Auf höchstem Stand

kister scheithauer gross architekten
11. Juni 2014
Hoch über der Stadt Aachen – das neue Chemiepraktikum der RWTH Aachen (Foto: Jörg Hempel)
Worin liegt das Besondere an dieser Bauaufgabe?

Ein drastisch erhöhter Flächenbedarf der Fachgruppe Chemie durch den doppelten Abiturjahrgang, ein extrem eng abgesteckter Kostenrahmen und ein Kleinstgrundstück waren die Herausforderungen, die es zu meistern galt. „Maximale Flächeneffizienz“ wurde zu unserem Motto. Und dies alles unter dem  Anspruch an qualitativ wertvolle und zudem nachhaltige Architektur.


 

Vom Stadtraum plastisch angeschnitten steht das Chemiepraktikum auf der kleinsten zu besetzenden Grundstücksfläche  (Foto: Jörg Hempel)
Welche Inspirationen liegen diesem Projekt zugrunde?

Das Chemiepraktikum liegt hoch über der Stadt Aachen an einem topografisch äußerst präsenten Ort. Der Entwurf antwortet darauf mit einem neuen Hochpunkt – vor allem im Bezug zum historischen „Langen Turm“. Auch im Inneren des Gebäudes spiegelt sich dieser Gedanke wider: So gibt es in den Erschließungsbereichen vor den Laboren große Schaufenster zur Stadt, die den Studierenden immer wieder den grandiosen Ausblick über die Dächer von Aachen ermöglichen.  

Die Lochfenster sitzen bündig in großen Metallrahmen; der mineralische Oberputz wurde von Hand mit einem unregelmäßigen Muster versehen (Foto: Jörg Hempel)
 
Inwiefern haben Bauherrschaft, Auftraggeber oder die späteren NutzerInnen den Entwurf beeinflusst?

Von Anfang an haben wir eng mit den Lehrstühlen der organischen und anorganischen Chemie zusammen gearbeitet. Nur so konnten wir die Bedürfnisse der späteren Nutzer in den Entwurf integrieren. Ein gutes Beispiel dafür ist die didaktisch beste Anordnung der Abzüge, beziehungsweise der Schulungsplätze, welche mit allen Beteiligten konzipiert wurden.

Wie hat sich das Projekt vom ersten Entwurf bis zum vollendeten Bauwerk verändert?

Grundsätzlich hat sich kaum etwas verändert. Wichtigster Punkt ist das Einbinden der Technikzentrale in die Gebäudehülle mit dem Resultat der klaren Formensprache. Nun sitzt die Technik im obersten - fensterlosen - Geschoss. Das gesamte Gebäude wurde am Ende eine Etage höher als noch im Entwurf und die Technik zum Bestandteil des Baukörpers.

Große Schaufenster zur Stadt ermöglichen den Studierenden einen Ausblick über die Dächer der Stadt (Foto: Yohan Zerdoun)
 
Hochtechnologische „Open Space“-Labore für Nutzungsflexibilität (Foto: Yohan Zerdoun)
 
Beeinflussten aktuelle energetische, konstruktive oder gestalterische Tendenzen das Projekt?

Wie schon erwähnt war der Kostenrahmen für dieses Projekt sehr eng. Insofern entschied sich man sich für ein Wärmedämmverbundsystem an der Fassade, welches uns vor eine große Herausforderung stellte. Das Ziel war es, trotzdem nachhaltige Architekturqualität zu zeigen. Das Gebäude wurde mit einer Putzfassade auf einem Wärmedämmverbundsystem ausgeführt. Die Differenzierung der Gebäudeseiten erfolgte durch die verschiedenen Oberflächenbearbeitungen des Putzes. Das unregelmäßige Muster gibt dem Chemiepraktikum heute sein unverwechselbares Erscheinungsbild.

Lageplan (Zeichnung: kister scheithauer gross architekten)
 
Erdgeschoss (Zeichnung: kister scheithauer gross architekten)
bergeschoss (Zeichnung: kister scheithauer gross architekten)
 
Schnitt (Zeichnung: kister scheithauer gross architekten)
Chemiepraktikum für die organischen und anorganischen Institute der RWTH Aachen
2014
Melatener Straße/Turmstraße
52074 Aachen

Auftragsart
VOF-Verfahren

Bauherrschaft
Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW, Niederlassung Aachen

Architektur
kister scheithauer gross architekten und stadtplaner GmbH, Köln
Entwurf/Verantwortlicher Partner: Prof. Johannes Kister
Projektmanagement: Eric Mertens
Projektleiter: Klaus Küppers, Gabriel Mörsch

Fachplaner
Tragwerksplanung: IDK Kleinjohann GmbH & Co. KG, Köln
Haustechnik: Krawinkel Ingenieure GmbH, Krefeld
Laborplaner: EUROLABORS Aktiengesellschaft für integrale Laborplanung, Kassel
Brandschutz: BFT Cognos GmbH, Aachen

Bauleitung
Höhler + Partner Architekten und Ingenieure, Aachen

Bruttogeschossfläche
3.700 m²

Gesamtkosten
12.500.000 €

Fotos
Jörg Hempel (1, 2, 3)
Yohan Zerdoun (4, 5)

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