Lernlandschaften

Autor:
Peter Petz | Podest
Veröffentlicht am
Juni 20, 2012

Drei Architekten gewinnen den Wettbewerb um die Ernst-Moritz-Arndt-Grundschule in Köln-Rodenkirchen. Tilman Stroheker stellt sich unseren Fragen zum Wettbewerb.
Blick von der Bildungsmagistrale 
Welche Antworten gibt Ihr Entwurf auf die Frage, die der Wettbewerb stellt?
Die neue Ernst-Moritz-Arndt-Grundschule liegt in einem Gebiet, genannt Sürther Feld, im Süden Kölns, für das im Zuge einer vorgeschalteten Mehrfachbeauftragung die städtebaulichen Rahmenbedingungen festgeschrieben wurden. Wir zitieren aus dem Preisgerichtsprotokoll: „Schule und Sporthalle sind als Solitäre an der Magistrale konzipiert. Durch einen Rücksprung des Schulbaukörpers ergibt sich in deren Verlauf eine Aufwertung des Raumes, welche auf selbstverständliche Art und Weise den Eingang der neuen Schule markiert.“ – So sehen wir das auch.
Lageplan 
Wie kamen Sie zu den Baukörpern? Welche Freiraumqualitäten sehen Sie vor?
Die projektierte Bildungsmagistrale gibt die Koordinaten vor, an denen sich der Neubau orientiert. Die dreiflügelige Struktur zeigt eindeutig die Ausbildung von Raumclustern für die Unterrichtsbereiche der einzelnen Jahrgangsstufen. Dies hat der Auslober auch so gewünscht.
Aus dieser baulichen Struktur definieren sich drei unterschiedliche Freibereiche: der an der Magistrale gelegene Vorplatz im Norden, der „grüne“ Schulhof vor der Mensa im Westen und der große Pausenhof mit vielfältigen Spiel- und Aktionsflächen im Osten.
Städtebau+Freiflächen, Nutzungen 
Wie organisieren Sie die Grundschule?
Die Ganztages- und Gemeinschaftsbereiche liegen im Erdgeschoss mit direktem Bezug zu den angrenzenden Freibereichen. In einzelnen Clustern gruppieren sich im Obergeschoss die allgemeinen Unterrichtsräume mit einer von oben belichteten erweiterten Innenzone. Wir haben sie „Lernlandschaften“ genannt. Hier können mittels flexibler Wandsysteme differenzierte Raumfolgen für verschiedenste Unterrichtsformen geschaffen werden.
Schnitt, Erdgeschoss, Ansicht Ost 
Welches architektonische Thema war Ihnen besonders wichtig?
Unser Projekt wird der erste „Baustein“ auf dem neuen Gemeindebedarfsgrundstück sein. An der schon erwähnten Bildungsmagistrale sollen weitere Einrichtungen wie Kindergarten, Schule und Jugendhaus entstehen. Somit wird sowohl die raumbildende Struktur als auch die Materialität des neuen Gebäudes eine Schlüsselfunktion für eine weitere städtebauliche Entwicklung des Sürther Feldes bilden.
Ansicht Nord 
Welche Materialstrategie schlagen Sie vor?
Wie in den Erläuterungen dargestellt, beabsichtigen wir, dass in weiten Teilen natürliche, wertbeständige und auch recyclebare Baustoffe eingesetzt werden. Die Primärkonstruktion wird Stahlbeton sein, im Inneren denken wir an Materialien wie Holz, Stein und an textile Elemente. Zwischen einem Wechsel aus getönten Faserzementplatten und raumhohen Fenstern kann eine lebhafte Fassadenstruktur entstehen.
Detail 
Gibt es schon einen geplanten Fertigstellungstermin?
Vor wenigen Tagen hat das nach VOF-Verfahren angesetzte Verhandlungsgespräch stattgefunden. Wir sind mit der weiteren Bearbeitung beauftragt. Ein geplanter Fertigstellungstermin wurde noch nicht genannt.
Modell (Foto: Regina Stottrop Büro für Stadtplanung, Köln) 

Die komplette Wettbewerbsdokumentation finden Sie in
wa 06/2012
Ernst-Moritz-Arndt-Grundschule, Köln-Rodenkirchen
Begrenzt offener Wettbewerb mit Bewerbungsverfahren

Jury
Prof. Christl Drey, Vors.
Matthias Fritzen
Prof. Frank Hausmann
H. Höhfeld-Kalter
Eva Holschbach
Elmar Joeressen
Jürgen Minkus
Prof. Ursula Ringleben
Engelbert Rummel
Peter Smeets
Bernd Streitberger
Birgit Gordes
Yvonne Gebauer
Ulrike Heuer
Rafael Struwe
Horst Thelen

1. Preis
Drei Architekten Haag Haffner Stroheker
Stuttgart

2. Preis
Heiermann Architekten
Köln

3. Preis
ZILA Peter Ille Architekt
Leipzig