Platz und Öffnung

MGF Architekten
4. Februar 2015
Die dunkle Fläche der Asphaltfläche führt zum Eingang der Mensa (Foto: Christian Richters)
Worin liegt das Besondere an dieser Bauaufgabe?

Für uns ist es immer herausfordernd große Räume zu schaffen. Bei dem Neubau der Mensa in Greifswald war es wichtig, dem Speisesaal, der Cafeteria und dem Eingangsfoyer eine passende Gestalt im Einklang mit der Konstruktion zu geben. Für die Studierenden, Gäste und Mitarbeiter wollten wir einen lichten, weiten und freundlichen Raum zum Essen und Verweilen bauen. Einzigartig war die Aufgabe, eine Speisenversorgung zu realisieren, die sowohl die Mahlzeiten für das benachbarte Klinikum vor- und zubereitet, als auch den Studierenden der Universität als Mensa dient.

Welche Inspirationen liegen diesem Projekt zugrunde?

Das Ziel war eine klare, konstruktiv sauber durchgearbeitete Mensa zu bauen. Zwei gegenüberliegende Einschnitte im Eingangsgeschoss definieren die Zugänge zur Mensa. Um diese Auskragungen zu realisieren wurde ein raumhohes Stahlfachwerk auf der Ebene des Speisesaals vorgesehen. Die notwendigen Diagonalen des Tragwerks bereichern das räumlich - architektonische Gefüge im Speisesaal. Die auf das absolut notwendige reduzierte Baukonstruktion weckt Assoziationen an die hocheffizienten Küchenapparaturen in der Produktions- und Spülküche.
 

Self-Service zwischen Lichthof und Front-Cooking (Foto: Christian Richters)
Speisen unter dem Stoffschirm (Foto: Christian Richters)
Wie hat sich das Projekt vom ersten Entwurf bis zum vollendeten Bauwerk verändert?

Nach einer intensiven Phase der Entwurfsbearbeitung wurden sowohl der Grundriss als auch die Gestaltung der Fassade ruhiger und klarer. Sieben symmetrisch angeordnete Betonkerne nehmen die notwendigen Erschließungstreppenhäuser und Schächte auf. Drei den Kernen zugeordnete Lichthöfe sorgen für eine natürliche Belichtung des Eingangsfoyers und der Haupttreppe zur Speisenausgabe.

Beeinflussten aktuelle energetische, konstruktive oder gestalterische Tendenzen das Projekt?

Wir bevorzugen eine klassische und konstruktive Architektur. Die ruhige Gliederung der Fassade, als Glasfassade schafft eine offene und transparente Erscheinung. Durch die Ausbildung der Glaspressleisten als ca. 20 cm tiefe Lisenen zeigt sich die Fassade bei schräger Ansicht als geschlossener metallischer Körper. Aufgrund der unbehandelten Aluminiumoberfläche wird sich das Material im Laufe der Zeit mit einer leichten Patina überziehen.

Küchentechnik mit Ausblick (Foto: Christian Richters)
Die Auskragung schafft Raum für den Eingang (Foto: Christian Richters)
Welche speziellen Produkte oder Materialien haben zum Erfolg des vollendeten Bauwerks beigetragen?

Der Speisesaal wird von der Universität auch für Veranstaltungen und Feste genutzt. Besonders die angenehme Akustik ist bemerkenswert. Die textile Spanndecke und die Vorhänge im Speisesaal verleihen dem Raum eine vorzügliche Akustik und eine angenehme Aufenthaltsatmosphäre.  Die Verwendung der Textilien mildert die technisch – konstruktive Härte und ist ein subtiler Hinweis auf eine Esskultur mit Tischtuch und gemeinschaftlichen Gesprächen.

Lageplan (Zeichnung: MGF Architekten)
Grundriss Erdgeschoss (Zeichnung: MGF Architekten)
Grundriss Obergeschoss (Zeichnung: MGF Architekten)
Schnitt (Zeichnung: MGF Architekten)
Mensa- und Speisenversorgung am Berthold-Beitz-Platz
2013
Fleischmannstraße 40
17489 Greifswald

Nutzung
Mensa: Studentenwerk Greifswald
Cafeteria: Studentenwerk Greifswald
Speisenproduktion: Universitätsmedizin Greifswald + Studentenwerk Greifswald

Auftragsart
Realisierungswettbewerb 2008, 1.Platz

Bauherrschaft
Universitätsmedizin Greifswald
Körperschaft des öffentlichen Rechts
Fleischmannstraße 8
17475 Greifswald

Architektur
MGF Architekten GmbH, Stuttgart
Projektleiter: Jan Kliebe
Mitarbeiter: Jochen Schmelz, Jonas Lenz

Fachplaner
Tragwerksplanung: Graf Ingenieure, Schwäbisch Gmünd
Haustechnik + Küchenplanung: GIEL Planungsgesellschaft m.b.H., Ludwigsburg
Freianlagen: Neher Landschaftsarchitektur, Sindelfingen
Bauphysik: Bayer Bauphysik, Fellbach

Bauleitung
Wenzel + Wenzel, Berlin

Ausführende Firmen
Rohbau: Köthenbürger HTI, Hoch-, Tief- und Ingenieurbau GmbH
Fassade: Hanse Metallbau GmbH & Co. KG
Verladetechnik: Metallbau Schimps & Söhne GmbH
Aufzug: Lödige Aufzugstechnik GmbH
Dach-/Abdichtung: Holger Schröder Dach- und Fassadenbau GmbH
Elektrotechnik: EIM GmbH
Sprinkleranlagen: Klausen GmbH & Co. KG
Kälte & Kühlraum: kke GmbH, Kälte-, Klima- und Energietechnik
Sanitär + HZ:  Energieanlagen Nord GmbH
Lüftung: YIT Germany GmbH
Trafo: Elektro-Anlagenbau GmbH Neustrelitz
Trockenbau: Trockenbau München GmbH
Estrich + Bodenb.: Becker & Partner Baugesellschaft mbH
Bautenschutz: Steinbrügger
Schlosser: SMB Straacher Metallbearbeitung GmbH
Membran Decke: Ceno tec GmbH
Linoleum:  Malermeister Reining
Fliesen: Becker & Partner Baugesellschaft mbH
Brandschutzb.: Bavaria Wannert J. Feuerschutz GmbH
Spültechnik: Edgar Fuchs GmbH
Küchentechnik: Citti GmbH & Co. KG
Tischler: Tischlerei Beuster
Textile Behänge: Masto Dekorationen GmbH & Co. KG
Schrankenanlage: InnoVent GmbH
Mauerwerksarb.: J. Holz Maurerhandwerksbetrieb, DeBau GmbH
Freianlagen: Tief- und Verkehrsbau Stralsund GmbH

Hersteller
Fassade: Wicona
Linoleum: Armstrong
Vorhänge: KVADRAT
Membran Decke: PFR PES flag 90, PONGS Seidenweberei
Sanitär: Keramag, Geberit, Duravit, Keuco, Schell, Grohe
Elektro: Wila, Glamox, PROLICHT

CAD
Vectorworks

Gebäudevolumen
ca. 35.000 m³

Bruttogeschossfläche
ca. 6.500 m²

Gesamtkosten
ca. 18.000.000 € brutto

Fotos
Christian Richters Photography

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