Schlussstein

Autor:
Peter Petz | Podest
Veröffentlicht am
Mai 23, 2012

Harter + Kanzler Architekten gewinnen den Wettbewerb Stadteingang Rieselfeld in Freiburg im Breisgau. Ludwig Harter stellt sich unseren Fragen zum Wettbewerb.
Blick auf das Bürogebäude, rechterhand eines der beiden Wohngebäude 
Welche Bedeutung hat der Wettbewerb für das Freiburger Rieselfeld?
Die Entwicklung des neuen Freiburger Stadtteils „Rieselfeld“ mit zukünftigen circa 12.000 Einwohnern ist nahezu abgeschlossen. Nur wenige Wettbewerbe der öffentlichen Hand haben diese Entwicklung begleitet. Es hätte dem Stadtteil sicherlich gut getan auch außerhalb der öffentlichen Bauaufgaben den Wettbewerb als qualitätsförderndes Instrument einzusetzen. Warum Bauträger und Investoren dieses Instrument meist scheuen, kann ich nur schwer nachvollziehen. Eine Logik hierfür bleibt mir verschlossen. Mit einem der letzten Grundstücke direkt am Haupteingang zum Rieselfeld war es wichtig diesen Schlussstein durch den Realisierungswettbewerb der Öffentlichkeit zu präsentieren. Unter den 21 Beiträgen hat sich unser Entwurf aufgrund seiner Eindeutigkeit bezüglich Volumenverteilung und Freiraum durchgesetzt. Diese Bauaufgabe setzt den Schlussstein an exponierter Lage direkt am Haupteingang zum neuen Stadtteil Rieselfeld. Wir hoffen, dass durch die Realisierung unseres Entwurfs die Notwendigkeit von Wettbewerben belegt wird. Nach dem Wettbewerb ist vor allem die Umsetzung des Gesamtkonzeptes einschließlich der Freianlagen sehr entscheidend. Hierfür ist das Duo Bauherr / Architekt  zusammen verantwortlich und gefordert, um einen gewonnenen Wettbewerb stimmig umzusetzen.
Situation 
Wie kamen Sie zu den Baukörpern?
Wir haben in unserem Büro keine klare Vorgehensstruktur. Über einfache Skizzen wird so lange probiert, bis wir meinen, das richtige „Thema“ gefunden zu haben.
Umschauen vor Ort, kleine einfache Skizzen, Styropormodelle, in relativ kurzer Zeit vermischt sich die Vorgehensweise, lange offen bleiben für Varianten. Nachdem sich das Durchspielen von Varianten erschöpft hat, haben wir resumiert, dass einerseits eine Baukörpertrennung von Büronutzung und Wohnungen viele Vorteile bringt, andererseits das Bürogebäude mit dem Wohnungsbau zusammenhängend eine städtebauliche Einheit bilden. Hinter unserem städtebaulichen Ansatz verbirgt sich eine Gesamtform unter Einbeziehung der bestehenden westlichen Blockstruktur einschließlich Blockinnenraum.
Ensemble, Besonnung, Durchlässigkeit 
Welche Nutzungsverteilung ist vorgesehen?
Neben dem gemeinsamen Wohnhof mit Spielplatz erhalten sämtliche Erdgeschoss-Wohnungen Privatgärten. Geplant sind Wohnflächen von circa 8.000 Quadratmetern für 2-, 3-, 4- und 5-Zimmerwohnungen. Für das in mittlere und größere Einheiten auffteilbare Bürogebäude sind circa 4.000 Quadratmetern geplant.
Ansicht Süd, Erdgeschoss 
Welches architektonische Thema war Ihnen besonders wichtig?
Wichtig war uns, dass sich Bürogebäude und Wohngebäude typologisch unterscheiden und die Stockwerkshöhen dieser unterschiedlichen Nutzungen entsprechend differenziert sind. Da beide Typen auf dem anspruchsvollen Grundstück zugleich noch als real teilbar gewünscht waren, entschieden wir uns für die separaten Wohnbauzeilen und dem Solitär im spitz wie ein Tortenstück zulaufenden Areal. Wichtig war uns auch ein austariertes Verhältnis von Volumenverteilung zum Freiraum.
Schnitte 
Gibt es schon einen geplanten Fertigstellungstermin?
Wohnungsbau und Bürohaus sollen in einem Bauabschnitt im Sommer 2015 fertiggestellt sein.
Modell (Foto: Siedlungswerk gemeinnützige Gesellschaft für Wohnungs- und Städtebau mbH, Stuttgart) 

Die komplette Wettbewerbsdokumentation finden Sie in
wa 05/2012
Stadteingang Rieselfeld in Freiburg im Breisgau
Begrenzt offener Wettbewerb mit Bewerbungsverfahren

Jury
Dr. Eckart Rosenberger, Vors.
Prof. Wulf Daseking
Prof. Susanne Gross
Bruno Möws
Prof. Christine Remensperger
Detlef Sacker

1. Preis
Harter + Kanzler
Freiburg


ein 2. Preis
Auer + Weber + Assoziierte
Stuttgart

ein 2. Preis
Hähnig & Gemmeke
Tübingen