Ein Spiel mit der Perspektive

Wurm + Wurm Architekten Ingenieure
18. Juni 2014
Ein helles Streckmetall, auch in Details präzise verarbeitet, bildet die Konturen und Grate des Baukörpers scharf nach (Foto: Ester Havlova)
Welche Inspiration liegt diesem Projekt zugrunde?

Die herausragende Lage des Grundstücks in einem verdichteten Umfeld, vollgemüllt mit Standardgewerbekisten. Die Chance bei diesem Projekt, nämlich genau diese klassische Industriekiste zu überwinden, nahmen wir als Anlass für einen skulpturalen Entwurfsansatz. Das Tragwerk wurde wie ein Muskel betrachtet, der den dreigeschossigen Baukörper (inklusive Tiefhof) aus dem Hang stemmt.


 

Die in der Höhe wechselnden Fassadenbänder spielen je nach Blickrichtung des Betrachters mit der Perspektive (Foto: Ester Havlova)
 
Der überkragende Kopfbau mit Verwaltung, Sozialräumen und Kantine ruht auf zweifach geneigten Stützen (Foto: Ester Havlova)
 
Wie reagiert der Entwurf auf den Ort?

Die Lage und der Grundstückszuschnitt haben den Entwurf maßgeblich beeinflusst: die hügelige Topographie des Sauerlands schafft Grundstücke, die wie Terrassen in die Hänge eingefräst sind, und das in unregelmäßig polygonalem Zuschnitt. Im Gegensatz hierzu sind im Industriebau die Produktionsabläufe formbestimmend. Der Entwurf mit der polygonalen Gebäudeform ist das Ergebnis zahlreicher Studien hinsichtlich des Layouts und der optimalen Grundstücksausnutzung.

Ein verbindender Luftraum zwischen Erd- und Tiefhofgeschoss macht die Dynamik der Tragkonstruktion erlebbar (Foto: Walter Fogel)
 
Inwiefern haben Bauherrschaft, Auftraggeber oder die späteren NutzerInnen den Entwurf beeinflusst?

Für diesen Bauherrn realisieren wir seit zehn Jahren Industriearchitektur; dabei gestalten wir jeden Standort speziell. Wichtig war die Abstimmung unserer Idee mit dem Produktionslayout und der Arbeitsqualität. Der Grundriss ist trotz der polygonalen Form einfach und bietet alle Vorteile und Möglichkeiten bezüglich einer wandelbaren Fertigung,  wie es von einem Industriebau erwartet wird. Das Büro ist als open space konzipiert, mit einem Erschließungs- und WC-Kern und einem Lichthof zur Belüftung und Belichtung der tiefer liegenden Räume, und gestattet über eine innere Glasfassade Einblick in die Fertigung.


 

Lageplan (Zeichnung: Wurm + Wurm Architekten)
 
Erdgeschoss (Zeichnung: Wurm + Wurm Architekten)
 
Schnitt (Zeichnung: Wurm + Wurm Architekten)
Produktions- und Bürogebäude Drehmo
2013
Zum Eichstruck 10
57482 Wenden

Bauherrschaft
Drehmo GmbH, Wenden

Architektur
wurm + wurm architekten • ingenieure • GmbH, Bühl (bei Baden-Baden)

Fachplaner
HLS: IBW Ingenieurbüro Wieland GmbH, Rastatt
Elektro: LS Plan Planungsgesellschaft für Elektrotechnik und technische Gebäudeausrüstung, Siegen
Statik: wurm + wurm architekten • ingenieure • GmbH, Bühl (bei Baden-Baden)

Ausführende Firmen
Erdarbeiten / Aussenanlagen: Gustav Koch, Wenden
Aufzug: Kone GmbH, Köln
Rohbauarbeiten: Hundhausen, Siegen
Stahlbauarbeiten: Bühler, Altensteig
Verladetechnik: CAEMA, Volkmarsen
Gerüst: Afflerbach, Kreuztal
Trapezblech: HDG, Bad Salzuflen
PC-Fassade / Dachoberlichter: Jet Steinbrecher, Hügelsheim
Hallenboden: CBL Chemobau, Leingarten
Estricharbeiten: Arslan Bau GmbH, Wetzlar
Schlosserarbeiten: Udo Peter GmbH, Siegen
Leichtmetallarbeiten: Haga Metallbau GmbH, Hofheim
Stahltüren: DMW Schwarze GmbH, Bielefeld
Hohlraumboden: Gmi Bodensysteme, Niedernberg
Streckmetallfassade: Böhme Haustechnik GmbH, Boxdorf
Malerarbeiten: Malermeister Thomas Knott, Wenden
Trockenbauarbeiten: Heinrich Schmid, Limbach-Oberfrohna
Schlosserarbeiten Los 2: Rainer Bohnert, Achern - Wagshurst
Fliesen- und Natursteinarbeiten: Waldemar Günther GmbH, Frankfurt
Bodenbelagsarbeiten: Thomas Salewski, Gotha
Innenwandelemente: Hewe Metallbau GmbH, Lahr
Türe und Tore: Efaflex, Bruckberg
Terrassenbelag: Häner Zimmerei & Hausbau G., Wenden
Schreinerarbeiten Los 1 / Küche UG: Michael Morath, Bühl
Systemtrennwände: Karl F. Jacobs GmbH, Oftersheim
Schreinerarbeiten Los 3 + 4: Dreier GmbH, Iffezheim
Zaun + Toranlage: Sipatec GmbH & Co., Redevorwald
Sonnenschutz: Masto GmbH & Co. KG, Essen

Hersteller
Fenster: Wicona Hydro Building Systems GmbH
Oberlichter: JET Steinbrecher GmbH
Fassade Streckmetall: Rau Streckgitter
Fassade Polycarbonatplatten: Rodeca
Glasgeländer: Balardo
Teppichboden: Carpet Concept Objekt-Teppichboden GmbH
Tore: EFAFLEX
Fliesen: Agrob Buchtal
Kühl- Heizdecke aus Gipskarton: Fa. Zent-Frenger
Deckenstrahlplatten: Fa. Sunline
Wärmepumpe: Fa. Mitsubishi
Lüftungsgeräte: Fa. Wolf Mainburg
Heizkessel: Fa. Unical
Druckluftkompressoren: Fa. Atlas Copco
Bodenkonvektoren: Fa. Kampmann

Energiestandard
ENEV 2007

Bruttogeschossfläche
7.500 m²

Gebäudevolumen
5.6917 m³

Kubikmeterpreis
154 €/m³

Gebäudekosten
8.780.000 € (netto)

Gesamtkosten
10.160.000 € (netto)

Fotos
Ester Havlova, Walter Fogel

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