Flächenrecyclingpreis Baden-Württemberg 2010

Simone Hübener
17. November 2010
Ein Gebäude des "Kuhnle-Areals" in Weikersheim. (Foto: Architekturbüro Martin Wolf)

Bauland ist in den Zentren vieler Städte mittlerweile rar geworden, so dass verstärkt brachliegende Flächen wiederbelebt werden. Das eine oder andere Innenstadtareal für ein geeignetes Bauprojekt zu nutzen, ist dabei nicht nur aus finanzieller, sondern auch aus ökologischer Sicht durchaus sinnvoller denn am Standrand oder auf der grünen Wiese neue Flächen zu erschließen und damit auch zu versiegeln. Vor diesem Hintergrund lobten das Altlastenforum Baden-Württemberg e.V., die Architektenkammer Baden-Württemberg, der Gemeindetag Baden-Württemberg, der Städtetag Baden-Württemberg und das Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr Baden-Württemberg 2010 bereits zum dritten Mal den Flächenrecyclingpreis Baden-Württemberg aus. Eine Neuerung gab es in diesem Jahr allerdings. Denn um auch Kommunen mit weniger als 15.000 Einwohnern eine Chance zu geben, wurde erstmals ein Sonderpreis für kleine Gemeinden vergeben. Über diesen darf sich die im Main-Tauber-Kreis gelegene Stadt Weikersheim freuen, die für die Umnutzung des einstmals gewerblich genutzten "Kuhnle-Areals" ausgezeichnet worden ist. Heute können die Weikersheimer dort wohnen und in einem öffentlichen Park die Seele baumeln lassen. Es kam den Projektbeteiligten also nicht darauf an, möglichst viele Wohnungen zu schaffen und dadurch viel Geld zu erwirtschaften, sondern auch die Lebensqualität im Ortskern zu erhöhen.
Der Hauptpreis ging in diesem Jahr an die Stadt Stuttgart, die den Neubau des Diakonie-Klinikums auf der Fläche des ehemaligen Gaswerks errichtet hat. Eine besondere Herausforderung bei diesem Projekt war der kontaminierte Boden. Insgesamt 96.000 Tonnen wurden entfernt, das Gelände anschließend mit dem Krankenhaus überbaut und somit versiegelt.
Insgesamt 15 Bewerbungen waren für diesen Preis bis zum Einsendeschluss am 31. Juli 2010 eingegangen, wovon wiederum fünf nach der Jurysitzung am 22. September nominiert worden sind. Außer den oben genannten Siegern waren dies: Wohnen von Jung und Alt im Quartier in Weingarten, Umnutzung ehemaliger industrieller Brachflächen der Riegeler Brauerei zu den Riegeler Lofts in Riegel und Sanierungsgebiet Albert-Schweitzer-Straße/ Fröbelstraße in Lahr. Neben der architektonischen Qualität und verschiedenen ökologischen Aspekten traf die Jury auch aufgrund der Finanzierung, der Baureifmachung, des Städtebaus und vertraglicher Regelungen ihre Entscheidung. Mehr Informationen und Bilder zu den Preisträgern und den nominierten Projekten gibt es demnächst hier. sh

Diakonie-Klinikum im Stuttgarter Westen. (Foto: arcass Freie Architekten)
Foto: Landeshauptstadt Stuttgart

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