Geld spielt (k)eine Rolle

Autor:
sh
Veröffentlicht am
Feb. 9, 2011

 
 
Vor ziemlich genau einem Jahr haben wir uns an dieser Stelle besorgt darüber gezeigt, dass schon kurze Zeit später der Plenarsaal des niedersächsischen Landtags in Hannover hätte abgerissen werden können. Doch nun hat sich in diesem langen Drama (einen ersten Bericht vom 4. März 2009 finden Sie hier) das Blatt erneut gewendet – einer vorausgesagten Kostensteigerung sei dank. Viele Architekten, Denkmalschützer und all diejenigen, die sich an der Unterschriftenaktion gegen den Abriss beteiligt haben, dürften sich über diese Entscheidung freuen, die Landtagspräsident Hermann Dinkla verkündet hat. "Sollte sich das Kostenrisiko nicht ausräumen lassen und stünden für das Projekt nicht mehr Mittel zur Verfügung, so müsste ich Ihnen vorschlagen, die Neubauplanung des Preisträgers Professor Yi nicht weiter zu verfolgen", so Dinkla in einem sechsseitigen, gestern veröffentlichten Schreiben. Wie die Hannoversche Allgemeine weiter berichtet, könne das Bauvorhaben nach dem aktuellen Stand statt der geplanten 45 Millionen stolze 64,5 Millionen Euro teuer werden. So sehr auf der einen Seite die Freude überwiegen mag, so traurig ist die Geschichte um den niedersächsischen Landtag: Zwei Wettbewerbe sind ausgelobt, zwei Sieger gekürt worden und nun, fast neun Jahre später, sieht es danach aus, als ob nichts, aber auch gar nichts davon realisiert werden würde. Doch irgendetwas muss in naher Zukunft geschehen, denn sonst sieht es bald schlecht aus um den Bau von Dieter Oesterlen.
In Frankfurt dagegen, wo um das historische Museums ebenfalls heftig debattiert worden ist (wir berichteten), stehen die Ampeln dagegen auf Grün. Denn die Stadtverordnetenversammlung hat am 27. Januar dieses Jahres dem Neubau, der nach Plänen des Architekturbüros Lederer Ragnarsdóttir Oei entstehen wird, zugestimmt – wenngleich dazu tiefer in die Tasche gegriffen werden muss. Der Betonbau von 1972 wird nun abgerissen, um an seiner Stelle im Frühjahr 2015 das neue Museum zu eröffnen. Darin werden dann "die großen Ausstellungsformate zur Geschichte und Gegenwart Frankfurts präsentiert." Sie erklären "die Stadt in ihrer langen und aspektreichen Geschichte seit dem Mittelalter", liest man auf der Webseite des Museums über die neuen Ausstellungen. Sehr interessant und hörenswert ist auch ein Gespräch mit Jan Gerchow, dem Museumsdirektor, der am 29. Dezember 2010 in der hr2-Sendung Mikado zu Gast war. sh