteuerte Plasma-Schneidegeräte leisteten beste Dienste, denn von Haimerls PC ging das Schneidemuster direkt zum Stahlschneider. Die beiden neuen Parketagen wurden als Stahlkonstruktion mit Stahlbetonverbunddecken auf den Altbau gesetzt, die Stahlplatten anschließend an der Stahlkonstruktion verschraubt.

Durchblick durch das Stahlstreifennetz, das am Computer generiert und gleich in die Fabrikation weitergeleitet wurde.

Die ornamentale Fassade kommt dadurch, dass die neuen Parketagen nicht durchgängig bis zur Fassade reichen, besonders gut zur Geltung. Ganz oben auf dem obersten Parkdeck bietet sich ein wunderbarer Ausblick auf Münchens Dachlandschaft: ein vorzüglicher Ort für Feiern und Feste. Die Aufstockung beeinträchtigt weder das Parkhaus, noch den Straßenraum, im Gegenteil: Weiterbauen auf diesem Niveau muss in lebendigen Stadtzentren erlaubt bleiben, soll die Stadt nicht museal erstarren.
Ursula Baus

Schnitt durch das gesamte Parkhaus

Aufstockung eines Parkhauses
2006
Salvatorstraße 13
80333 München

Auftraggeber
HVB Immobilien
München

Architektur
Peter Haimerl
München

Tragwerksplanung
Fsit München
Büro Albrecht & Garske
München

Baukosten
3 Mio. €

Fotografie
Ursula Baus

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