Zwei zur gleichen Zeit am gleichen Ort

Simone Hübener
11. Juli 2012
 

Das ist bekanntlich einer zu viel. Deshalb beschloss der Berliner Senat in seiner Sitzung am 3. Juli 2012, dass geprüft werden soll, ob der Schwerpunkt der Internationalen Gartenausstellung Berlin 2017, kurz IGA, nach Marzahn-Hellersdorf in die dort angesiedelten "Gärten der Welt" und auf ein benachbartes Gelände verlegt werden kann. Denn zeitgleich zur IGA wird auf einem Teil der Tempelhofer Flächen die Modemesse "Bread & Butter" stattfinden. Karl-Heinz Müller, der Chef dieser Messe, hat bereits 2009 einen langjährigen Nutzungsvertrag unterzeichnet. Er rechnet mit einem sechsstelligen finanziellen Schaden, sollten beide Veranstaltungen parallel stattfinden. Gleichzeitig müssten für diese Doppelnutzung aller Voraussicht nach die Eingangshalle zweigeteilt und ein neues Café eingerichtet werden. Diese Ausgaben würden wiederum das Budget der IGA sprengen.
Abgesehen von dieser unglücklichen Terminplanung regt sich generell Widerstand gegen die IGA auf dem Tempelhofer Feld. Denn, so der Berliner Tagesspiegel in seiner Ausgabe vom 3. Juli 2012, "die riesige Fläche des ehemaligen Flughafens [hat] sich bei den Berlinern schon jetzt zur beliebten Wohlfühloase entwickelt". Diese Meinung steht im Einklang mit der "Initiative 100% Tempelhofer Feld", die sich dafür einsetzt, dass das Tempelhofer Feld so erhalten bleibt, wie es sich heute zeigt. Um diese Forderung durchsetzen zu können, wird aktuell ein Volksbegehren vorbereitet.
Während sich die einen über die Pläne des Senats freuen, bekundet der Zentralverband Gartenbau seinen Unmut über die bevorstehende Verlegung. Die Berliner Morgenpost berichtet in einem Artikel vom 5. Juli, dass sogar über andere Städte für die IGA 2017 nachgedacht würde.
Während man in Berlin einmal mehr nicht so recht weiß, wie es nun weitergeht, werden die Pläne für das neue Bauhaus-Museum in Weimar immer konkreter. Wie wir im eMagazin #12|12 berichtet haben, konnte sich die Jury nach der ersten Runde nicht für einen Sieger entscheiden. Deshalb wurden vier Gewinner eingeladen, ihre Entwürfe in einem VOF-Verfahren partiell zu überarbeiten. Heike Hanada und Benedict Tonon haben das den Juroren zufolge am überzeugendsten getan (dazu ein Artikel in der Süddeutschen und einer in der ZEIT). Wolfgang Holler, Generaldirektor der Museen, kommentierte die Entscheidung mit den Worten: "Weimar gewinnt mit dem Bauhaus-Museum im Entwurf von Heike Hanada mit Benedict Tonon nicht nur eine starke architektonische wie auch künstlerische Handschrift für diesen anspruchsvollen Neubau, sondern auch die idealen Voraussetzungen, um die facettenreiche Weimarer Bauhaus-Sammlung den Besuchern auf höchstem Niveau und mit großer Flexibilität zu präsentieren." Das werden wir im Auge behalten und Sie weiterhin auf dem Laufenden halten.

Der Siegerentwurf von Heike Hanada und Benedict Tonon, Berlin (Visualisierung: Architekten) 

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