Ikonenmuseum Recklinghausen
Zeichenhaftes für Ikonen
10. 10月 2012
Blick von der Münsterstraße Richtung „Im Rom“: Der Rücksprung des Anbaus betont die eigenständigen, benachbarten Gebäudeeinheiten.
Recklinghausen liegt am Nordrand des Ruhrgebietes, hier riecht man bereits das Münsterland, und zwei Kultureinrichtungen zeichnen die Stadt in überregionaler Bedeutung aus: das Ruhrfestspielhaus, 1996-98 von Auer + Weber erweitert, und das 1956 eröffnete Ikonen-Museum, das bedeutendste Museum für ostkirchliche Kunst außerhalb der orthodoxen Länder. Um einen barrierefreien Zugang aller Etagen und etwas mehr Ausstellungsfläche zu schaffen, wurde das mitten in der Altstadt gelegene, 1795 errichtete und 1988-90 renovierte Gebäude 2012 um einen turmähnlichen Trakt erweitert, in dem neue Treppen, ein Aufzug und sanitäre Anlagen untergebracht sind. Die Mittel dazu stammen aus dem Konjunkturpaket II.
Auf der anderen Parzellenseite mit Blick zur St. Petrus-Kirche: der neue Zugang.
Die Architekten interpretierten ihre Aufgabe mit einer zusätzlichen Funktionsverbesserung in der Erschließung, indem sie das vorhandene Treppenhaus abrissen und eine neue Treppe in die aktuelle Erweiterung integrierten. Eine zukünftige Erweiterung des gesamten Museums – der Sammlungsbestand hat sich seit 1956 etwa verzehnfacht – kann mit diesem Erschließungskonzept ohne Not angebunden werden. So fügt sich der Anbau zwischen das Museum und ein Gebäude aus dem 19. Jahrhundert, ohne diese in ihrer Eigenständigkeit zu schmälern.
Neues Treppenhaus mit Licht von oben.
Im Gegenteil. Der mit einer goldlegierten Kupferfassade bekleidete Einschub betont die Volumina der vorhandenen Baukörper, setzt aber in seinem Ausdruck ein deutliches Zeichen im öffentlichen Raum: Hier erwartet den Besucher etwas Besonderes, eine häufig mit Metall beziehungsweise Gold arbeitende Kunstgattung (Oklad) wird hier gesammelt und ausgestellt. Auf der Seite „Im Rom“ kippt die Fassade etwas schräg zurück, um die Traufkante der Nachbarhäuser um die Ecke verlaufend zu belassen. Auf der anderen Seite tritt der Anbau markanter in Erscheinung, ein Streckmetallstreifen vor dem Fensterstreifen sorgt für ein homogenes Erscheinungsbild.
Im obersten Geschoss ist der Blick zur Kirche St. Petrus inszeniert.
Innen blieben die Wände in rau geschaltem Sichtbeton, die Treppe ist mit Naturstein belegt und einem entsprechend robusten Geländer bestückt. Im obersten Geschoss wurde ein Podest mit Fenster ausgebildet, um mit dem Blick auf den Turm von St. Petrus noch eine Orientierung nach außen zu bieten. Bleibt, auf eine Erweiterung des Museums zur Rechten zu hoffen, die seinem und seiner Sammlung gerecht wird.
Ursula Baus
Lageplan
Erdgeschoss
Obergeschoss
Schnitt
Ikonenmuseum Recklinghausen
2012
Kirchplatz 2a
45655 Recklinghausen
Bauherr
Stadt Recklinghausen
Recklinghausen
Architekten
Kurscheid + Partner
Dorsten
Projektleiter
Detlef Wiegand
Bauleitung
Kurscheid + Partner
Christoph Stenert
Dorsten
Tragwerksplanung
Gerd Tersluisen
Dorsten
Haustechnik
Stadt Recklinghausen
Recklinghausen
Rohbau
Fa. Schmeing
Velen-Ramsdorf
Fassaden
Fa. Luft
Essen
Produkt
„TECU Gold“ von Fa. KME
Fenster
Fa. Heiming
Raesfeld
Fensterprofile
Fa. Schüco
Außenanlagen
Fa. Mennigmann
Hamm
Dach
Fa. Goldbaum
Ahaus
Schlosser
Recklinghausen
Tischler
Fa. Grosse-Pawig
Dorsten
Bruttogeschossfläche
ca.180 m²
Baukosten
740.000 Euro
Fotografie
Detlef Wiegand
Kurscheid + Partner