Ingenieure

Ursula Baus
16. Januar 2013
Museum der Bayerischen Könige in Hohenschwangau (Bild: Markus Ebner) 

Ja, es war der Architekt Meinhard von Gerkan, der am Wochenende (12./13. Januar 2013) mit seinen Vorwürfen in die bundesweiten Topnachrichten gekommen ist. Dazu lesen Sie hier den Hauptbeitrag dieses eMagazins. Aber auch die Bauingenieure schlugen schon Alarm. Der AIV (Architekten- und Ingenieur-Verein zu Berlin e. V.) beklagte in einer aktuellen Pressemeldung, dass in den Gremien (Aufsichtsrat usw.) die fachliche Kompetenz fehle, der AIV fordert deswegen "keine Trennung der planenden Ebene von der kontrollierenden Ebene. Kontrolle richtet sich nach zwei Richtungen: an die Planer und an die ausführenden Firmen. Das was geplant wird, muss ausführbar sein, und die ausführenden Firmen sollten nur die Aufträge annehmen, die sie auch abarbeiten können. Prof. Schuster: 'Dass sich mit Wowereits Rücktritt vom Vorsitz des Aufsichtsrats tatsächlich etwas ändert, bleibt aber eine vage Hoffnung, solange die Aufsichtsgremien nicht nach Sachverstand sondern politisch besetzt sind und sich selbst kontrollieren sollen'."

Donaubrücke in Günzburg (Bild: Florian Schreiber) 

Derweil ist die Entscheidung zum ersten Ingenieurpreis des deutschen Stahlbaues gefallen: Michael Staffa, Henning Ecker und Andreas Hertel von ifb frohloff staffa kühl ecker gewinnen mit dem Museum der Bayerischen Könige in Hohenschwangau in der Kategorie Hochbau (siehe Bild links). Jürgen Schmidt und Peter Radl von SSF Ingenieure gewinnen mit der Donaubrücke Günzburg in der Kategorie Brückenbau (siehe zweites Bild links). Dieser neue Ingenieurbaupreis ergänzt den "Preis des Deutschen Stahlbaues", der seit 1972 als einer der ältesten, renommierten Architekturpreise in Deutschland vergeben wird.

Nationalstadion Warschau (Bild: Marcus Bredt) 

Hingewiesen sei auf ein Symposium des KIT (Karlsruhe Institute of Technology) am 25. Januar von 9 bis 18 Uhr; das KIT darf sich inzwischen keiner Exzellenz-Universitätseinordnung mehr rühmen. Trotzdem: Dass hier die Technologie in der Moderne 1918-75 thematisiert wird, verdient hohe Anerkennung, auch wenn der Rekurs auf Walter Gropius "Architecture begins where Engineering ends" in die Irre führen mag. Es wird referiert über die Großmarkthalle Frankfurt und die Jahrhunderthalle Breslau, das Bauhaus Dessau – Laboratorium für industrielles Design, über Neues Bauen und Technologie in den Niederlanden, über Russische Avantgarde/ Konstruktivismus und Technologie, Le Corbusier – Facade technology and interior comfort, Engineer Joaquim Cardoso's contribution to Oscar Niemeyer's Architecture, außerdem  über Modern Movement Architecture development in an earthquake region und auch Historisches: Foster and Rogers – The start of British High Tech und: Frei Otto – High-Tech-Konstruktionen mittels Formfindung.

Die Ingenieure müssen aufpassen, dass sie nicht auch mit den Baupannen bei den Großprojekten identifiziert werden. Dass große Projekte nahezu reibungslos realisiert werden können, wird auch am nächsten Freitag, den 25. Januar in Berlin gefeiert. An diesem Tag wird der Ingenieurbau-Preis 2013 an Schlaich Bergermann und Partner mit gmp und jsk für das Nationalstadion in Warschau verliehen (Bild links unten). Zwei Auszeichnungen gingen nach Hamburg: für das Stahlviadukt Binnenhafenbrücke und die Sanierung des Hauptbahnhofes.

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