Max Bächer

Ursula Baus
14. Dezember 2011
Max Bächer, 2007 im Literaturhaus Stuttgart (Bild: Pressefoto) 

In wie vielen Jurys übernahm er den Vorsitz? In wie vielen wirkte er mit? Als Wettbewerbsjuror dürfte Max Bächer im Laufe der Jahrzehnte mehr Einfluss auf die Architektur- und Stadtentwicklung genommen haben als mancher Baubürgermeister, Bauminister oder Zeitungsredakteur. Wortgewaltig, furchtlos und streitlustig verhandelte der große, hagere Schwabe, der 1925 in Stuttgart geboren wurde, sein Leben lang über Architektur und Städtebau. Im Krieg wurde Max Bächer schwer verwundet, studierte ab 1946 in Stuttgart bei Döcker, Gutbier und Gutbrod Architektur, machte sich in den USA kundig und gründete 1956 sein eigenes Büro in Stuttgart. 1964 wurde Max Bächer in Darmstadt Professor für Entwerfen und Raumgestaltung und verhalf der dortigen TH zu einer ungewohnten Ausstrahlung. Gebildet, belesen, undogmatisch und scharf formulierte er seine Architektururteile – was ihm die Mitarbeit in Planungsbeiräten von Dresden, Bremen, Frankfurt und Salzburg, gelegentlich den Zorn mancher Kollegen, aber stets Respekt eintrug. Bächer baute auch – zum Beispiel in Stuttgart das Haus Windstoßer und weitere Wohnhäuser mit seinem späteren Büropartner Harry G.H. Lie, außerdem das Krematorium auf dem Waldfriedhof Leinfelden und in Frankfurt den Parkfriedhof Heiligenstock. Mit Max Bächer verliert die Gegnerschaft von Stuttgart 21 einen kenntnisreichen Mitstreiter, in der deutschen Architekturdebatte wird seine unbeirrbare Leidenschaft, sich einzumischen, fehlen. Von einem Unfall in diesem Jahr konnte sich Bächer nicht erholen, er starb am 11. Dezember in Darmstadt.

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