Hadid und Messner hoch oben

Eingefleischten Fans der «Versteckten Kamera» von Paola und Kurt Felix ist noch bestens in Erinnerung, wie Reinhold Messner am Matterhorn auf 4000 Meter Höhe einen Zeitungskiosk vorfindet, an dem Zeitungen, Erfrischungen, sogar Böller und Messners Bücher verkauft werden. Damals konnte wohl auch er nicht ahnen, dass er einmal selbst Bauherr des (nach eigenen Angaben) höchsten Museums Südtirols sein wird. Auf dem 2275 Meter hohen Berg Kronplatz – der Hausberg von Bruneck und bekanntes Skigebiet – entsteht derzeit das «Messner Mountain Museum Corones», mit dem Reinhold Messner seine Museumskette aus dann sechs Häusern krönen möchte. Als Architektin für sein Bauvorhaben konnte er die international renommierte Architektin Zaha Hadid gewinnen, die an diesem außergewöhnlichen Ort ein Gebäude plant, das – man vermutet es bereits – «nach parametrischen Maßstäben» entworfen ist. Impressionen des schon im vergangen Jahr begonnenen Baus sind vergangene Woche in unsere Redaktionsräume geschneit.

Wie Kaskaden führen dort künftig Treppen über drei Ausstellungsebenen in den Berg hinein, allein der Eingang wird von außen sichtbar sein. Den rechten Winkel wird man hier wie erwartet vergebens suchen. Doppelt gekrümmte Flächen sollen dem Besucher eine neue Wahrnehmung der Räume im Berg als dynamische Struktur vermitteln. Dabei soll die weitläufige Aussicht zum zentralen Element werden, ein 240-Grad-Panorama von den Zillertaler Alpen über den Ortler bis zu den Dolomiten.

Energetischen Fragen begegnet der Bau über Einsparungen durch die Dämmung der thermischen Hülle (Wärmedämmsystem 18 bis 24 cm) sowie durch Wärmeschutzfenster. Die Heizanlage ist mit Niedertemperaturheizflächen und einer Wärmerückgewinnung ausgestattet. Den Strom bezieht das Haus künftig vom Skigebiet Kronplatz, das diesen wiederum über erneuerbare Energien von Südtiroler Wasserkraftwerken bezieht.

Das MMM Corones ist direkt mit der Kabinenbahn oder zu Fuß auf einer Bergwanderung erreichbar. Die Königsdisziplin des Bergsteigens und die großen Wände werden die zentralen Themen des Museums sein, veranschaulicht anhand von einzigartigen Sammlungen, Bildern und verschiedenen Gegenständen, die Reinhold Messner in seinem Leben als Grenzgänger gesammelt hat. Mehr Informationen zum Museum unter: www.mmmcorones.com. tg