Alter Charme, zeitgemäß inszeniert

4a Architekten
23. Juli 2014
Die bestehende Betonkassettendecke ist ein markantes Element im Foyer. Die Innenseiten der Kassetten wurden entsprechend dem Leitsystem farbig gestrichen und führen die Besucher in die unterschiedlichen Bereiche. (Foto: David Matthiessen)
Worin liegt das Besondere an dieser Bauaufgabe?

Die Sanierungsmaßnahmen mussten nach einer kurzen Planungsphase in einem ebenfalls kurzen Zeitraum durchgeführt werden, um die Nutzung des Hallenbades und der Sporthalle schnellstmöglich zu gewährleisten. Ein besonderes Augenmerk lag dabei auf der Einhaltung des engen Budgetrahmens, damit die Sanierung des Gebäudes wirtschaftlich bleibt.

Nach der Sanierung präsentiert sich das Sportzentrums offen und hell (Foto: David Matthiessen)
Welche Inspirationen liegen diesem Projekt zugrunde?

Wir wollten den ursprünglichen Charakter des Gebäudes aus den 1970er-Jahren bewahren und zugleich dem Bad ein modernes, zeitgemäßes Ambiente verleihen. Dafür haben wir markante Elemente der bestehenden Bausubstanz, zum Beispiel die Betondecke im Eingangsbereich, besonders hervorgehoben und neu gestaltet. Neu hinzugefügte Bauteile haben wir in Materialität und Farbe behutsam auf den Bestand abgestimmt.

Inwiefern haben Bauherrschaft, Auftraggeber oder die späteren NutzerInnen den Entwurf beeinflusst?

Die Bauherrschaft wurde durch regelmäßige Jour-fixe-Termine in die Entwicklung des Entwurfskonzeptes und die Ausgestaltung im Detail einbezogen. Dabei haben die Vertreter des städtischen Bauamts, die Techniker und die Betriebsleitung des Sportzentrums die Vorschläge und Alternativen des Planungsteams fundiert hinterfragt, detailliert geprüft und letztendlich zur Entscheidung gebracht.

Die zeitgemäße Material- und Farbgestaltung verleiht dem Innenraum eine eigene Identität und sorgt im gesamten Gebäude für ein angenehmes Raumgefühl (Foto: David Matthiessen)
Inwiefern findet sich die «Handschrift des Büros» im Gebäude wieder?

Ausgangspunkt und Leitbild unseres Schaffens ist es, atmosphärische Räume mit hoher architektonischer Qualität zu gestalten sowie einen einwandfreien Gebäudebetrieb zu gewährleisten. Das ist im Sportzentrum Leonberg – die Räumen sind teilweise ohne Tageslicht – durch ein prägnantes, frisches und freundliches Farbkonzept sowie ein neues Lichtkonzept mit optimierter Tageslichtnutzung gelungen.

In der Badehalle konzentrierten sich die Sanierungsmaßnahmen im Wesentlichen auf die Decke: Diese wurde im gesamten Bad erneuert und die braunen Dachbinder aus Holz weiß gestrichen. (Foto: David Matthiessen)
Beeinflussten aktuelle energetische, konstruktive oder gestalterische Tendenzen das Projekt?

Vorgegebenes Ziel war es, die Betriebskosten des Sportzentrums durch die Sanierung zu reduzieren. Damit dies gelingen konnte, optimierten wir die Gebäudehülle durch neue Glasfassaden sowie eine Innendämmung energetisch. Eine optimierte Lüftungs- und Badewassertechnik mit hoher Wärmerückgewinnung sowie eine energiesparende Beleuchtung sorgen für geringere Betriebskosten.

In den zwei Sporthallen wurden im Zuge der Sanierung nahezu sämtliche Oberflächen erneuert und die Fassaden von innen gedämmt. Lediglich die Bodenbeläge blieben im Bestand erhalten. (Foto: David Matthiessen)
Blick vom Umkleide- und Duschbereich in die Badehalle (Foto: David Matthiessen)
Welche speziellen Produkte oder Materialien haben zum Erfolg des vollendeten Bauwerks beigetragen?

Ein wesentliches Gestaltungsmerkmal im Sportzentrum Leonberg sind Decken von Heradesign. Vorteile dieses Produktes sind zum einen die freie Farbgestaltung, zum anderen die hohe akustische Wirksamkeit in Räumen mit vielen schallharten Flächen, wie z.B. der Badehalle. Das Material ist beständig, leicht zu verarbeiten und damit wirtschaftlich einsetzbar – und erfüllt damit die hohen Anforderung an Materialien in Hallenbädern in besonderem Maße.

Erdgeschoss (Zeichnung: 4a Architekten)
Obergeschoss (Zeichnung: 4a Architekten)
Sportzentrum Leonberg
2013
Steinstraße 18
71229 Leonberg

Bauherrschaft
Stadt Leonberg

Architektur
4a Architekten GmbH, Stuttgart
Projektleitung: Christian Voermann
Planung: Nikola Bothschafter, Swantje Hanussek, Martina Henke, Jelena Koneva
Ausschreibung und Vergabe: Patricia Löw, Izabella Hüttig, Sylvia Gmelin
Bauleitung: Stefan Schweizer, Anja Noschka, Marc Holtschmidt

Fachplaner
Tragwerksplanung: Weischede, Herrmann und Partner, Stuttgart
HLSB-Technik: L+P Beratende Ingenieure GmbH, Haar b. München
Elektrotechnik: GBI Gackstatter Beratende Ingenieure GmbH, Stuttgart
Bauphysik: Kurz und Fischer GmbH, Winnenden
Brandschutz: Ralf Kludt Dipl.-Ing. (FH), Stuttgart
Projektsteuerung: Klotz und Partner GmbH, Stuttgart

Ausführende Firmen
Erdarbeiten und Rohbau: Wilhelm Keller, Denkendorf
Verglasung: Grau Metallbau, Neustadt an der Orla
Innenfassade/Verglasung: Metallbau Tauberfranken, Igersheim
Putzarbeiten und Betonsanierung: Heinrich Schmid, Tübingen
Trockenbau: Scholl Trockenbau, Gemmrigheim
Schlosser: Schmid + Drüppel Metallbau, Böblingen
Fliesen und Estrich: Kessler Fliesen, Frammersbach
Bodenbeschichtungen Technik: Heinrich Schmid, Tübingen
Schreiner (Prallwände, Tribünenverkleidung und Holzeck Außenbereich): Ries Akustik, Alerheim
Stahltüren und -tore: M & S Tür- und Tortechnik, Bisingen
Holztüren und Zargen: Konrad Innenausbau, Berglen
Malerarbeiten: Maler Kohlhammer, Möckmühl
Malerarbeiten Technik: Heinrich Schmid, Tübingen
Lüftung: ESW Luft- und Klimatechnik, Ellwangen
Badewasser: Atzwanger, München
MSR Technik: Profax, Frangart (Italien)
Elektro: Elektro Schlagenhauf, Ellwangen
Sanitär: Auma-Tec Ausbau- Umwelt- und Anlagentechnik, Suhl
Heizung: Auma-Tec Ausbau- Umwelt- und Anlagentechnik, Suhl
Dämmarbeiten Technikschacht: Scholl Trockenbau, Gemmrigheim
Schließanlage: ESCO Metallbausysteme, Ditzingen
Baustelleneinrichtung: Gottlob Rommel Bauunternehmung, Stuttgart
Gerüstarbeiten: Burkart Gerüstbau, Rheinstetten
Abbruch: BK Abbruch & Containerdienst, Esslingen
Dachdeckungsarbeiten: Fritz Technologie, Murr
Bodenbelagsarbeiten (Linoleum): Maler Kohlhammer, Möckmühl
Schreiner (Bistro und lose Möblierung): Hartmut Klumpp, Großbottwar
Schreiner (Möbel): Eschgfäller, Ludwigsburg
Leitsystem: Maler Kohlhammer, Möckmühl
Rutschenanlagen: atlantics, Döbeln
Kassenanlage und Drehkreuze: Ticos Engineering und Software, Feuerthalen (Schweiz)
Werbebanner (Dreifeldhalle): e. m. Works, Stuttgart

Hersteller
Fassade: Aluminium-/Stahl-Pfosten-Riegel-Fassade, Schüco
Decke: Heradesign superfine A2, Knauf Aquapanel, Knauf Gipsbauplatten
Bodenfliesen (Fein-/Steinzeug): Agrob Buchtal Valley
Wandfliesen: Mosa Murals Blend; Agrob Buchtal Croma II; Porcelaingres Just Beige
Einbauten (Spinde/Umkleiden): HPL Vollkern Fundermax
Tür-/Fenstergriffe: FSB 1023, Edelstahl Stoßgriffe
Obertürenschließer: Dorma, GEZE
Aufzug: Personenaufzug OTIS GeN2 Comfort
Waschtische: Alape EB.O500H, Duravit Scola, Duravit Architec
Armaturen: Franke Protonic
WCs: Duravit Duraplus Hornberg, Duravit Architec Vital (WC barrierefrei), Duravit Ben (Urinal)
Betätigungsplatte: Geberit Sigma 20
Duschen: Armatur Conti Conhead Raim
Leuchten: Sill, Bega, Altena Licht, Tulux, RZB, LTS, Schmitz, Steng, i-LED, Siteco
Prallwände und Tribünenverkleidung, FIREwood Gipsfaserplatten: Lindner

Bruttogeschossfläche
ca. 10.490 m²

Gebäudevolumen
ca. 52.360 m³

Gesamtkosten
ca. 8.900.000 €
netto (300er und 400er)

Fotos
David Matthiessen, Stuttgart

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