klar und selbstbewusst

Autor:
Peter Petz | Podest
Veröffentlicht am
Nov. 21, 2012

K9 Architekten gewinnen den Wettbewerb um das Deutsche Institut für internationale Pädagogische Forschung (DIPF) in Frankfurt am Main. Wolfgang Borgards stellt sich unseren Fragen zum Wettbewerb.
Blick vom Campus 
Worin lag die Herausforderung der Aufgabenstellung?
Für das Deutsche Institut für Internationale Pädagogische Forschung steht ein markantes Grundstück auf der Nordost-Ecke des Campus Westend zur Verfügung. Durch die besondere Lage des Baufelds und den freigelassenen Vorbereich an der Hansaallee wird das Gebäude zum nördlichen Entré des Campus.

Die eigentliche Herausforderung des Wettbewerbs lag darin, dass das Raumprogramm des DIPF nur einen Teil des im Städtebau festgelegten Baukörpers - Block mit Hochhausscheibe - auszufüllen vermochte. Damit musste auf engen Raum ein zweiter, unabhängiger Bauabschnitt mitgedacht werden. Entscheidend hierbei war die Orientierung des Gebäudes: Liegt die Adresse am Platz mit Bezug nach außen und Stadt oder orientiert sich das Institut nach Süden zum Campus? Eine weitere Herausforderung lag in den Funktionszusammenhängen des Raumprogramms. Neben der überwiegenden Büronutzung galt es eine größere Freihandbibliothek, eine zweigruppige Kindertagesstätte, einen Kongressbereich und einen Forschungsbereich mit Laboren im Haus unterzubringen.
Lageplan 
Wie organisieren Sie das Institut?
Ringförmig schließt sich der 6-geschossige Sockel um zwei Innenhöfe, den Bibliothekshof und die Eingangshalle. Entschieden haben wir uns für eine klare Orientierung des Gebäudes zum Campus. So konnte die interne Erschließung der Hochhausscheibe und der übrigen Gebäudeteile durch eine einfache Abfolge im Erdgeschoss (Eingang – Halle – Haupterschließung) organisiert werden. Die Eingangshalle wird zum architektonischen Verbindungselement und erstreckt sich über alle sechs Geschosse des Sockels. Sie erlaubt eine rasche Übersicht, verknüpft alle Funktionsbereiche und wird räumlicher Mittelpunkt des Instituts für Besucher und Mitarbeiter.

Während die Kindertagesstätte über die interne Erschließung, beziehungsweise. über einen separaten Zugang im Westen erreicht wird, ist der öffentliche Bereich der Bibliothek direkt über die Eingangshalle erschlossen. Diese entwickelt sich über zwei Geschosse mit eigener Treppe und kann über den zweiten Hof, den Bibliothekshof, von oben belichtet werden.

Im vorderen Teil des ersten Obergeschosses ist der Konferenzbereich angeordnet. Darüber befinden sich die Forschungslabore, die ebenfalls von Gästen des Hauses aufgesucht werden. Ab dem dritten Obergeschoss beginnt die interne Büronutzung. Einen gewissen Höhepunkt stellt das oberste Geschoss der Hochhausscheibe dar: Leicht erhöht erhält es einen kleinen Konferenzraum mit bester Aussicht nach Süden über den Campus. 
Grundrisse 
Schnitte 
Welches architektonische Thema war Ihnen besonders wichtig?
Wichtig war uns die klare und selbstbewusste Gestalt des Baukörpers, die dem DIPF seine Position in der Stadt und auf dem Campus geben soll. Und es ging uns um ein schönes und in seiner Funktion gerechtes Innenleben des Hauses. Die Abfolge von Einganshalle und Bibliothekshof verspricht einen unverwechselbaren Charakter und bietet große Chancen in seiner architektonischen Ausformulierung. 
Anichten Süd und Nord 
Welche Materialstrategie schlagen Sie vor?
Fast alle Gebäude auf dem Campus orientieren sich an der Materialität des im Süden gelegenen Hauptgebäudes, dem denkmalgeschütztem I.G.-Farben-Haus. Der Travertin lässt einen starken Zusammenhang der einzelnen Gebäude auf dem Campus entstehen, dem sich das DIPF nicht entziehen soll. Neben der Natursteinverkleidung ist ein weiteres Material angedacht: eloxierte Lüftungselemente sollen die Fassade zusätzlich bereichern und eine schallgedämmte natürliche Belüftung der Büroräume gewährleisten. 
Detail 
Gibt es schon einen geplanten Fertigstellungstermin?
Zur Zeit läuft das dem Wettbewerb nachgeschaltete Verhandlungsverfahren. Die Fertigstellung des Gebäudes ist für das Jahr 2017 vorgesehen. 
Modell 

Die komplette Wettbewerbsdokumentation finden Sie in
wa 11/2012
Deutsches Institut für internationale Pädagogische Forschung (DIPF) in Frankfurt am Main
Begrenzt offener Wettbewerb mit vorgeschaltetem Bewerbungsverfahren

Jury
Walter von Lom, Vors.
Prof. Dr. Marcus Hasselhorn
Prof. Dr. Marc Rittberger
Erika Ernst
Prof. Dr. Werner Müller-Esterl
Thomas Platte
Prof. Anke Mensing
Prof. Kirsten Schemel
Prof. Ansgar Lamott
Sybille Waechter

1. Preis
K9
Freiburg

2. Preis
scholl architekten
Stuttgart

3. Preis
Ferdinand Heide
Frankfurt am Main

4. Preis
Herbert Hussmann
Berlin

5. Preis
ap plan
Stuttgart