IBAs überall

Simone Hübener
3. Oktober 2012
Die Diskutanten beim Saarbrücker Symposium (Bild: www.htw-saarland.de) 

Bereits im Januar 2011 stellte Christian Holl in einem Artikel über die zahlreichen IBAs in Deutschland fest, dass es des guten auch mal zu viel werden könne und dass es nicht der Sinn einer IBA sei, "die Lücken zu stopfen, die entstehen, weil die alltägliche Planung nicht ausreichend gefordert und gefördert wird". Geändert hat sich seitdem leider nicht viel. Ganz im Gegenteil, denn es kommen immer wieder neue IBAs hinzu.
So plant man nun auch in Heidelberg eine IBA unter dem Titel "Wissen schafft Stadt". Dabei sollen innerhalb der nächsten zehn Jahre "an vielfältigen Orten des Wissens Gestaltungsspielräume und modellhafte Lösungen für die Stadt der Zukunft" aufgezeigt werden. Es steht laut Annette Friedrich, Leiterin des Stadtplanungsamts Heidelberg, der gesellschaftliche Prozess im Vordergrund, nicht ein räumlich begrenztes Gebiet. Am 4. und 5. Oktober, also bereits morgen und am Freitag, findet in Kooperation mit der Universität Heidelberg die Auftaktveranstaltung statt. Wir werden berichten.
Die Webseite zur IBA Thüringen hat sich seit unserem letzten Bericht gemausert und schickt den Besucher mittlerweile nicht mehr im Kreis. So ist dort u.a. zu lesen: "Mit der IBA Thüringen wird ein Raum für grundsätzliche Überlegungen geschaffen, für ein Innehalten und Bündeln vorhandener Kräfte, ein Experimentieren auf neuen Wegen." Und weiter: "Die IBA will tragfähige Kooperationen mit Akteuren unterschiedlicher Fachdisziplinen, Arbeits- und Lebensbereiche aufbauen, die gemeinsam modellhafte Projekte für Zukunftsfragen des Planens und Bauens entwickeln." Bedarf es dazu einer IBA?
Und auch im Saarland könnte es bald eine IBA geben. Denn Stefan Ochs, Professor an der HTW des Saarlands, würde gerne auch dem kleinsten unter den deutschen Flächenstaaten zu seiner IBA verhelfen. Unter dem Titel "IBA:Saar+" sucht er derzeit Unterstützer für seine Idee und hat mit der Architektenkammer des Saarlandes, der Stiftung Baukultur Saar und dem BDA bereits einige gefunden. Ein erstes Symposium fand am 29. Juni in Saarbrücken statt (dazu ein Artikel in der Saarbrücker Zeitung vom 2. Juli 2012), ein Handzettel kann im Internet als pdf-Datei heruntergeladen werden. Dieser strotzt nur so vor Schlagwörtern, wie "Qualifikationsmaschine", "Weg vom Ich zum Wir" und "schlagkräftiges, partizipatorisches und transparentes Instrument". Bei all diesen Erwartungen ist Vorsicht geboten, dass die IBA nicht überfrachtet wird, bevor sie überhaupt begonnen hat. Analog zur IBA Basel könnte das Saarbrücker Projekt allerdings am Ende zu recht den Titel "Internationale Bauausstellung" tragen, denn es soll um die Großregion Saar-Lor-Lux gehen.
Bei der IBA Hamburg rührt man anlässlich des letzten IBA-Jahres 2013 weiterhin kräftig die Werbetrommel, wie man bei der sechsten IBA-Lounge am 25. September erleben konnte. Ins Haus der Architekten hatte man unter dem Deckmantel der Architektenkammer Baden-Württemberg geladen. Denn man musste die Einladung schon genau anschauen, um zu erkennen, dass diese lediglich Kooperationspartner und nicht Veranstalter war. Wie es in Stuttgart nicht anders hätte sein können, befassten sich Referenten und Diskutanten mit den Themen Kommunikation und Beteiligung. Viel Neues erfahren haben die Anwesenden leider nicht, das meiste hätte man auch im Internet gefunden. Nach zwei viel zu langen Impulsvorträgen – Riklef Rambow konnte wegen Krankheit nicht kommen – moderierte Kathrin Erdmann vom NDR einen Diskussion, die keine war. Wortbeiträge reihten sich aneinander, Erdmann hakte nicht oder nur oberflächlich nach. Am interessantesten waren da noch die teilweise sehr klugen Meldungen aus dem Publikum. Wer zuhause geblieben ist, hat trotzdem nichts versäumt.

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