Vorhandenes weiterbauen
NKBAK
14. 八月 2019
Gesamtsituation des Peterskirchhofs mit Peterskirche (Foto: Thomas Mayer)
NKBAK Architekten haben den Stylepark-Neubau am Peterskirchhof in Frankfurt am Main fertiggestellt. Nicole Berganski und Andreas Krawczyk antworten auf unsere Fragen zum Projekt.
Worin liegt das Besondere an dieser Bauaufgabe?Das Besondere liegt hier im Kontext. Genau genommen haben wir es ja mit einer Hinterhofsituation zu tun, aber dieser Hof endet an einer innerstädtischen Grünfläche, dem denkmalgeschützten Park 'Peterskirchhof'. Die Rückseite wird dadurch zur prominenten Schauseite. Die Herausforderung lag bei diesem Projekt in der Fragestellung, wie der Neubau auf die denkmalgeschützte Friedhofsmauer reagiert und diese mit einbezieht.
Die prominente denkmalgeschützte Friedhofsmauer hat den Entwurf erst in seiner endgültigen Form hervorgebracht. Die Notwendigkeit, sich mit dieser außergewöhnlichen Situation auseinanderzusetzen, hat einen spannenden Entwurfsprozess in Gang gesetzt. Denn an diesem Ort musste das Neue aus dem Vorgefundenen weiterentwickelt werden. Das Vorhandene war dabei nicht nur die denkmalgeschützte Substanz, sondern es gab auch Steinschichten aus den Nachkriegsjahren. Der Prozess mündete im Weiterbauen und ergab ein schlüssig gefügtes Gesamtkonzept.
Außenansicht (Foto: Thomas Mayer)
Welche Inspirationen liegen diesem Projekt zugrunde?Sprechen wir besser von Erkenntnissen und Atmosphäre: Wie funktioniert ein Weiterbauen, bei dem verschiedene Zeitschichten, auch unsere heutige, erkennbar bleiben und miteinander verschmelzen? Wie werden die aktuellen Bauverordnungen in den Entwurf integriert? Welche Qualitäten sollen für die Nutzer herausgearbeitet werden? Gebäude entstehen ja nicht aus der genialen Eingebung eines Einzelnen, sondern aus verschiedensten Abhängigkeiten. Diese zu einem Ganzen zu vereinen, war vielleicht unsere Inspiration.
Vom Peterskirchhof (Foto: Thomas Mayer)
Vom Peterskirchhof (Foto: Thomas Mayer)
Wie hat sich das Projekt vom ersten Entwurf bis zum vollendeten Bauwerk verändert?Das Projekt hat sich im Laufe der Zeit erheblich geändert. Zu Beginn war es ein Herantasten an den Ort und den Kontext. Wir haben lange nachgedacht und ausprobiert, was die richtige Reaktion auf diese besondere Situation ist. Ist es besser mit Gegensätzen zwischen Alt und Neu zu arbeiten? Sollen Fugen die Übergänge verdeutlichen? Das Ergebnis, mit Ziegelsteinen auf Ziegelsteinen weiterzubauen, ist, auch wenn es so logisch aussieht, ein intensiver Prozess gewesen.
Blick vom Bestand auf den Neubau (Foto: Thomas Mayer)
Auf der Terrasse (Foto: Thomas Mayer)
Innenraum Stylepark (Foto: Thomas Mayer)
Welche speziellen Produkte oder Materialien haben zum Erfolg des vollendeten Bauwerks beigetragen?An erster Stelle müssen hier die Ziegelsteine genannt werden; sie passen unfassbar gut zu der Gesamtsituation. Auch diese Auswahl war eine intensive Suche nach dem richtigen Material. Die letztendliche Wahl, Ziegel der dänischen Firma Petersen Tegl, fügt sich harmonisch und selbstbewusst in den Kontext. Durch die Verwendung dreier verschiedener Steinformate konnte die Unregelmäßigkeit der historisch vorhandenen Mauerstruktur sanft in den Neubau übertragen werden. Letztendlich werden zum Gelingen des Ganzen hervorragende Handwerker benötigt, die das Material ins Werk setzen. Auch das hat bei diesem Projekt sehr gut funktioniert.
Der Hof (Foto: Thomas Mayer)
Lageplan (Zeichnung: NKBAK)
Grundriss Erdgeschoss (Zeichnung: NKBAK)
Grundriss 1. Obergeschoss (Zeichnung: NKBAK)
Grundriss 2. Obergeschoss (Zeichnung: NKBAK)
Schnitt (Zeichnung: NKBAK)
2019
Brönnerstraße 22
60313 Frankfurt am Main
Nutzung
Gewerbe / Wohnen
Auftragsart
Direktauftrag
Bauherrschaft
privat
Architektur
NKBAK, Frankfurt am Main
Nicole Berganski, Andreas Krawczyk, Simon Bielmeier
Fachplaner
Tragwerk, Brandschutz, Bauphysik: Wagner Zeitter Bauingenieure, Wiesbaden
Bauleitung
SWAP Architekten, Stefan Wagner, Darmstadt
Ausführende Firmen
Rohbau: Jean Bratengeier Baugesellschaft mbH, Dreieich
Fenster: Fensterbau Pauli GmbH, Niederwürschnitz
Dachabdichtung: Dachland GmbH, Mainz
ELT: Markus Stehl Elektroinstallation, Niddatal
HLS: Ralph Appel GmbH, Frankfurt am Main
Innenausbau: Mensinger Malerwerkstätten, Frankfurt am Main
Fliesenarbeiten: Heiko Schmitt, Offenbach
Fußböden: Fröwis Fußbodenprofi, AT - Bezau
Hersteller
Klinker: Petersen Tegl
Energiestandard
gut
BRI (nur Anbau)
1035 m³
BGF (nur Anbau)
340,4 m²
davon
BGF a (überdeckt und allseitig in voller Höhe umschlossen):249,2 m²
BGF b (kleiner Hof tlw. überdeckt) : 7 m²
BGF c (nicht überdeckt; Terrassenflächen): 84,2 m²
Gesamtkosten
k.A.
Fotos
thomas mayer_archive
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