Neues aus Frankfurt

Christian Holl
1. September 2010
 Christian Holl

Lange und intensiv war in Frankfurt zunächst über Erhalt oder Abriss des Technischen Rathauses diskutiert worden, dann über die Frage der Neubebauung und Rekonstruktion. Vom Technischen Rathaus ist inzwischen nicht mehr viel zu sehen; Anfang nächsten Jahres wird man sich ein Bild machen können, wie das Areal in Zukunft tatsächlich gestaltet werden wird. Insgesamt werden etwa 30 Häuser hier gebaut werden, acht Häuser will die Stadt selbst rekonstruieren, andere Häuser sollen privat finanziert werden. Weil eine Rekonstruktion teurer als ein Neubau ist und weniger Freiheiten im Grundriss lässt, schrecken die private Interessenten vor ihr zurück, so werden es am Ende, so schätzt der Geschäftsführer der Dom Römer GmbH, 10 bis 12 Häuser sein, die nach alten Vorlagen wiedererstellt werden. Für sieben Lose werden Wettbewerbe ausgelobt, die im Januar entschieden werden sollen, im Frühjahr soll dann auch schon mit dem Bau begonnen werden. Welche und wieviele Teilnehmer zu diesen Wettbewerben eingeladen werden, steht noch nicht endgültig fest; nachdem zunächst von 70 Büros die Rede war, sollen es nun maximal 40 sein, aber auch diese Zahl könnte noch reduziert werden; 18 Büros hatte die Dom Römer GmbH selbst eingeladen.
Und einen Wettbewerb hatte es ja bereits gegeben: Vier Preise hatte es im Verfahren um das Stadthaus und die daran angrenzende Häuserzeile gegeben, gewonnen hatte Bernhard Winking aus Hamburg, auf Intervention des Altstadtgestaltungsbeirats hatte dann der Entwurf von Kleihues + Kleihues die besten Chancen – nun sollen alle vier Beiträge überarbeitet und bis Ende September erneut bewertet werden; die Vorgaben für den Wettbewerb waren nicht klar genug formuliert worden. So befürchtete Max Hollein, Leiter Schirn, dass die Neubebauung die Kunsthalle und deren Büros zu sehr verschatte.
Doch Frankfurts Innenstadt besteht ja nicht nur aus dem Altstadtareal. Für die Innenstadt wurde Ende August den politischen Gremien ein Entwicklungskonzept vorgelegt, in das Anregungen der Bürger eingeflossen sind, die sich in der ersten Jahreshälfte in Workshops am Planungsprozess beteiligt hatten. Das Konzept sieht etwa vor, die vierspurige Berliner Straße auf zwei Fahrspuren zu reduzieren und für Radfahrer auszubauen, ferner könnte die Innenstadt mit Wohnhochhäusern weiter verdichtet werden. Bis Mitte März hofft Planungsdezernent Schwarz, dass das Konzept vom Kommunalparlament verabschiedet wird. ch

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