Hochwertig und sparsam

Bez + Kock Architekten
1. Oktober 2014
Blick von der Campusachse (Foto: Stephan Baumann)
Worin liegt das Besondere an dieser Bauaufgabe?

Die Herausforderung für uns lag darin, mit einfachen Mitteln und knappem Budget ein hochwertiges Gebäude für die BTU zu bauen. Mit der straffen und effizienten Grundrissstruktur haben wir sparen können – und dann hochwertige Materialien für den Bau verwenden dürfen. Zudem haben wir das Budget um etwa 5% unterschritten.

Eckdetail Kupferfassade (Foto: Stephan Baumann)
Fassadenausschnitt bei Nacht (Foto: Stephan Baumann)
Innenhof mit Kunst am Bau (Foto: Stephan Baumann)
Wie reagiert der Entwurf auf den Ort?

Das Gebäude integriert sich als ruhiger Baustein in den städtebaulichen Masterplan. Es liegt mit seinem Hauptzugang unmittelbar an der zentralen Grünachse, die dem Campus Struktur gibt.

Kunst am Bau (Foto: Stephan Baumann)
Detail Innenausbau (Foto: Stephan Baumann)
Detail Foyer (Foto: Stephan Baumann)
Inwiefern haben Bauherrschaft, Auftraggeber oder die späteren NutzerInnen den Entwurf beeinflusst?

Die Gebäudestruktur ist unmittelbar aus der von der Bauherrschaft formulierten Aufgabenstellung entwickelt. Wir haben die unterschiedlichen Funktionsbereiche entsprechend ihrer Besucherfrequenz übereinander gestapelt: Im Erdgeschoss die hochfrequentierten, übergeordneten Seminar- und Laborräume, im 1. und 2.Obergeschoss die einzelnen Institute der Fakultät für Informatik mit direkt zugeordneten Computerlaboren, im 3.Obergeschoss das Universitätsrechenzentrum, das aus Sicherheitsgründen nur einem sehr eingeschränkten Personenkreis zugänglich ist.

Detail Haupttreppe (Foto: Stephan Baumann)
Detail Haupttreppe (Foto: Stephan Baumann)
Blick ins Foyer (Foto: Stephan Baumann)
Wie hat sich das Projekt im Laufe der Bearbeitung verändert?

Die Gebäudestruktur hat sich nur im Detail verändert, das Fassadenmaterial Kupfer kam erst im Laufe der Bearbeitung dazu. Wir haben versucht, diesem Material möglichst viele Facetten abzugewinnen.

Detail Innenausbau mit Sitzecke (Foto: Stephan Baumann)
Detail Innenausbau (Foto: Stephan Baumann)
Beeinflussten aktuelle energetische, konstruktive oder gestalterische Tendenzen das Projekt?

Sicher ist jeder Planer mehr oder weniger beeinflusst von den Tendenzen, die ihn umgeben. Ein konkretes Vorbild gab es für unser Cottbuser Projekt jedoch nicht. Ein wenig haben wir uns von der spielerischen Architektur der 1950er-Jahre inspirieren lassen. Dies zeigt sich beispielsweise bei den Treppengeländern und anderen Details des Innenausbaus und auch der Fassade. Gern hätten wir den immensen Wärmeüberschuss des Rechenzentrums den benachbarten Gebäuden der Hochschule zur Verfügung gestellt. Für solch übergeordnete Überlegungen ist leider im projektspezifischen Denken des öffentlichen Bauens kein Platz gewesen.

Detail Innenausbau mit Sitzecke (Foto: Stephan Baumann)
Detail Fluchttreppe (Foto: Stephan Baumann)
Welche speziellen Produkte oder Materialien haben zum Erfolg des vollendeten Bauwerks beigetragen?

Das Farb- und Materialkonzept ist denkbar einfach, seine konsequente Umsetzung gibt dem Gebäude Ruhe und Kraft. Die Hülle aus vorpatiniertem Kupfer ist dunkel und geheimnisvoll, das Gebäudeinnere ist im Kontrast dazu hell und klar. Außen: Horizontal gebänderte Kupferhaut in sorgfältiger handwerklicher Verarbeitung. Innen: Verschiedene Materialien, jedoch alles in Weiß gehalten. Brettergeschalte Weißbetonwand, Türen + Einbaumobiliar in weißem Holz mit sichtbarer Textur, Bodenbelag weißer großformatiger Werkstein, Schlosserarbeiten weiß lackiert. Dazu einzelne Kupferakzente im Innenausbau wie Vitrinen, Sockelleisten, Türdrücker.

Lageplan (Zeichnung: Bez + Kock Architekten)
 
Erdgeschoss (Zeichnung: Bez + Kock Architekten)
Schnitt (Zeichnung: Bez + Kock Architekten)
Neubau Lehrgebäude für Informatik und Rechenzentrum der BTU Cottbus
2014
Konrad-Wachsmann-Allee 1
03046 Cottbus

Auftragsart
VOF-Verfahren mit Entwurfsskizze

Bauherrschaft
Brandenburgischer Landesbetrieb für Liegenschaften und Bauen

Architektur
Bez + Kock Architekten Generalplaner GmbH, Stuttgart
Martin Bez, Thorsten Kock
Mitarbeit: Erik Bossog, Gudrun Huber

Fachplaner
Tragwerksplanung: ISB, Cottbus
HLS-Planung:  Integral, Cottbus
Elektro-Planung: D.I.E., Dresden
Freianlagen: Bez + Kock Architekten Generalplaner GmbH

Bauleitung
Wörmann Architekten, Cottbus

Kunst am Bau
Pauline Kraneis, Nikolas Theilgaard, Berlin
Interview mit einer künstlichen Intelligenz

Ausführende Firmen
Rohbau: Ed. Züblin AG, Berlin
Fassade, Kupfer: Schabos GmbH, Nordwalde
Fassade, Glas: Metalltechnik Kuhle GmbH, Forst

Energiestandard
Vorwegnahme der EnEV 2012

Gebäudevolumen
31.000 m³

Kubikmeterpreis
558 €/m³

Bruttogeschossfläche
7.830 m²

Gebäudekosten
17.300.000 €

Gesamtkosten
21.000.000 €

Auszeichnung
3. Preis beim Dt. Rechenzentrumspreis 2014, Kategorie energie- und ressourceneffiziente Rechenzentren

Fotos
bild_raum, Stephan Baumann, Karlsruhe

Andere Artikel in dieser Kategorie