Forum für Fahrkultur, Düsseldorf

Automobile Begierde

23. Februar 2007

Meilenwerk
Forum für Fahrkultur

2006
Harffstraße 110a
40591 Düsseldorf

Auftraggeber
insignium – Gebaute Marken GmbH
Berlin

Architektur
RKW Rhode Kellermann Wawrowsky
Düsseldorf

Tragwerksplanung
Arup GmbH
Düsseldorf

Lichtplanung
Zumtobel Lighting GmbH
Dornbirn (A)

BGF
rund 14.000 m2

Baukosten
rund 12 Millionen Euro

Fotografie
Simon Böhm

Die stählernen Fachwerkträger des ehemaligen Lokschuppens erwiesen sich als statisch intakt. Der hölzerne Aufbau wurde rekonstruiert, die mittig verlaufende Laterne mit transluzenten Polykarbonatplatten gedeckt.

Ein Meilenwerk bietet allen, für die Oldtimer mehr als bloße Fortbewegungsmittel sind, ein Forum für Fahrkultur. Automobilliebhaber treffen dort auf Fachwerkstätten, Händler und andere Dienstleister. Private Einstellboxen, Gastronomie und Eventbereiche ergänzen das Angebot, den geeigneten architektonischen Rahmen bilden denkmalgeschützte Industriebauten. Nachdem Meilenwerk-Initiator Martin Halder seine Idee erstmals in Berlin umgesetzt hatte, entstand unter Regie von RKW Rhode Kellermann Wawrowsky eine Dependance in Düsseldorf-Wersten.

Durch verschieden bedruckte Folienlagen erhält die gesamte Dachfläche eine tageslichtähnliche Grundhelligkeit. Dimmbare Leuchten können die Außenkante dabei zusätzlich betonen: wahlweise in kräftigen Tönen oder naturähnlichen Zwischenstufen.

Teil dieser Gesamtanlage: ein denkmalgeschützter Ringlokschuppen aus den 1930er Jahren, der seit 1957 leer stand und zusehends verfiel.
Die historische Substanz des halbkreisförmig in Beton und Mauerwerk errichteten Baus konnte nahezu vollständig erhalten bleiben und ist lediglich an den erforderlichen Stellen saniert. Um den ursprünglichen architektonischen Ausdruck zu bewahren, wurden Eingriffe so dezent wie möglich durchgeführt. Sämtliche neuen Einbauten sind reversibel als „Haus im Haus“ konzipiert. Die Architekten verzichteten ferner auf umfangreiche Wärmeschutzmaßnahmen, die das Erscheinungsbild stark verändert hätten. Beheizt werden daher nur die eingestellten Räume. Werkstätten und Showrooms orientieren sich zu den Fensterflächen des äußeren Rings, der einen Radius von rund siebzig Metern beschreibt. Darüber verläuft eine Galerie, die Büros erschließt und einen Blick ins Hallenhalbrund bietet. Entlang des inneren Mauerrings reihen sich gläserne Einstellboxen für Oldtimer auf.

Ein vertikal eingebautes, durchsichtiges Folienkissen, das ohne Unterbrechung 130 Meter lang durchläuft, bildet den Anschluss des Hofdaches an den Bestand. Das Foliendach scheint auf diese Weise über dem Lokschuppen zu schweben.

Da der Lokschuppen nicht einmal die Hälfte des Raumprogramms aufnehmen konnte, wurde die ringartige Grundform zu einem Halbkreis ergänzt. Anstelle der ehemaligen Drehscheibe entstand ein zweigeschossiger, abgerundeter Restaurantbaukörper, flankiert von zwei Flügelbauten. Gemeinsam mit der gebogenen Bestandsfassade ergab sich ein geschlossener Hof, der ein transluzentes Dach erhielt. Dessen gekrümmte Fachwerkträger lagern auf dem Restaurantbaukörper und erstrecken sich zu einem Ringträger, der auf sechs freistehenden Stützen ruht. Über diesen kragen die Träger bis über die Traufe des Bestandes aus. Als Klimahülle fungieren luftgefüllte Kissen aus ETFE-Folien. Im Osten des Grundstücks komplettiert ein kubischer Neubau den Gesamtkomplex.
Das Düsseldorfer Meilenwerk liefert ein vorbildliches Beispiel für die erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen Architekten, Bauherren und Denkmalpflege. Besonders bemerkenswert ist der feinfühlige Umgang mit der historischen Substanz. Trotz oder gerade wegen des Umbaus und der hinzugefügten Bauten blieben dabei auch die ursprünglichen Bezüge des Ortes erhalten: Wo früher eine zentrale Drehscheibe die Lokomotiven auf Inspektionsplätze verteilte, treffen sich heute Kunden, Anbieter und Besucher im Restaurant, um ihre Blicke über den ehemaligen Gleisbereich auf die Objekte ihrer automobilen Begierde schweifen zu lassen.
Simon Böhm

Grundriss Erdgeschoss
Systemschnitt

Meilenwerk
Forum für Fahrkultur

2006
Harffstraße 110a
40591 Düsseldorf

Auftraggeber
insignium – Gebaute Marken GmbH
Berlin

Architektur
RKW Rhode Kellermann Wawrowsky
Düsseldorf

Tragwerksplanung
Arup GmbH
Düsseldorf

Lichtplanung
Zumtobel Lighting GmbH
Dornbirn (A)

BGF
rund 14.000 m2

Baukosten
rund 12 Millionen Euro

Fotografie
Simon Böhm

Vorgestelltes Projekt

DGJ Paysages

Le Pardon de la Nature

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