5, 10, 20 Jahre

Ursula Baus
27. März 2013
Erster Preis 2013: Frank Bayh & Steff Rosenberger-Ochs | Die Entwicklung neuer Stadtquartiere im Herzen der City

Wie jung die Fotografie als ein heute beherrschendes Medium ist, darf man sich immer wieder ins Gedächtnis rufen. 1989 feierte man gerade mal ihren 150. "Geburtstag", und dass 150 Jahre zuvor auch die Geburtsstunde der Architekturfotografie schlug, leuchtet ein: Sie, die Architektur, bewegte sich nicht und bot sich als ideales Motiv an. Etwa zur gleichen Zeit darf man den Beginn nennenswerter Architekturzeitschriften ansetzen, die fürder von der Fotografie lebten. Und dass hier, von einer Architekturzeitschrift aus, der europäisch genannte, aber weltweit ausgelobte Architekturfotografie-Preis seine Kraft bezog, darf deswegen nicht wundern. Zuerst von der db (damals DVA) organisiert und von Wilfried Dechau (damals Chefredakteur der db), Hans-Eberhard Hess (Chefredakteur von Photo International) und Rolf Sachsse (dem besten Kenner des Metiers) geprägt, ging die Verantwortung an den 2003 gegründeten Verein architekturbild e.V. über, der den Preis auslobt – seit 2008 in Kooperation mit dem Deutschen Architekturmuseum DAM in Frankfurt, dem die Sammlung der Fotos übereignet wurde. Dort wird am 3. Mai der 10. Europäische Architekturfotografie-Preis verliehen.

Erster Preis 2013: Frank Bayh & Steff Rosenberger-Ochs | Die Entwicklung neuer Stadtquartiere im Herzen der City

Alle zwei Jahre ausgelobt, ist der Preis durch ein stets aktuelles Thema charakterisiert, zu dem eine vierteilige Bildserie eingereicht werden muss. "Im Brennpunkt" lautete dieses Mal das Thema, das von Fotografen aus aller Welt – wie immer – vielfältig interpretiert wurde. Die Jury wird stets anders besetzt, disziplinübergreifend natürlich, von Architekten, Fotografen, Publizisten, Kuratoren, und jedes Mal erscheint zur Ausstellung ein hochwertiger Katalog mit den besten 28 Bildserien.
2013 gewannen Frank Bayh & Steff Rosenberger-Ochs mit einer Bildserie, in der Zelte der Widerständler gegen das Großprojekt Stuttgart 21 inszeniert sind. Tatsächlich rüttelte dieser Widerstand an den Grundfesten europäischer – ja, man darf sagen: weltweiter Planungsusancen, die demokratische Spielregeln missachteten und deswegen misslingen oder scheitern.

Erster Preis 2013: Frank Bayh & Steff Rosenberger-Ochs | Die Entwicklung neuer Stadtquartiere im Herzen der City

Das größte Verdienst des Preises ist es, die Architekturfotografie als fotografisch-künstlerische Auseinandersetzung mit der gebauten Umwelt zu fördern, die von der üblichen Dienstleistungsaufgabe für Architekten zu unterscheiden ist. Der architekturbild e.V. belegt mit seiner Sammlung von inzwischen über 1.000 Fotografien von rund 250 Fotografen, welche Kraft die Fotografie als architekturkritisches Medium entwickelt.
Aus Jubiläumsanlass wird die Ausstellung der Preisträger 2013 ergänzt von einer Präsentation vorangegangener Bildserien, die einer Revision unterzogen wurden: Bildaussagen, Bildsprachen und -techniken ändern sich, und nach 20 Jahren lohnt es sich, frühere Entscheidungen zu überprüfen. So kam es zur Ergänzungsausstellung "Der zweite Blick".

Erster Preis 2013: Frank Bayh & Steff Rosenberger-Ochs | Die Entwicklung neuer Stadtquartiere im Herzen der City

Europäischer Architekturfotografie-Preis 2013, "Im Brennpunkt", www.architekturbild-ev.de.
Öffentliche Preisverleihung am 3. Mai um 19 Uhr im Deutschen Architekturmuseum Frankfurt, Ausstellung bis 16. Juni 2013.
Danach in Curitiba, Brasilien (Goethe-Institut, Juni-Juli 2013), Bochum (urbEXPO, 23.8.-1.9.2013), Kassel (KAZimKUBA, 10.-22.9.2013), Linz, Österreich (Oberösterreichischer Kunstverein, 16.10-13.11.2013) und in Stuttgart (vhs photogalerie, 27.11.2013-31.1.2014).

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog in der avedition, 24,80 Euro.

Einer der Zweiten Preise: Nadia Pugliese | Kidron Valley
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