Erweiterung Rosensteinschule zur Ganztagesschule
Sympathischer Eigenbrötler
29. janeiro 2014
Im Zuge der Erweiterung der Rosensteinschule wurden in diesem Bereich auch die Außenanlagen neu gestaltet – ein Gewinn für Lehrer und Schüler.
Ganztagsschule, Werkrealschule, Gemeinschaftsschule – diese Begriffe bekommt man in Baden-Württemberg und auch darüber hinaus derzeit oft zu hören. Dabei betrifft dieser Umbau des Schulsystems bei weitem nicht nur Pädagogen, Eltern und allen voran die Schüler selbst. Auch Architekten sind und werden gefragt, sich mit ihren Fähigkeiten in diesen Prozess einzubringen. Denn überall dort, wo die Schülerinnen und Schüler anders unterrichtet werden und sich länger aufhalten sollen, bedarf es auch größerer und anders strukturierter Gebäude.
Eines der vielen Beispiele ist die Rosensteinschule im Stuttgarter Norden, die von einer Grund- und Werkrealschule zu einer Ganztagsschule ausgebaut wurde. Hinzu kamen eine Mensa im Sockelgeschoss, die Räume für die Ganztagsbetreuung im Erdgeschoss sowie Fachklassenräume für Physik und Chemie in der obersten Etage. Die Bestandsgebäude wurden in den 1950er Jahren erbaut und zwar als ein winkelförmiger dreigeschossiger Hauptbau mit drei eingeschossigen Pavillons, in denen bis heute die Jüngsten unterrichtet werden.
Für die neuen Räume verlängerten die Architekten den nördlichen Winkel des Hauptgebäudes. Dadurch steht der Neubau zum einen am Rande des Grundstücks, wodurch der Schulhof und die Grünanlagen als große zusammenhängende Fläche erhalten blieben. Zum anderen konnten die Klassen- und Aufenthaltsräume nach Süden orientiert werden, so dass sie gut ausgeleuchtet sind und die Sonne – vor allem im Frühling und im Herbst – auch direkt ins Innere scheint. Dafür drehten sie den Grundriss im Vergleich zum Altbau um 180 Grad, denn dort liegen die Flure im Süden, die Klassenräume im Norden.
Die Holzrahmen der Fenster und Türen harmonieren sehr gut mit dem Sichtbeton der Wände, den Fliesen in Natursteinoptik und den weißen Decken.
Die Bereiche, in denen die Flure von der einen auf die andere Gebäudeseite wechseln, erweiterten die Architekten zu großzügigen Foyers mit einer sehr hohen Aufenthaltsqualität. Denn wie überall arbeiteten sie mit hochwertigen Materialien, wie rauem Sichtbeton und massivem Douglasienholz, einer sehr guten Beleuchtung, die zwischen dämmerungsgesteuerten Lichtleisten und runden Deckeneinbauleuchten variiert, und raumhohen, großflächigen Fenstern mit Dreifach-Isolierverglasung. Diese war nötig, da der Energieverbrauch 25 Prozent unter der EnEV 2009 liegen sollte. Da sie allerdings wiederum sehr schwer is, wurden die großen Elemente als Festverglasung ausgeführt, die schmalen Öffnungsflügel sind entweder mit Glasscheiben oder Paneelen gefüllt. Sie können aufgrund der davor montierten Gitter zum Lüften geöffnet bleiben, rhythmisieren die Fassade und verleihen ihr ein abwechslungsreiches Erscheinungsbild.
Für die Treppengeländer und die Wände der WC-Bereich wählten die Architekten ein sehr angenehmes Flieder.
Das einzige Bauteil, welches das gelungene Gesamtbild der Schule stört, ist die Fluchttreppe auf der Ostseite der Erweiterung. Sie soll schnell und einfach wieder anzubauen sein, falls die Schule noch einmal vergrößert werden muss. Die Holzverkleidung, für die sich die Architekten entschieden, wirkt allerdings wie ein Käfig und im Vergleich mit den anderen Materialien auch viel zu billig und einfach. Die Schülerinnen sehen die versteckt liegende Fluchttreppe glücklicherweise eher selten. Denn sie haben einen großen Pausenhof im Bereich des Altbaus, eine neue Grünfläche vor der Mensa, die sich im Sockelgeschoss des Neubaus befindet, und eine neue, breite Treppe, die das Büro Köber Landschaftsarchitektur teilweise mit doppelthohen Sitzstufen ausgestattet hat. So setzt sich die Qualität der neuen Innenräume auch außen fort und ermöglicht es den Schülern, sich in den Pausen zu erholen.
Simone Hübener
Lageplan
Grundriss Sockelgeschoss
Grundriss Erdgeschoss
Grundriss Obergeschoss
Querschnitt
Erweiterung Rosensteinschule
zur Ganztagesschule
2013
Nordbahnhofstraße 120
70191 Stuttgart
Bauherr
Landeshauptstadt Stuttgart
Schulverwaltungsamt
vertreten durch das
Technische Referat
Hochbauamt
Abteilung 65-4
Schul- und Sportbauten
Architekten
Drei Architekten
Haag Haffner Stroheker
Freie Architekten BDA
Stuttgart
Projekt- und Bauleitung
Sabine Mössner
Tragwerksplanung
Weber, Grauer, Holl
HLSE-Planung
M + M AG
Bauphysik
GN Bauphysik
Ingenieurgesellschaft mbH
Freianlagenplanung
Köber Landschaftsarchitektur
Küchenplanung
Gerhard Becker Großkücheneinrichtung
Rohbauarbeiten (Beton/ Sichtbeton)
Moser GmbH & Co. KG
Baden-Baden
Holz-Alu-Verglasung
Produkt: Batimet
Fassade
GHM GbR
Aspach/ Gotha
Produkt: Eternit
Dachabdichtung
Rossi GmbH. Remseck
Produkte: Bauder
Personenaufzug
Lödige GmbH
Sindelfingen-Darmsheim
Küchenausstattung
Erwin Merk GmbH
Weißenhorn
Metallbau, Schlosser
E. Roleff GmbH & Co. KG
Altbach
Innenputz, Trockenbau
Gottfried Mack GmbH
Schreiner, Innentüren
Schreinerei Kienle
Nagold
Schreiner II
Holzverkleidung + Einbaumöbel
Glock GmbH
Murr
Mobile Trennwand
Multiwal GmbH
Großrudestedt
Putz, Stuck, WDVS
Rossaro Ausbau
Aalen
Fliesen, Platten
Ulrich Arnold
Köngen
Bodenbelag
Wohnidee Stolz
Wendlingen
Bruttogeschossfläche
1.495 m²
Baukosten
3.300.000 € brutto (KGR 300 + 400)
4.700.000 € brutto (KGR 200–700)
Fotografie
Zooey Braun