Wolfgang Pehnt zum 80.

Wilfried Dechau
24. August 2011
Wolfgang Pehnt (Bild: Wilfried Dechau)

Wie Paulhans Peters, Ulrich Conrads, Manfred Sack und Julius Posener. Wolfgang Pehnt, 1931 in Kassel geboren, wird am 3. September 80. Er hat sich keineswegs aufs Altenteil zurück gezogen, obwohl er auf ein – schon längst – ungewöhnlich respektables Lebenswerk zurückblicken kann. Gut dreißig Jahre Redaktion, dann Leitung der Abteilung Literatur und Kunst des Deutschlandfunks haben Spuren hinterlassen, hoffentlich auch sorgfältig auf Tonträgern dokumentiert? Seine Bücher komplett aufzählen zu wollen, würde den Rahmen sprengen. Ein paar Stichworte mögen genügen: Knaurs Lexikon der modernen Architektur, Neue deutsche Architektur, Das Ende der Zuversicht, Der Anfang der Bescheidenheit, Rudolf Steiner, Rudolf Schwarz, Die Architektur des Expressionismus... und nun das jüngste, aber bestimmt nicht sein letztes: Die Regel und die Ausnahme. Alle Artikel auflisten zu wollen, die er in der Bauwelt, im Baumeister, in der db, in der FAZ und anderswo geschrieben hat, wäre illusorisch. Ich weiß nicht einmal, ob es überhaupt ein vollständiges Verzeichnis gibt. In seinem kleinen, von Wolfgang Meisenheimer gebauten Kölner Wohnhaus hat er die Archivbestände hin und wieder – aus Angst vor Überschreitung der zulässigen Deckenlasten – kräftig "ausgemistet" (so jedenfalls äußerte er sich in der launigen Festrede zum Bauwelt-100-Fest). Geblieben ist immer noch mehr als genug. Einiges davon liegt jetzt im Haus im Haus im DAM in Vitrinen oder hängt an der Wand. An einen Beitrag sei hier – abseits der Ausstellung "Die Regel und die Ausnahme" – erinnert, an dem mein Herz ganz besonders hängt. Er hat ihn 1988 für das erste Heft der db zum Thema "...in die Jahre gekommen" verfasst. Genauer: Er hat sich souverän, kritisch, humorvoll kommentierend mit Randnotizen, Skizzen und Kommentaren über einen eigenen, zu dem Zeitpunkt etwa zwanzig Jahre alten Text hergemacht. Und damit etwas gewagt, was zwischen medienhektischen Erstveröffentlichungen und kanonisierter Architekturgeschichte zunehmend zu kurz kam. Damals freute es mich sehr, dass er die Rückblick-ohne-Zorn-Kollage übernommen und den Auftakt zur erfolgreichsten Serie meiner Zeit als db-Chefredakteur geliefert hatte.
Lieber Wolfgang, das liegt inzwischen 33 Jahre zurück. Eigentlich wäre es an der Zeit, einen Rückblick auf den Rückblick zu wagen!? Mich jedenfalls würde es brennend interessieren, wie Du heute zu Deinen Randnotizen von 1988 stehst. Wilfried Dechau

Ausstellung: 
Die Regel und die Ausnahme. Wolfgang Pehnt zum 80. Geburtstag.
Bis zum 25. September 2011 im DAM in Frankfurt

Buch: 
Wolfgang Pehnt: Die Regel und die Ausnahme. Essays zu Bauen, Planen und Ähnlichem.
Hatje Cantz, Ostfildern, 2011, 320 Seiten, 24,4 x 16,6 cm, gebunden,
ISBN: 978-3-7757-3140-9, 35 Euro

Wolfgang Pehnt mit Peter Cachola Schmal und Wolfgang Voigt (Bild: Wilfried Dechau)

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