Sicheres Bauen in Afrika

Simone Hübener
23. März 2011
Bild: BAM 

Ein festes Dach über dem Kopf zu haben, ist für die meisten von uns eine Selbstverständlichkeit. In weiten Teilen dieser Erde ist das für viele Menschen allerdings immer noch ein Luxus, den sie sich nicht leisten können. Preiswerte und für das jeweilige Klima geeignete Baustoffe fehlen, teure müssen aus dem Ausland importiert werden. Daran soll sich im Speziellen für Afrika bald etwas ändern. Unter dem Namen LightSHIP – der ausgeschrieben zu folgendem Bandwurm mutiert: "Lightweight Construction – Scientific Cooperation for Housing with Innovative Panel Technology" – wollen afrikanische Forschungsinstitute und europäische Partner, wie die Bundesanstalt für Materialforschung (BAM) und der Afrika-Verein der deutschen Wirtschaft e.V., neue Leichtbaupaneele testen. Damit sollen in Zukunft günstige und sichere Häuser in Afrika gebaut werden. Besonders wichtig ist allen Beteiligten, dass die Rohstoffe, aus denen diese Paneele hergestellt werden, vor Ort zu finden sind. Auf Holz will man nach Möglichkeit allerdings verzichten, denn durch die zunehmende Abholzung der Wälder verwandeln sich immer größere Flächen in Wüsten, weniger CO2 kann gespeichert werden. Konkret bedeutet das: "Die genannte innovative Bauweise beruht auf einem neuen, durch die Consido AG entwickelten Baustoff. Dabei handelt es sich um Leichtbaupaneele, deren inneres Stützsystem auf in Wabenform gepresster, harzgetränkter Cellulose besteht. Die Deckschichten der Paneele können je nach vorgesehener Anwendung aus unterschiedlichen Materialien gefertigt werden. Die Paneele können im Vergleich zu herkömmlichen Baustoffen äußerst preisgünstig hergestellt und wegen ihres geringen Gewichts auch sehr einfach verbaut werden."
Gestartet wurde das Projekt mit einem zweiwöchigen Besuch der afrikanischen Experten in Berlin, in dessen Rahmen am 4. März bei der BAM auch ein Workshop stattgefunden hat. Weiter geht es mit Treffen in Ruanda, Südafrika und Äthiopien sowie einem weiteren Workshop in Bonn.
Und wohin soll die Reise gehen? "Ziel des Projektes ist es, wissenschaftliche Mitarbeiter der Institute zu fördern und einen nachhaltigen Wissenstransfer zu erzielen. Darüber hinaus fördert das Projekt aber auch den Einstieg der Industriepartner in den beteiligten Ländern und schafft Kooperationen für eine zukünftige Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft und Wissenschaft direkt auf dem afrikanischen Kontinent." sh

Die Projektpartner:
- EiABC Ethiopian Institute of Architecture, Building Construction and City Development an der Addis Ababa University, Äthiopien
- KIST Kigali Institute of Science and Technology, Ruanda
- University of the Witwatersrand, Johannesburg, Südafrika
- Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM)
- Afrika-Verein der deutschen Wirtschaft e.V.
- Consido AG

Bild: BAM 

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