Ein Schloss zum Anschauen

Autor:
Thomas Geuder
Veröffentlicht am
Juni 10, 2015

 
Südfassade (Bild: berlinerschloss-webcam.de, 6.6.15) 
Westfassade (Bild: berlinerschloss-webcam.de, 6.6.15) 
Ostfassade (Bild: berlinerschloss-webcam.de, 6.6.15) 
Schlüterhof (Bild: berlinerschloss-webcam.de, 6.6.15) 
Vor zwei Jahren, am 12. Juni 2013 legte Bundespräsident Joachim Gauck den Grundstein für das Projekt «Berliner Schloss – Humboldtforum», eines der meistdiskutierten Bauvorhaben in Deutschland. Bereits damals veranstaltete die Bauherrschaft im direkten Anschluss an die Grundsteinlegung einen «Tag der offenen Baustelle», der von da an alljährlich im Juni stattfinden sollte. 2014 kamen über 30000 Menschen, um sich über den aktuellen Baufortschritt an «Deutschlands Schaufenster für die Kulturen der Welt» (Stiftung Berliner Schloss) zu informieren. Auch in diesem Jahr wird das Interesse wieder groß sein, was sich nicht zuletzt durch den Andrang auf die sonntäglich angebotenen Baustellenrundgänge zeigt.

Den Auftakt für das Schloss-Wochenende bildet am Freitag das Richtfest ab 12 Uhr für geladene Gäste, das live auf phoenix übertragen wird. Auch dem längst ausverkauften Abendkonzert im Schloss-Rohbau kann man leider nicht beiwohnen und muss sich mit der Live-Übertragung auf Deutschlandradio Kultur begnügen. So bietet sich für die Allgemeinheit die erste Möglichkeit auf einen Blick auf die Baustelle ab Samstag, wenn sich die Tore zu den Tagen der offenen Baustelle ab 10 Uhr öffnen. Ein besonderes Schmankerl diesmal: An beiden Tagen werden sich die Partner des Humboldt Forums in ihren späteren Räumlichkeiten mit Ständen präsentieren, also die Stiftung Berliner Schloss – Humboldtforum, die außereuropäischen Sammlungen der Staatlichen Museen zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, die Humboldt-Universität zu Berlin sowie die Stadt Berlin. Auch das «Museum des Ortes» wird mit einer Präsentation im 1. OG des Ostflügels an der Spree einen Vorgeschmack auf die zukünftige Ausstellung bieten und vielleicht schon die Frage klären können, was Dosenhimbeeren mit Politik zu tun haben. Ebenso wird ein vielfältiges Musikprogramm zum kulturellen Rahmen beitragen. Das aktuelle Programm finden Sie HIER.

«Das Bauvorhaben ist nach wie vor im Kosten- und Terminplan», schreibt die Bauherrin Anfang Juni in einer Pressemitteilung. «Auch die Spendensammlung nimmt immer weiter Fahrt auf. Die Stiftung hat insgesamt bereits rund 36 Mio. € in bar zzgl. Sachspenden in Millionenhöhe eingenommen, zum allergrößten Teil durch die unermüdlichen Aktivitäten des Fördervereins Berlin Schloss e.V.» Das Gesamtbudget wird in selbiger Pressemitteilung auf 590 Mio. € einschließlich der Erstausstattung angegeben, von denen gut 80 % aus der Bundeskasse kommen. Die Fertigstellung des Schlossbaus ist auf Anfang 2018 geplant, eröffnet werden soll das Humboldt Forum dann in der zweiten Jahreshälfte 2019.

Den beteiligten Planern – allen voran der Projektgemeinschaft Prof. Franco Stella zusammen mit Hilmer & Sattler und Albrecht Architekten, von Gerkan, Marg & Partner – wünschen wir indessen weiterhin gutes Gelingen und einen glücklicheren Verlauf als bei den berühmten Geschwistern in Hamburg, Stuttgart oder (ebenfalls) Berlin. tg