Je suis le cahier

Simone Hübener
28. September 2011
Die Skizze von Lisa Dietrich  wurde mit einem der vier Preise bei "Junge Architekten zeichnen" gewürdigt. 

CAD-Programme haben die Arbeit von Architekten, Innenarchitekten, Ingenieuren & Co. erleichtert – daran besteht kein Zweifel. Das Skizzieren von Hand sollte und darf aber trotzdem nicht in Vergessenheit geraten. Deshalb ist es erfreulich, dass die Architekten Woerner und Partner in diesem Jahr bereits zum zwölften Mal den Förderpreis "Junge Architekten zeichnen", der mit einem Preisgeld von insgesamt 10.000 Euro dotiert ist, gestiftet haben. Erwartet wurden natürlich Freihandzeichnungen, inspiriert von den Skizzenbüchern Pablo Picassos "Je suis le cahier". Die prämierten Arbeiten spiegeln die Vielfalt wider, die dabei entstehen kann. Sie entstanden mit Bleistift, als Kombination von Fineliner und Bleistift oder mit Tusche, die Preise gingen an Architekten und Studenten aus Hamburg, Dresden, Cottbus und Karlsruhe. Zusätzlich wurden sechs lobende Erwähnungen vergeben.
Beim Architekturpreis Nordrhein-Westfalen 2011 soll es uns dieses Mal um die weniger bekannten Gebäude gehen. Denn die Lagerstätte für Hochwasserschutzelemente "hw rod" in Köln von Trint + Kreuder d.n.a., Köln, (drittes Bild von oben) oder die Berufskollegs Max Born und Herwig Blankertz sowie die Vestische Arena Alfons Schütt des Kreises Recklinghausen, geplant von scholl architekten partnerschaft scholl.balbach.walker, Stuttgart, (viertes Bild von oben) haben die Auszeichnung genauso verdient wie die anderen fünf eher unbekannten Gebäude und die drei großen Museen. Vergeben wird der Preis alle drei oder vier Jahre, um die Baukultur in Nordrhein-Westfalen zu fördern. Informationen zu allen Preisträgern finden sie hier.
Architektur, die es zu loben gilt, geht uns hierzulande glücklicherweise nicht aus. Landschaftsarchitektur und Freiraumplanung tragen aber genauso zu einer gut gestalteten Umwelt bei. Vorbildliche Projekte aus diesem Arbeitsgebiet zeichnet unter anderem der Thüringer Landschaftsarchitekturpreis aus, der in diesem Jahr bereits zum sechsten Mal vergeben worden ist. Den ersten Preis durfte das Planungsbüro B.A.S. Kopperschmidt + Moczala aus Weimar von der Preisverleihung am 21. September mit nach Hause nehmen. Ihre Platzgestaltung "Altes Kino" in Neustadt an der Orla überzeugte die Jury "durch ihren konsequenten konzeptionellen Ansatz und die stringente Umsetzung mit wenigen, einfachen, aber einprägsamen Details." Auch der zweite Preis ging an ein Weimarer Büro. Ihle Landschaftsarchitekten haben den einst heruntergekommenen Schulhof des Humboldtgymnasiums Weimar aufgewertet und damit gezeigt, "dass ein hochwertig gestalteter Freiraum zugleich ein vieldimensionaler Lehr- und Lernort sein kann," so die Begründung der Jury.

Wen die oben vorgestellten Preise angeregt haben, selbst wieder einmal an einem solchen teilzunehmen, für den seien nun auch noch einige aktuelle Auslobungen erwähnt.
Alle, die besonders schnell sind und das passende Projekt in ihrem Portfolio haben, können bis zum kommenden Freitag, 30. September, noch an einer Premiere teilnehmen. Denn der Deutsche Ziegelpreis wird vom Ziegel Zentrum Süd und dem Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung zum ersten Mal ausgeschrieben. Gesucht werden "konzeptionell, konstruktiv und gestalterisch überzeugend realisierte Bauwerke, bei denen der Baustoff Ziegel vor allem in Wandkonstruktionen verwendet wurde. Die Bauten sollten nach dem 30.09.2008 ihrer Bestimmung übergeben worden sein."
Bereits zum dritten Mal lobt die Zumtobel Gruppe den Zumtobel Group Award aus, der mit komplettem, etwas sperrigem Namen "Zumtobel Group Award for Sustainability and Humanity in the Built Environment" heißt. Er honoriert "nachhaltige Lösungsansätze in der Architektur und im Ingenieurwesen, die einen richtungsweisenden Beitrag für eine lebenswertere Zukunft liefern." Einsendeschluss ist der 1.12.2011.
Stadterneuerung ist das Thema des Otto-Borst-Preises 2012, der vom Forum Stadt e.V. seit 2005 ausgelobt wird (leider steht dort die aktuelle Auslobung noch nicht auf der Webseite). Ausgezeichnet werden "beispielhafte stadtpolitisch verantwortete Maßnahmen insbesondere mit folgenden Zielen: behutsame Entwicklung historisch prägender Stadtsubstanz, stadtgerechte bauliche und nutzungsmäßige Sanierung, Erfüllung der aktuellen Anforderungen an ein angemessenes Stadtleben, das dem Stadtcharakter entspricht." Einsende- bzw. Abgabeschluss ist der 21.12.2011. sh

Die Skizze von Thomas Rustemeyer  wurde mit einem der vier Preise bei "Junge Architekten zeichnen" gewürdigt. 
Bild: Christian Richters und Hans Jürgen Landes 
 
Bild: Christian Richters und Hans Jürgen Landes 
Bild: B.A.S. Kopperschmidt + Moczala und Ihle Landschaftsarchitekten 
Bild: B.A.S. Kopperschmidt + Moczala und Ihle Landschaftsarchitekten 

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