Eis- und Schwimmstadion Lentpark
Hervorragend kombiniert
12. setembro 2012
Lamellen aus reflektierenden Lochblechen schützen den Innenraum vor Überhitzung. Je nach Himmelsrichtung sind sie unterschiedlich geneigt.
Eislaufen und schwimmen: Zwei Nutzungen, die dem ersten Eindruck nach nicht zusammengehen mögen, vereinten die Architekten beim neuen Eis- und Schwimmstadion Lentpark dank geschickter und vorausschauender Planung in vielerlei Hinsicht äußerst sinnvoll.
Im Erdgeschoss des kompakten Gebäudes auf einer dreieckigen Grundfläche mit abgerundeten Ecken, ordneten sie die 1.800 Quadratmeter große Eisfläche sowie das Sport- und das Lehrschwimmbecken an. Dazwischen schoben sie den Eingang mit dem Kassenbereich und die Umkleiden. Im Obergeschoss befindet sich ein Bistro und eine 260 Meter lange Eishochbahn, von der aus man sowohl ins Schwimmbad als auch auf die Eisfläche blicken kann und die bei den Nutzern sehr beliebt ist. Aus dieser besonderen Eisbahn leitet sich die auffällige Form des Stadions ab; sie ist keine Spielerei, um Aufsehen zu erregen.
Die Hochbahn soll ökonomisch sinnvoll im Sommer zum Inlineskaten genutzt werden. Denn nach Ostern wird das Eis abgetaut.
Auch in den anderen Bereichen gelang es den Architekten, die sich mit diesem Entwurf im Wettbewerb durchgesetzt hatten, aus den Nutzungen und der Vorgabe, kostengünstig zu bauen, ein architektonisch überzeugendes Konzept zu entwickeln. Das Dachtragwerk wurde als Netzstruktur geplant und setzt mit seinen gelben Trägern farbige Akzente. Die Fassadenstützen, die Außentüren und die Bestuhlung passen sich dem an. Mit dem üblichen Blau des Wassersbeckens ist die zweite Farbe schon wie selbstverständlich gegeben. Schulitz Architektur + Technologie griffen sie bei der Möblierung der Umkleiden wieder auf.
Für die thermische Trennung zwischen Eishochbahn und Schwimmbad sorgen hochdämmende Gläser.
Ökologisch und ökonomisch überzeugend ist die komplette Anlagentechnik, die auf einen minimalen Energie- und Wasserverbrauch ausgerichtet ist. So wird mit der Abwärme der Kältemaschinen das Wasser für die Schwimmbecken beheizt. Für die Eisaufbereitung und die Toilettenspülungen verwendet man Regen- und Brunnenwasser, eine große Photovoltaikanlage auf dem Dach erzeugt Strom, der entweder selbst genutzt oder ins öffentliche Netz eingespeist wird. All diese Puzzleteile sorgen dafür, dass dieses Gebäude die erste Eissportstätte Europas ist, die in das Greenbuilding-Programm der EU aufgenommen wurde.
Zu diesem Konzept passt der große Naturbadeteich im Außenbereich bestens, der zum Schwimmen in chlorfreiem Wasser einlädt. Einziges Manko ist die angrenzende Straße, die zu den am meisten befahrenen Kölns zählt. Der Lärm der Autos stört die Ruhe erheblich. Daran konnten aber auch die Architekten nichts ändern, deren Leistung von diesem Manko unberührt bleibt.
Simone Hübener
Lageplan
Grundriss Erdgeschoss
Grundriss Obergeschoss
Schnitt
Eis- und Schwimmstadion Lentpark
2012
Lentstraße 30
50668 Köln
Bauherr
KölnBäder GmbH
Köln
Architekt
Schulitz Architektur + Technologie
Braunschweig
Projektleiter
Marc Schulitz
Bauleitung
Roland Pabel
Tina Kimmerstorfer
Martin Sekiewicz
TGA
Ingenieurbüro Möller + Meyer GmbH
Landschaftsarchitektur
NSP Landschaftsarchitekten
Hannover
Tragwerksplanung
ARUP GmbH
Düsseldorf
Rohbauarbeiten
Derichs und Konertz GmbH
Aachen
Stahlbauarbeiten
Stahlhallen Janneck GmbH
Molbergen
Dachabdichtungsarbeiten
Industriedach Hans Klein GmbH
Dortmund
Trockenbau- und Tischlerarbeiten
Peter Ruben Ausbau GbmH
Floh-Seligenthal
Fassaden- und Metallbauarbeien
Klotz Metallbau GmbH
Merseburg
Schlosserarbeiten/Sonnenschutz
A.I.S. GmbH
Willich
Erdverlegte Kälteleitungen
GfKK Gesellschaft für Kältetechnik mbH
Köln
Lüftungstechnik
Airtec GmbH
Gronau
Badewassertechnik
Wassertechnischer Anlagebau Plauen GmbH
Plauen
Sanitärtechnik
m+m Gebäudetechnik GmbH
Annaberg-Buchholz
Elektrotechnik
DEHN INSTATEC GmbH
Hermsdorf-Reichenbach
Außenanlagen
Depenbrock Systembau GmbH
Bielefeld
Bruttogeschossfläche
12.900 m²
Bruttorauminhalt
70.000 m³
Baukosten
etwa 25.000.000 Euro
Fotografie
Margot Gottschling (1)
Jörg Hempel (2, 3)