Haus Crussow
Die Mischung macht's
31. 10月 2012
Beim Entwurf dieser Gebäude orientierten sich die Architekten an den frei in der Landschaft liegenden, kleinen Bauernhöfen, die für diese Gegend typisch sind.
Grobe und raue Materialien in Kombination mit feinen Details verbinden sich beim Haus Crussow, das auf einem weitläufigen Grundstück in der Uckermark entstanden ist. Zwischen dem Hauptgebäude, das als Wohnhaus dient, und dem parallel dazu angeordneten Nebenhaus, in dem Garage, Schuppen und die Tierställe untergebracht sind, liegt ein großzügiger Innenhof auf. Im Sommer wird er zum Wohnzimmer im Grünen, das durch eine große Terrasse, die sich über die ganze Länge des Hauses erstreckt, mit diesem verbunden ist.
An den offenen Wohn-, Koch-, Ess- und Arbeitsbereich schließen sich im Südwesten und Nordosten jeweils zwei Zimmer an.
Die Weite, die man auf den Freiflächen empfindet, prägt auch die Wohnräume. Der große, hohe Hauptraum wird nur durch einen eingestellten Betonkubus gegliedert. Dort befinden sich das Gäste-WC und das Bad. Letzteres hat beeindruckende Dimensionen. Für die kleine Grundfläche ist es ungewöhnlich hoch und vermittelt eine himmelwärts gerichtete Atmosphäre. Von der Badewanne aus kann der Blick sogar in diesen schweifen.
Den Raumeindruck des Hauptraums bestimmt das Tragwerk aus Furnierschichtholzbindern mit einer Spannweite von neun Metern. Der Architekt ließ das Holz roh und unbehandelt, die Klebestöße sind deutlich sichtbar und liegen auf unterschiedlichen Höhen. Man ging pragmatisch ans Werk. Auch der Sichtbeton des Kubus' ist nicht perfekt, die Eigenarten des Materials sind deutlich zu erkennen. Demgegenüber stehen fein ausgearbeitete Details, wie die Schattenfuge zwischen Holzbindern und Parkett, oder die akkurat montierte Holzverschalung, die mit einem weiß pigmentierten Wachs behandelt ist.
Die Bekleidung aus Wellfaserzementplatten legt sich wie ein schützender Mantel über das Haus.
Sägerau belassen wurden auch die Lärchenholzbohlen, mit denen die Giebelseiten des Hauses verschalt sind. Die relativ kleinen Holzfenster dieser Fassadenflächen sind leicht nach hinten versetzt. An den Längsfassaden bildeten die Architekten die großflächigen Fenster als Kastenfenster aus, die sich so von der Fassade abheben. Diese ist analog zu den Dachflächen mit dunkelbraunen Wellfaserzementplatten bekleidet. Die Kombination aus rauen und glatten, hellen und dunklen Materialien sowie der einfachen Kubatur der beiden Gebäude verleiht dem Haus seinen einzigartigen Charakter, der bestens zu dem der Bauherrin passt.
Simone Hübener
Die Fensterfront zur Terrasse lässt sich über Schiebeelemente großflächig öffnen.
Grundriss
Querschnitt durch Wohnhaus, Innenhof und Nebengebäude
Haus Crussow
2012
Angermünde, Uckermark
Bauherr
Privat
Architekt
ANNABAU Architektur und Landschaft
Berlin
Projektleiter
Moritz Schloten
Tragwerksplanung
Niehues Winkler Ingenieure
Holzrahmenbau
Schuchardt Zimmerei & Holzrahmenbau GmbH
Holzverkleidungen, außen und innen
CityClimber
Wellfaserzementeindeckungen
Enrico Pusst
Bruttogeschossfläche
Wohnhaus 200 m²
Nebengebäude 120 m²
Fotografie
Simone Hübener (1, 3)
Hanns Joosten (2, 4)