Neues von einem alten Bekannten

Der Tag der Architektur, der traditionell am letzten Juniwochenende stattfindet, ist eine feste Institution geworden. Jedes Jahr besuchen und besichtigen hunderte an Architektur Interessierte Wohn- und Geschäftshäuser, Schulen, Kirchen, Freianlagen und und und. Viele der Gebäude, die an diesen Tagen zugänglich sind, bleiben für die Öffentlichkeit während des restlichen Jahres geschlossen. Es lohnt sich also, sich dieses Wochenende im Kalender anzustreichen. Aber Achtung. Wie meistens, schert auch aus dieser Gruppe ein Bundesland aus: Nordrhein-Westfalen. Dort feiert man den Tag der Architektur bekanntermaßen an einem anderen Wochenende, in diesem Jahr wird es das erste im Juli sein. Die Baden-Württemberger gesellen sich 2011 zum bislang einzigen Ausreißer, denn dort liegt das kommende Wochenende zum einen noch in den Pfingstferien, zum anderen ist aufgrund des morgigen Fronleichnamsfestes ein langes Wochenende und somit für viele Kurzurlaub angesagt. Potenzielle Besucher könnten also anderweitig verplant sein, so die Sorgen der Veranstalter.
Aber auch sonst finden sich zwischen den einzelnen Bundesländern feine Unterschiede. So kann man sich in den meisten ganz in Ruhe die Gebäude aussuchen, die man gerne genauer unter die Lupe nehmen möchte, wie in Mecklenburg-Vorpommern oder dem Saarland. In Baden-Württemberg werden dagegen nur geführte Rundfahrten und Spaziergänge angeboten, für die man immer gleich viel Zeit einplanen muss. Und "für alle interessierten Bürgerinnen und Bürger" – wie es in der Pressemitteilung geschrieben steht – wird es mit einer solchen Tour auch nichts werden. Viel zu schnell sind sie ausgebucht. Kombinationen aus freien Besichtigungen und organisierten Touren bieten dagegen Niedersachsen und Hamburg.
Besonders erfreulich ist, dass in Karlsruhe, Stuttgart und auch in Hessen Touren speziell für Kinder und Jugendliche angeboten werden. In Schleswig-Holstein dagegen sind die Ingenieure einbezogen, denn hier ist die Veranstaltung als "Tag der Architektur und Ingenieurbaukunst" betitelt. Und last but not least sei noch auf die tolle Applikation der Bayerischen Architektenkammer hingewiesen, mit der die Nutzer von Smartphones und mobilen Endgeräten spielend leicht auch unterwegs die nötigen Informationen finden. Diesem Beispiel dürften 2012 gern weitere Bundesländer folgen. Denn so kann man sich spontan für eine Besichtigung entscheiden, sich vor Ort die wichtigsten Gebäudedaten aufs Display holen und muss sich nicht im Vorfeld mit allerlei Zetteln bewaffnen. sh