Hochbaupreis

Simone Hübener
10. November 2010
Petra Roth, Matthias Danne von der DekaBank, Mun Summ Wong und Peter Cachola Schmal bei der Preisverleihung in der Frankfurter Paulskirche. (Foto: Fritz Philipp)

Kein Gebäude aus Deutschland, gar aus ganz Europa, hatte es beim diesjährigen Internationalen Hochhauspreis bis in die Endrunde geschafft. Denn die fünf Finalisten stehen allesamt in Asien und Amerika. Damit wird aber auch deutlich, wo derzeit – salopp ausgedrückt – der Bär steppt, Hochhäuser wie Pilze aus dem Boden schießen. Das Problem daran ist allerdings, dass in diesen Ländern oft Gebäude nach westlichen Maßstäben und ausgelegt auf das dort völlig andersartige Klima errichtet werden. Woha Architects, namentlich Richard Hassel und Wong Mun Summ, gingen bei dem von ihnen entworfenen "The Met" einen neuen, äußerst lobenswerten Weg. Denn sie haben in die thailändische Hauptstadt Bangkok eben nicht einen 08/15-Wolkenkratzer gepflanzt, sondern das 230 Meter hohe Bauwerk optimal an die klimatischen Bedingungen vor Ort angepasst. Und deshalb kürte die Jury dieses Gebäude vollkommen zu Recht mit dem Internationalen Hochhauspreis 2010. Das einzige Erstaunliche daran ist, dass der Preis gar nicht den Architekten, sondern dem Bauherrn, in diesem Fall Pebble Bay, verliehen wurde, und Letztere bei der Preisverleihung am vergangenen Freitag in der Frankfurter Paulskirche nicht anwesend waren, Wong Mun Summ die Dankesrede gehalten hatte. So wie die Architekten mit diesem neuartigen, mutigen Entwurf eine besondere Leistung vollbracht haben, hat sich selbstverständlich auch der Bauherr auf dieses Wagnis eingelassen. Also sollten doch am Ende auch beide den Lohn für ihre Arbeit erhalten.

Eine besondere Anerkennung für technologische Innovationen hat das derzeit höchste Hochhaus der Welt, der Burj Khalifa in Dubai, erhalten. Und somit ging ein kleiner Teil des Internationalen Hochhauspreises 2010 doch auch wieder nach Deutschland, denn zahlreiche hierzulande ansässige Firmen haben mit ihrem Wissen zum Gelingen dieses Projektes beigetragen.

Die Ausstellung zum Preis ist dieses Jahr aufgrund des Umbaus im Deutschen Architekturmuseum im benachbarten Museum für Angewandte Kunst zu sehen. Neben dem Preisträger präsentieren die Kuratoren dort auch die vier weiteren Finalisten sowie die übrigen 22 nominierten Projekte. Geöffnet ist sie bis zum 16. Januar 2011 an Dienstagen und von Donnerstag bis Sonntag von 10 bis 17 Uhr, mittwochs von 10 bis 21 Uhr. Wer sich gerne durch die Ausstellung führen lassen möchte, findet sich am besten samstags oder sonntags jeweils um 13.30 Uhr im Museum ein. sh

Weitere Informationen gibt es hier und hier.

Foto: Kirsten Bucher
Foto: Patrick Bingham-Hall
Foto: Patrick Bingham-Hall

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