Startschuss Europan 11

Christian Holl
23. Februar 2011
Die Frage um den Energieverbrauch fristet in Städtebaudiskussionen ein Schattendasein. Die IBA Hamburg will das ändern. Wird auch Europan11 seinen Beitrag leisten? (Bild: IBA Hamburg / HHS) 

Aktuelle Diskussionen im Städtebau scheinen die Frage nach dem Energieverbrauch nicht gerade in den Mittelpunkt zu rücken. Kennwerte, wie sie auf der Ebene des Hauses eine besondere Rolle spielen, werden kaum als in der Breite anwendbare Instrumente entwickelt, in städtebaulichen Wettbewerben spielt die Frage nach der Qualität hinsichtlich des Energieverbrauchs kaum eine Rolle, schnell flüchtet man sich in die so einfach unverbindlich zu machende Vokabel "Nachhaltigkeit". Das Bemühen um eine Begrenzung des Energieverbrauchs wird hingegen oft als Verlust kultureller Werte gebrandmarkt, ohne dass konkrete strategische Vorschläge dazu gemacht werden, wie denn auf der Ebene des Stadtteils oder des Quartiers im Bestand nun der Herausforderung absehbarer Energieengpässe begegnet werden könnte. So kann's ja nicht gehen – dann werden Architekten und Stadtplaner am Ende nur mit politisch verwertbaren, aber sachlich wenig hilfreichen Forderungen konfrontiert, die weder der Profession noch der Sache dienen.
Da kommt der neue Europan-Wettbewerb gerade recht. Der wichtigste europäische Nachwuchswettbewerb im Bereich Wohnungs- und Städtebau fordert ein klares Bekenntnis aller europäischen Städte zu einer nachhaltigen Verfolgung umweltgerechter Ziele. Und sucht Standorte – sprich, Städte, die bereit sind, Europan damit zu unterstützen, dass sie geeignete Aufgaben im Wettbewerb bearbeiten lassen. Sie sollten thematisch passen und das Potenzial zur baulichen Umsetzung bieten. Man wünscht sich nicht nur, dass sich viele deutsche Städte beteiligen, sondern dass mit Europan die Diskussion dynamischer und in der Breite offensiver geführt wird, als das im Moment der Fall ist. Etwas irritiert, dass Europan zwar nach der "Architektur für nachhaltige Städte" fragt, dabei das Wort Energie oder energetisch nicht ein einziges Mal benutzt wird. Vielleicht sind ja am Ende die jungen Wilden darin den Auslobern voraus. Dem Wettbewerb wünscht man so oder so viel Erfolg, denn allein mit der Verteidigung von kulturellen Werten gegen die "böse" Dämmstoffindustrie oder vermeintlich ignorante Politiker wird kaum Staat zu machen sein. ch

Information über Europan 11 sind hier zu finden.

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