Presseschau

Petra Bohnenberger
10. Oktober 2012

Herbstzeit = Lesezeit, also haben wir mal wieder in die aktuellen Ausgaben einiger Zeitschriften geschaut.
Die db widmet ihr Oktoberheft den Arbeitswelten. Wer sich da jetzt Industriehallen und Bürogebäude vorstellt, wird überrascht. Es sind mal andere Arbeitswelten ausgesucht worden: Das Salewa-Headquarter in Bozen zum Beispiel. Und da findet sich ein Satz, der eigentlich alles aussagt, was Architektur in der Arbeitswelt leisten sollte: "Architektur als Werkzeug, das Berg, Firmenimage und Gebäude miteinander verzahnt." Das Zentrum für Virtuelles Engineering in Stuttgart wird ebenfalls beschrieben; es wird als äußerst gelungen zitiert, dass die Verknüpfung von Forschungsthema "Virtual Reality" mit innovativen Arbeits- und Bürokonzepten funktioniert. Das Gebäude von UNStudio steht als Bereicherung der außergewöhnlichen Architektur des Campus in Stuttgart Vaihingen in einer Reihe mit Frei Ottos oder Günther Behnischs Bauten. Weitere Beispiele sind das neue Bürogebäude Schlaich Bergermann und Partner, ebenfalls in Stuttgart, Büros für Carl Zeiss Meditec in Berlin, ein Verwaltungsgebäude in Rotkreuz in der Schweiz und das Red Bull Headquarter in Amsterdam. Ergänzt wird das Heft durch Hersteller-Fachbeiträge, also Produktwerbung in ausführlicher Form. Was fehlt, ist der Detailbogen. Statt dessen gibt es einzelne Detailzeichnungen bei den Projekten. Schade!
In der zweiten Ausgabe von competition geht es diesmal im Schwerpunktthema um Wettbewerbe für Museen, unter anderem für das Riverside Museum in Glasgow, das Musée des Beaux-Arts in Reims und die Kunsthalle Mannheim. Außerdem werden die vielfältigen und nicht mehr von der Realität zu unterscheidenden Möglichkeiten von Renderings diskutiert, die am Beispiel Antonino Cardillo (wir berichteten) zeigen, welche Verführung und Macht dahinter stecken kann. Während früher Skizzen als erste Idee schon überzeugen mussten und sowohl Funktionalität als auch Emotion vermittelten, stehen heute Renderings als das Werkzeug der Präsentation von Ideen an erster Stelle. Ein weiteres Thema, nicht minder spannend, ist die umstrittene Zugangsbeschränkung für öffentliche Ausschreibungen. Dafür wurden von der competitiononline-Redaktion die Bewerbungsverfahren von 12 Monaten analysiert und nun kann mit Zahlen belegt werden, wer wie und bei welchen Wettbewerben ausgeschlossen wird beziehungsweise wo die Teilnahme an Wettbewerben erschwert wird. Schön ist, dass bei jedem Wettbewerb, bei jedem genannten Architekturbüro gleich die ID dazugeschrieben wir, sodass, einmal in google eingegeben, vielfältige Informationen zusätzlich gefunden werden können. Und erfreulich: es wird mal nicht gekürzt und eingespart, denn ab 2013 wird competition viermal (statt zweimal) im Jahr erscheinen.
Heft 4/12 von der architekt steht ganz im Thema "reuse the public" oder "das zweite Leben des öffentlichen Raumes". In einer Mischung aus Reportagen über Architekturprojekte, bei denen weniger die Architektur als ihre Nutzung im Vordergrund steht, und Verbandsnachrichten, wie der Verleihung des bda-Preises für Architekturkritik, finden sich auch Buchempfehlungen und Ausstellungsrezensionen. Hauptthema ist jedoch die Nutzung des öffentlichen Raumes, an Beispielen illustriert wie urban gardening in Berlin, einer Reportage über das Lesezeichen Salbke in Magdeburg, das durch fehlende Angebote an Räumen für Jugendliche zerstört wurde, oder das Projekt "Wahlverwandtschaften" in Bonn. Weitere Orte sind in Hamburg, Köln oder Leipzig zu finden.

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