Künstler sehen die Stadt

Ursula Baus
23. November 2011
Öffentlicher Raum, gesehen durch einen Kirschbaum und in grotesker Perspektive inszeniert (Bild: Marin Kasimir, Galerie E324) 

ie Münchner Galerie E324 beginnt mit Fotografien von Marin Kasimir eine dreiteilige Schau zum Thema City/ Stadt/ Toshi. Marin Kasimir, 1957 in München geboren und seit den 1980er Jahren in Brüssel lebend, dürfte dem einen oder anderen Leser bereits als Architekturfotograf mit ungewöhnlichen Formaten bekannt sein, die nur im öffentlichen Raum Platz finden – oft zu sehen in Brüssel oder Paris. Für ihr dreiteilges Ausstellungsprojekt lenkt die Münchner Galerie E324 nun die Aufmerksamkeit auf die Auseinandersetzung mit der Stadt, konzentriert auf Japan. Die Panoramafotografien, die Marin Kasimir vom öffentlichen Raum in Japan aufnahm – links im Bild der Aufblick durch einen Kirschbaum –, vermitteln farbintensive Eindrücke, die sich nicht im Sinne von Abbildern des Realen interpretieren lassen. Vielmehr offenbaren sie einen individuellen Zugang zur Wahrnehmung des Urbanen aus unterschiedlichen Blickwinkeln, in denen man sich regelrecht verlieren kann. Die Aufnahmen erinnern an Anamorphosen, die erst von einem bestimmten Betrachterstandort aus entziffert werden können. Die runden Bilder saugen den Blick wie barock bemalte Kuppeln auf – so spielt Marin Kasimir mit der Wahrnehmung des Betrachters, der irritiert wird und zu "seiner" Sicht des urbanen Raums erst einmal zurückfinden muss. Marin Kasimirs Bilder sind bis 8.12. zu sehen, Daisuke Oguras Werke vom 16.12. bis 14.1.2012, und die Performance von Allard van Hoorn findet am 9.12. um 19 Uhr in der Pinakothek der Moderne statt.

E324, Gabelsbergerstraße 65, Fr 15-19 Uhr, Sa 14-18 Uhr und nach Vereinbarung

Bild: Marin Kasimir, Galerie E324

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