Ruhiges Zusammenspiel

Abelmann Vielain Pock Architekten
30. Juli 2014
Blick von der Mensa auf den Hörsaalanbau (Foto: Walter Vielain)
 
Worin liegt das Besondere an dieser Bauaufgabe?

Das Bauwerk setzt sich aus einem denkmalgeschützten Putzbau und einem ergänzenden Neubau zusammen. Es galt, hier eine Formensprache zu finden, die die Ausstrahlung des Denkmals respektiert und gleichzeitig zeitgemäß ist. Das Ensemble aus Alt- und Neubau soll das Image der Hochschule für Nachhaltige Entwicklung unterstützen. Neben der Erfüllung des Raumprogramms waren daher folgende Ziele gesetzt: Modernität, Vorbildcharakter, deutliche Reduzierung des Energieverbrauchs insbesondere im Altbau, Einsatz regenerativer Energiequellen durch eine Pellet-Heizung, Verwendung nachhaltiger Baustoffe und nicht zuletzt ein angenehmes Raum- und Gebäudeklima für alle Nutzer und Besucher.

Fassaden Campusseite (Foto: Walter Vielain)
Wie reagiert der Entwurf auf den Ort?

Das „Haus 1“ wird gerahmt von zwei Herzog & de Meuron-Gebäuden, rechts die kubische Bibliothek mit ihrer bedruckten Stein-/Glasfassade, links das Mensagebäude mit integrierten Seminarräumen. Der kubische neue Hörsaalanbau nimmt den Typus der klaren Kubatur sowie auch die kleinteilig wirkende Materialität der Mensa auf, wenn auch mit ganz verschiedenen Materialien: hier Schindeln, dort Ziegel. So entsteht eine neues harmonisches Panorama des Hochschulensembles zur Stadtseite. Campusseitig platzierten wir den neuen Haupteingang des Neubaus. So erreichen wir, wie auch schon bei dem fertiggestellten „Haus 5“, eine neue Orientierung der Gebäude zur Campusmitte – dort wo sich die Studierenden aufhalten.

Der neue Hörsaal mit sichtbaren Massivholzwänden (Foto: Walter Vielain)
Büroebene im Obergeschoss (Foto: Walter Vielain)
Detail Schindelfassade (Foto: Walter Vielain)
Welche speziellen Produkte oder Materialien haben zum Erfolg des vollendeten Bauwerks beigetragen?

Abgesehen von der Bodenplatte besteht der Rohbau des Hörsaalanbaus vollständig aus Holz. Alle tragenden und raumabschließenden Wände werden aus massiven querverleimten Schichtholzplatten gebildet – im Erdgeschoss 24 cm stark. Auch die horizontalen Träger- und Deckenelemente sind aus Holz; diese Materialität zeigt sich durchgehend im Inneren des Gebäudes. Die massiven Holzwände und Deckenelemente bleiben im Regelfall sichtbar – sie bieten eine robuste, langlebige Oberfläche. Lediglich Akustikelemente aus Holzwerkstoffen ergänzen dieses Bild. Die Außenhaut wiederum besteht aus vielen kleinteiligen Zedernholzschindeln, die mit einem pigmentierten Vorvergrauungsanstrich versehen wurden. Hier haben wir vor Ort eigenhändig sehr intensive Farbversuche durchgeführt. Im Ergebnis entstand eine optisch abwechslungsreiche Fassade, die mit ihren Grautönen dennoch zu einem ruhigen Gesamtbild beiträgt.


 

Lageplan (Zeichnung: Abelmann Vielain Pock Architekten)
 
Obergeschoss (Zeichnung: Abelmann Vielain Pock Architekten)
Längsschnitt (Zeichnung: Abelmann Vielain Pock Architekten)
 
Querschnitt (Zeichnung: Abelmann Vielain Pock Architekten)
Hochschule für Nachhaltige Entwicklung, Haus 1
2014
Schicklerstraße 5
16225 Eberswalde

Auftragsart
VOF

Bauherrschaft
Brandenburgischer Landesbetrieb für Liegenschaften und Bauen BLB,
Baumanagement Region Süd-Ost, Bernau

Architektur
Abelmann Vielain Pock Architekten BDA, Berlin
Team: Walter Vielain, Prof. Renate Abelmann, Clemens Pock, Sanura Sabot (Projektleiterin), Alexander Kuhn, Marta Sniegowska, Daniela Schulze

Fachplaner
Statiker: STB Ing.-Büro für Bauwesen, Potsdam
TGA: Dörner & Partner, Eberswalde
Labortechnik: Eretec GbR, Berlin
Brandschutz: Büro Stanek, Berlin
Bauphysik: Büro Dr. Zauft, Potsdam
Außenanlagen: ibe Ingenieurbüro für Bauplanung GmbH, Eberswalde

Ausführende Firmen
Baustelleneinrichtung:  Becker + Armbrust, Frankfurt/Oder
Abbrucharbeiten: D & S Abbruch- u. Entsorgungs-GmbH, Schöneberg
Gerüstbauarbeiten: Gerüstbau Beier GmbH, Süptitz
Bauhauptarbeiten: Baupartner Wittstock, Wittstock/Dosse
Zimmer- u. Holzbau Anbau: Tuffner Holzbau, Stahnsdorf
Holzschindelfassade: Zimmerei Friedrich
Dachdecker/Klempner: DBP Prenzlau GmbH, Prenzlau
Innendämmung: Strebe Bau GmbH, Bernau
Trockenbau: SPOMA GmbH, Magdeburg
Metallbau/Schlosser: Bau- u. Kunstschlosserei Eberswalde
Tischler Fenster (Altbau): Tischlerei J. Friedrich, Wandlitz
Tischler Fenster (Neubau): Roland Greulich, Zepernick
Tischler Türen: Jens Dunkel GmbH, Biederitz
Fliesenarbeiten: MosaikArt GmbH, Oberkrämer
Bodenbelag: Schandert Raumgestaltung, Jüterborg
Betonwerkstein: SVF Steinveredelung, Doberlug-Kirchhain
Gussasphaltestrich: Beier Gussasphalttechnik, Leipzig
Malerarbeiten:  D. Busse Malerbetrieb, Tangermünde
Malerarbeiten (Laborräume): Drei Schilde GmbH, Eberswalde
Einbauten: ICO Cottbus GmbH, Cottbus
Tischler (Einbauten): Tischlerei Killermann, Schorfheide
Rolladen/Jalousien: Schandert Raumgestaltung, Jüterborg
Hörsaalgestühl: S&H Sitzmöbel Pfeiffer GmbH, Kaiserslautern
Tischler Schiebewand: HUFCOR, Dessau
Außenanlagen: Märkisch Grün GmbH, Melchow und FTB Finow Tiefbau GmbH, Eberswalde
Lufttechnische Anlagen: WVG Haustechnik, Cottbus
Elektro: Hubert Brendel, Schorfheide
Fernmeldeanlagen: OraCOM Fernmelde UG, Hohen Neuendorf
Aufzugsanlagen: FB-Aufzüge GmbH, Dresden
Gebäudeautomation: Kieback & Peter, Schöneiche b. Berlin
Heizung/Sanitär: K & G Sprenger, Strausberg
Erw. + Umbau BMA: I.B.A.S. GmbH, Fredersdorf/Vogelsdorf

Hersteller
Holzneubau: Merk Timber GmbH
Akustikwände Hörsaal/Bürogeschoss, Neubau + Akustikdecke Hörsaal: Lignoakustik

Energiestandard
ca. 27% unter Anforderungswert Neubau 102 kWh/(m2.a ) <  140 kWh/(m2.a)

Bruttogeschossfläche
3.898 m²

Gebäudevolumen
13.487 m³

Kubikmeterpreis
436,10 €

Gebäudekosten
5.882.000 €

Gesamtkosten
7.800.000 €
Kostenrahmen unterschritten

Fotos
Walter Vielain

Andere Artikel in dieser Kategorie