Weise Entscheidungen

Als am vergangenen Freitag im Rahmen der Preisverleihung des Flächenrecyclingpreises Baden-Württemberg 2013 die vier Nominierten vorgestellt waren und das Publikum der Verkündung des Siegers harrte, konnte man nur auf einen Preisträger hoffen. Denn einzig bei diesem Projekt ist es gelungen, eine Brachfläche neu zu nutzen und darauf architektonisch qualitätvolle Bauten zu errichten. Die Rede ist von der Neuordnung der Burgstraße in Ravensburg, zu der auch der Bau des neuen Kunstmuseums nach Plänen von Lederer Ragnarsdóttir Oei aus Stuttgart gehört. Architekten mit viel Gespür für die richtige Form, das passende Material und vieles mehr sowie ein Bauherr, der seinerseits an mehr als 08/15 interessiert ist, brachten dieses beeindruckende Ergebnis zustande.
Aufgrund des enormen Engagements der Firma Kunststofftechnik Buzzi aus Schiltach verlieh die Jury diesem Projekt spontan einen Sonderpreis. Denn anstatt auf der grünen Wiese eine große Produktionshalle zu bauen, entschied sich der Geschäftsführer Michael Buzzi dazu, direkt neben den Gebäuden seines Hauptkunden ein altes, nicht mehr zu sanierendes Sägewerk abzureißen und dort ein neues, mehrstöckiges Produktionsgebäude neben dem bislang genutzten zu errichten. So verhinderte er die Versiegelung neuer Flächen, behielt kurze Transportwege bei und zeigt, dass Produktionshallen nicht zwangsläufig eingeschossig sein müssen. Einzig die Qualität der Architektur mag hier nicht überzeugen.
Bei den beiden anderen nominierten Projekten handelt es sich zum einen um das Gelände des ehemaligen Fellspeichers in Weinheim, auf dem die AWO ein Quartierszentrum mit betreutem Wohnen, Kinderkrippe,
Dienstleistungs- und Begegnungszentrum gebaut hat. Zum anderen überzeugte die Stadt Rutesheim mit ihrem Wohngebiet "Auf der Steige" die Juroren. Dort entstand auf dem Areal einer Großdruckerei ein Wohngebiet mit mehr als 100 Einheiten. Mehr Informationen zu den Kriterien der Jury und den vier nominierten Projekten finden Sie in dieser pdf-Datei.
Passend zum Thema sei in diesem Zusammenhang auch auf das Altlastensymposium 2013 hingewiesen, das der Ingenieurtechnische Verband für Altlastenmanagement und Flächenrecycling e.V. (ITVA) und das Altlastenforum Baden-Württemberg e.V. am 14. und 15. März in der Stadthalle Karlsruhe veranstalten. Anmeldeschluss ist kommender Freitag, 1. März 2013.

Bereits am 19. Februar wurde der BDA-Preis Bayern 2013 an zehn Gewinner in sieben Kategorien verliehen. Dabei ging es u.a. um die städtebauliche Interpretation, die atmosphärische Wirkung, das soziale Engagement und die ökologische Konzeption. So unterschiedlich die Kategorien, so verschieden sind auch die Preisträger, zu denen Sie hier Genaueres finden. Ausgewählt wurden diese nicht von einer Jury, sondern von den Mitgliedern des BDA. Die fünf Juroren hatten lediglich die Aufgabe, für diese Wahl aus den 138 Einsendungen die Besten – dieses Mal waren es 20 – herauszufiltern.

Noch offen für die Teilnahme ist dagegen der Architekturpreis Energie, den das Ministerium für Wirtschaft, Klimaschutz, Energie und Landesplanung zusammen mit der Architektenkammer Rheinland-Pfalz erstmals ausgeschrieben hat. Ausgezeichnet werden sollen realisierte Neubauten und sanierte Gebäude, "die architektonische und energetische Qualität vorbildlich vereinen." Teilnahmeschluss ist der 17. Mai, alles Weitere hier.

Zwei Tage zuvor müssen alle Bilder für den diesjährigen Jugendfotowettbewerb Fokus Denkmal der Deutschen Stiftung Denkmalschutz eingereicht worden sein. Unter dem Motto "Jenseits des Guten und Schönen: Unbequeme Denkmale?" sind alle Jugendlichen bis 20 Jahre aufgerufen, maximal drei Fotos von Denkmalen einzusenden, für die sich keiner interessiert, die verfallen sind oder die bereits vor dem Abriss bewahrt worden sind. Alles weitere kann hier nachgelesen werden.