Woodcube Hamburg
Knock on Wood
12. juni 2013
Holz zwischen Holz und Putz und Glas und Stahl: die Smart Material Houses der IBA Hamburg.
Den Sommer 2013 widmen wir in dieser Rubrik einer Reihe von Bauten, die im Rahmen der IBA Hamburg entstanden sind. Stück um Stück wird im Präsentationsjahr fertig, was in den letzten zehn Jahren in einem aufwändigen Verfahren zur Aufwertung des Stadtteils Wilhelmsburg in die Wege geleitet wurde. Ein fünfgeschossiges Wohnhaus aus Massivholz, das zu den „Smart Material Houses“ zwischen Neuenfelder Straße und der Straße „Am Inselpark“ nahe der S-Bahn-Haltestelle Wilhelmsburg gehört, bildet den Auftakt unserer Reihe. Das stadträumliche Konzept der Smart Material Houses mag man anzweifeln – es wirkt vergleichbar der Frankfurter Saalgasse wie eine geordnete Reihe völlig unterschiedlicher Architekturkonzepte und -sprachen. Das Woodhouse steht insofern in „heterogener Umgebung“, für sich gesehen darf man es aber als schlüssigen Baukörper bezeichnen. In der Anfangsphase gab es Urheberunstimmigkeiten, die Bauwelt berichtete in ihrer Ausgabe 19|2013.
Die Lärchenholzbekleidung der Fassade führt nicht auf die falsche Fährte: Das Haus ist ein Holzhaus.
Der Holzwürfel entstand als reines Holzbauwerk aus chemisch unbehandeltem, getrocknetem, gesägtem und gehobeltem Holz (System Holz100 aus Österreich), nur der Sichtbetonkern mit Aufzug und Treppe ist aus Sichtbeton. Die weitgehend vorgefertigten Tafelelemente bestehen aus unterschiedlich dicken Brettlagen, die kraftschlüssigen Verbindungen sind dem Zusammenspiel von Hartholzdübeln und Weichholzbrettlagen zu danken. Die Etagen konnten stützenfrei im Grundriss organisiert werden, so dass jetzt acht unterschiedliche Wohneinheiten in Größen zwischen 70 und 190 Quadratmetern zum Verkauf stehen. Die Anordnung der Balkone wirkt fassadengrafisch zwar charmant, allerdings schauen sich die Bewohner gegenseitig auf die Sitzplätze im Freien wie auf Präsentierteller – das ist nicht jedermanns Sache.
Der Wandaufbau entspricht einem Niedrigenergiestandard und bereitet ohne Sprinkleranlage und Schutzanstriche brandschutztechnisch keinerlei Probleme.
Die Besichtigung der Musterwohnung beweist jedoch: Hier lässt sich vortrefflich leben. Wem der Zuschnitt einer der Wohnungen und das Material Holz zusagen, der kann in Hamburg nichts Besseres finden als die Adresse des Woodcube. Boden, Decke und Wände aus Massivholz wirken ganz und gar nicht rustikal oder pseudogemütlich, sondern in ihren schnörkellosen Details behaglich elegant. Die Nachbarschaft wird eines Tages zumindest im Sommer hinter Bäumen verschwinden. Sollte bei Ihrer IBA Tour die Musterwohnung schon nicht mehr zu besichtigen sein, lohnt ein Abstecher ins nahegelege „Wälderhaus“, in dessen drei obersten Etagen ein Hotel eingerichtet wurde.
Ursula Baus
Aufgeräumt: die Musterwohnung im Erdgeschoss des Woodcube.
Grundriss EG
Schnitt
Lageplan
Woodcube Hamburg
2013
Am Inselpark 7
21109 Hamburg
Bauherr
Woodcube Hamburg GmbH
deep green development
Hamburg
Wettbewerb
IfuH
Berlin
Architekt
architekturagentur
Stuttgart
Projektleiter
Oliver Hilt
Mitarbeiter
Marcel Hartenstein
Martine Fischle
Bauleitung
HBC, Torsten Hinz
Seevetal
Tragwerksplaner
Isenmann Ingenieure
Haslach
Haustechnik
B.H.Daehn&Co. GmbH
Elektro Thomas
Energiemanagement
InHaus GmbH
Duisburg
Rohbau
H. Mierwald GmbH
Hamburg
System Holzrohbau
Thoma Holz100
A- Goldegg
Holzbau
Fa. Feng- Shui-Zimmerei
Neustadt i.H.
Fassaden
Fa. Gollan Bau GmbH, Herr Graf
Neustadt i.H.
Fenster
Fa. Craemer & Böcker
Lemförde
Außenanlagen
Fa. König
Hamburg
Dach
Fa. Carl Heitmann KG
Hamburg
Innenausbau/ Einrichtung
Fa. Hanke
Seevetal
Möbel
Team7
A-Ried
Bruttogeschossfläche
1.370 m²
Baukosten
2.600.000 Euro (KGR 300-600)
Fotografie
Ursula Baus
IBA Hamburg/ Martin Kunze