Neue Troika bei den Bauingenieuren

Ursula Baus
22. August 2012
Publikationen der Bundesingenieurkammer (Bild: BIK, redaktion3) 

Zu allererst: Der Bauingenieur Jörg Schlaich erhält im September in Stuttgart den Großen DAI Preis für Baukultur 2012. Dazu heißt es offiziell: "Alles hat seine Wurzeln in Schwaben. Jörg Schlaich, der hier geboren ist, seine berufliche Zukunft hier aufbaute, Lehre und Forschung an der Universität Stuttgart betrieb und natürlich mit Rudolf Bergermann das gemeinsame Büro gründete, ist ein lebender Beweis dafür. Das hat sicher mit seiner charismatischen Persönlichkeit selbst, aber auch mit dem besonderen Umfeld in Stuttgart zu tun. Ob dies nun die unglaubliche Zahl an renommierten Bauingenieuren, unter ihnen Mörsch und Leonhardt, und bekannten Architekten, die der Stuttgarter Schule verbunden sind, ausmacht oder vielmehr die Rahmenbedingungen, die in der Stadt und dem Land seit vielen Jahrzehnten herrsch(t)en, ist nicht zu bestimmen. Meist bedingt eines das andere." Inzwischen lebt Jörg Schlaich in Berlin, verleugnet seine Herkunft jedoch auch dort keineswegs. Herzlichen Glückwunsch an Jörg Schlaich!

Beinahe wären es es zwanzig Jahre gewesen, in denen Klaus Werwath das Deutsche IngenieurBlattredaktionell betreute. In seinem letzten Editorial (Ausgabe 7-8.2012) wies Werwath auf einen entscheidenden Punkt hin: Das IngenieurBlatt solle nicht als "kritikloses Sprachrohr der Kammern" angesehen werden. Als vor Kurzem der Fritz-Leonhardt-Preis verliehen wurde – wir berichteten im eMagazin # 29 –, kam noch einmal deutlich zur Sprache, dass es immer noch an einer baukulturell relevanten Konstruktionskritik mangelt und dass leider immer noch die kritische, kontinuierliche Auseinandersetzung mit der Rolle der Bauingenieure in der Gesellschaft fehlt. Beim Deutschen IngenieurBlatt bilden nun ab der Septemberausgabe drei "Neue" die Redaktion: Susanne Klingebiel-Scherf als Chefin, Harald Link als ihr Vertreter und Stephan von Kolson als weiterer Redakteur. Mit Harald Link ist ein ausgebildeter Architekt und Stadtplaner dabei. Angestellt sind die drei übrigens nicht, sondern als freie Redaktion engagiert (PR- und Presseagentur www.redaktion3.de).

Eine weitere, renommierte Publikation der Bundesingenieurkammer ist das Jahrbuch, das 2001 zum ersten Mal erschien und auf rund 200 Seiten herausragende Projekte aus dem Ingenieurbau präsentierte. In Kürze wird die 7. Ausgabe vorliegen – die Jahrbuchreihe ist nach einem Jahrzehnt die wichtigste Dokumentation der Leistung deutscher Bauingenieure geblieben, in der auch interessierte Nicht-Ingenieure den Reiz des Berufs nachvollziehen können.
Abgesehen davon sollte man sich als Bauingenieur stets vergegenwärtigen, dass man, ohne die Leistungen der Vorfahren zu kennen, kaum etwas zustande bringen könnte. Wer begreifen will, warum dies so ist, dem sei die Lektüre der Schriftenreihe "Historische Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst in Deutschland" ans Herz gelegt; die ersten 10 der inzwischen 11 Bände sind jetzt in einem Schuber hier für 98 Euro erhältlich.

Last but not least lässt eine neue Ausbildungsergänzung aufhorchen: Die Weiterbildungsakademie Weimar e.V. bietet Absolventen des Bauingenieurstudiums neuerdings das weiterbildende Studium "Brückenbau" an, welche die "Lücke zwischen solider Grundausbildung und fehlenden Kenntnissen zum Thema Brückenbau schließen und Fachwissen als Grundlage für einen erfolgreichen Einsatz in der Praxis vermitteln" soll. Das Lehrprogramm liest sich sehr praxisorientiert, Brückenbaugeschichte kommt leider nicht vor. Informationen und Anmeldungen finden Sie hier.


 

Die drei Neuen beim IngenieurBlatt (von links): Stephan von Kolson, Susanne Klingebiel-Scherf und Harald Link. (Bild: BIK, redaktion3) 

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