Aufwertung und Vitalisierung

Autor:
Peter Petz | Podest
Veröffentlicht am
Sept. 26, 2012

Breimann & Bruun gewinnen den Wettbewerb um die Platzgestaltung Eichplatz in Jena. Bertel Kehlet Bruun stellt sich unseren Fragen zum Wettbewerb.
Blick auf den Eichplatz 
Welche Bedeutung hat der Wettbewerb für das Quartier?
Die Stadt Jena möchte die Innenstadt zu einem lebendigen Zentrum entwickeln, lokal und regional. Die Neubesetzung der noch aus dem Krieg stammenden Brachflächen stellt in diesem Zusammenhang ein großes Potenzial dar. Eine Aufwertung und Vitalisierung, die an die gewachsene Innenstadt anknüpfen soll, wird in hohem Maße von den Freiräumen getragen. An erster Stelle steht hier der Eichplatz, der vielleicht sogar ein Stück weit als Messlatte und Leitschnur für viele neue Projekte in dem Gebiet dienen soll.
Lageplan 
Wie integrieren Sie diesen Platz in den Stadtraum?
Eine Bebauung, durch deren Kanten der Platzraum definiert wird, gibt es heute nicht, also kann die Integration nur auf einer anderen Ebene stattfinden. Vielleicht ist es gerade der besondere Reiz dieser Aufgabe, da man zwangsläufig Architektur und Freiraum zusammen und im Dialog entwickeln muss unter dem Dach der der Stadtsanierung. Sicher ist es jedenfalls, dass sich der neue Eichplatz alleine von der Größe besser in das Stadtbild integriert als die überdimensionierte Platzsituation zuvor.
Schnitt West-Ost 
Schnitt Nord-Süd 
Welche Materialien und Stadtmöbel schlagen Sie vor? Wie gehen Sie mit den unterschiedlichen Höhenniveaus um?
Wir verstehen diesen Platz als klassischen Platzraum, also als offene Mitte, als Ruhepol und aktive Bühne in einer lebendigen Umgebung. Entsprechend reduziert sollten der Materialmix und die Ausstattung sein. Hochwertige, zurückhaltende Materialien bestimmen das Bild. Die gesamte Platzoberfläche und die Stufenanlage, beide aus Naturstein (Kalksteinoptik), strahlen eine schlichte Eleganz aus. Granit oder Travertin, das Material muss eine gewisse Robustheit gegenüber verschiedenen Nutzungsoptionen aufweisen und gerade durch die Patina an Schönheit gewinnen.
Neben dem Materialkonzept wird der Platz thematisch von einer breiten, geometrisch lebendigen Stufenanlage an der nördlichen Platzkante und einer lockeren Gruppe von Eichen (Quercus Robur) bestimmt. Auf dem Platz wird ein kleines Wasserspiel als Düsenraster angeboten und eine integrierte Rampe ermöglicht barrierefreies Bewegen zwischen den beiden Platzniveaus. 
Details Bank und Sitzstufen 
Was sieht Ihr Lichtkonzept vor?
Es gibt zuallererst den Wunsch, dass der Platz nicht durch Licht verunstaltet wird, also auch hier gilt es eher reduziert zu bleiben. Es bleibt aber abzuwarten, ob die zukünftigen Platzränder dies funktionell und architektonisch erlauben. Wenn ja, soll hier abends eine nicht zu helle Grundbeleuchtung herrschen und dazu als Akzent das Thema der Stufen mit Leuchtstreifen auf die Platzfläche projiziert werden. 
Lichtkonzept  
Detail 
Gibt es schon einen geplanten Fertigstellungstermin?
Ein Fertigstellungstermin ist nicht bekannt. 
Modell 

Die komplette Wettbewerbsdokumentation finden Sie in
wa 09/2012
Platzgestaltung Eichplatz in Jena
Offener, zweiphasiger Realisierungswettbewerb

Jury
Axel Lohrer, Vors.
Prof. Hilde Barz-Malfatti
Dr. M. Lerm
Dr. Thomas Nitzsche
Dr. Albrecht Schröter
Katrin Schwarz
Prof. Hinnerk Wehberg

1. Preis
Breimann & Bruun
Hamburg

2. Preis
MSB Landschaftsarchitekten
Hamburg

3. Preis
Sprenger Landschaftsarchitekten
Berlin