Cluster Holz

F64 Architekten
6. Juli 2016
Das Grüne Zentrum stellt das Thema Holz und Wald in die öffentliche Wahrnehmung (Foto: Rainer Retzlaff)
Worin liegt das Besondere an dieser Bauaufgabe?

Das „Grüne Zentrum“ bringt die unterschiedlichen Akteure des „Clusters Holz“ im Allgäu in einem Gebäude zusammen. Es ist das erste Projekt, in dem dies nach elf Jahren zäher Verhandlungen wirklich gelungen ist – und alleine dadurch schon beispielhaft. Der Baustoff Holz für Konstruktion und Fassade war von Anfang an klar, wobei wir um eine besondere, lebhafte und auch beispielhafte Gestaltung mit dem hier so vertrauten Baustoff gerungen haben. Es entstand das derzeit größte Bürogebäude in Holzbauweise im Allgäu.

Plastizität der Fassade dank Holz, Licht und Schatten (Foto: Rainer Retzlaff)
Welche Inspirationen liegen diesem Projekt zugrunde?

Licht, Schatten und das reine Material sind die Elemente, aus denen wir unsere Architektur, insbesondere die Fassade kombinieren wollten. Die senkrechten Fassadenpfosten bilden zusammen mit den schräg liegenden Flächen eine solch plastische und ständig wechselnde Licht- und Schattenwirkung. Je nach Tageszeit, Himmelsrichtung und Blickwinkel ändert sich die Wirkung der Fassade.

Im Atrium ragt eine 10 Meter hohe Stampflehmwand in den Raum (Foto: Rainer Retzlaff)
Wie reagiert der Entwurf auf den Ort?

Für den Eingang zur Stadt wollten wir ein prägendes Gebäude entwerfen. In Kubatur und Traufhöhe reagiert der Bau auf die umliegenden öffentlichen Gebäude. Die schlanken senkrechten Pfosten in der Fassade blenden in der Schrägansicht die langen Fensterbänder aus, was das Gebäude zu einem ruhigen, geschlossenen Holzvolumen macht.

Wie ein hölzerner Kubus soll das Haus wahrgenommen werden (Foto: Rainer Retzlaff)
Inwiefern haben Bauherrschaft, Auftraggeber oder die späteren NutzerInnen den Entwurf beeinflusst?

Die Aufgabe, für unterschiedliche Nutzer unter einen Dach eine gemeinsame Adresse zu schaffen, war natürlich entwurfsbestimmend. Das Foyer und Atrium als Kommunikationsraum auszubilden hat die eine große Flexibilität der Nutzer und des Staates bedurft, denn die Büros des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten sind beispielsweise auf drei Stockwerke verteilt, teilen den gleichen Raum mit Verbänden, privaten Firmen der Forstwirtschaft und einer Akademie für Alp- und Hauswirtschaft. Insgesamt zehn verschiedene Nutzer sind rund um das Atrium vereint, Besprechungsräume, Teeküchen und Toiletten werden teilweise gemeinsam genutzt. Kooperation und Austausch werden von allen Beteiligten angestrebt.

Sichtbare Holzoberflächen auch in den Büros (Foto: Rainer Retzlaff)
Welche speziellen Produkte oder Materialien haben zum Erfolg des vollendeten Bauwerks beigetragen?

Im Mittelpunkt des Vorhabens stehen das Holz und die Erde, stellvertretend für die wichtigsten Wirtschaftszweige der Region: der Forst- und der Landwirtschaft. Diese Materialien sind im Gebäude immer präsent. Das Holz und weitere Baumaterialien wurden aus der Region bezogen und von regionalen Firmen verarbeitet. Auch die zukünftigen Nutzer haben bei der Beschaffung und Verarbeitung des Holzes mitgewirkt und so eine große Identifikation mit dem Gebäude aufgebaut.

Lageplan (Zeichnung: F64 Architekten)
Grundriss 2. Obergeschoss (Zeichnung: F64 Architekten)
Schnitt (Zeichnung: F64 Architekten)
Grünes Zentrum Immenstadt
2016
Kemptener Straße 39
87509 Immenstadt

Nutzung
Verwaltungsbau

Bauherrschaft
Sozial-Wirtschaftswerk-Werk des Landkreises Oberallgäu

Architektur
F64 Architekten BDA, Kempten
Projektleiter: Philip Leube
Mitarbeiter: Andreas Franz, Martin Trabold, Zsolt László
 
Fachplaner
Tragwerksplanung / Brandschutz: Ingenieurbüro Herbert Haug, Wertach
Elektroanlagenplanung: Kettner & Baur GmbH, Memmingen
HLS-Planung: Güttinger Ingenieure, Kempten
 
Bauleitung
Ingenieurbüro Querschnitt, Scheidegg
 
Ausführende Firmen
Holzbau: Hubert Schmid Bauunternehmung GmbH, Marktoberdorf
Baumeister: Gebr. Filgis GmbH & Co.KG, Altusried
Fensterbau: Bietsch Holzverarbeitung, Ofterschwang
Holzfassade / Wandbekleidung innen: Zimmerei Ulrich Kennerknecht, Immenstadt
Lehmbau: Claytec Lehmbaustoffe GmbH, Graz
Pfosten-Riegel-Fassade / Profilrahmentüren: Langhof Metallbau GmbH, Seeg
 
Energiestandard
EnEV -50%
 
Bruttogeschossfläche
2.323 m²
 
Gebäudevolumen
8.340 m³
 
Kubikmeterpreis
407 €/m³
 
Gebäudekosten
3.400.000 €
 
Gesamtkosten
5.100.000 €
 
Fotos
Rainer Retzlaff, Niedersonthofen

Vorgestelltes Projekt

DGJ Paysages

Le Pardon de la Nature

Andere Artikel in dieser Kategorie