Facts and fairy tales

Wilfried Dechau
31. August 2010
Wilfried Dechau

Zuerst die Fakten: Die Firma Audi AG lobte den Audi Urban Future Award 2010 zum ersten Mal aus, der alle zwei Jahre verliehen werden soll und mit 100.000 Euro dotiert ist. Zum Award 2010 wurden sechs internationale Architekturbüros eingeladen, ihre Visionen der Zukunft zu entwickeln – in architektonischen und stadtplanerischen Konzepten zur Mobilität im urbanen Kontext. Diese wurden vor einigen Wochen auf einem internen Workshop in London erstmals vorgestellt, fünf der ursprünglich sechs Büros haben danach ihre Beiträge für die am Rande der Architekturbiennale stattfindende Ausstellung überarbeitet. Die neun Mitglieder der Jury (3 Audi-Mitarbeiter, 2 Architekten, 1 Prof. für Stadtplanung, 1 Unternehmensberater, 1 Kunsthistoriker, 1 Prof. für Fahrzeugtechnik) trafen ihre Entscheidung am Tag der Preisverleihung, am 25. August wurde in Venedig verkündet: The winner is Jürgen Mayer H., Berlin.
Nun das Märchen: "Once upon a time around 1985, the world discovered the ozone hole. ... The ozone hole awakened our consciousness and represented the window into a new reality where the invisible and the visible, the immaterial and the material, the virtual and the real could coexist." ... Verkehrsschilder und -staus kann man dann vergessen. Es wird nur noch einen großen, sich selbst steuernden Verkehrsfluss geben. Und der ist natürlich unfallfrei und findet nahezu lautlos statt. Alles wird gut in Pokeville mit digital technologies, push & pull, touch & poke, augmented realities. Nachzulesen bei Jürgen Mayer H.: "A.way – catching future by the fairytale" (oder bei Hans Christian Andersen: "Des Kaisers neue Kleider").
Ach ja, welchen Nutzen Audi davon hat? Das hat sich mir nicht erschlossen. Vielleicht kommen Sie ja dahinter, wenn Sie sich die Ausstellung in der Scuola Grande della Misericordia (Cannaregio 3599/A, Vaporetto Stop Ca D’Oro) anschauen. Sie läuft noch bis zum 26. September und ist täglich (außer Dienstags) von 10-18 Uhr geöffnet.
Ebenfalls zur Biennalezeit wird in Mestre eine Ausstellung der Wettbewerbsarbeiten für das Museum M9 gezeigt. Sauerbruch Hutton Architekten gewannen vor David Chipperfield, Pierre-Louis Faloci, Carmassi Studio, Mansilla + Tunon und Souto de Moura – Aufgabe war, ein Kasernenquartier umzunutzen (M9-Museum, Wettbewerb, Ausstellung der Ergebnisse in Mestre, Via Poerio 24, bis 21. November, Di-Fr 11-17 Uhr, Sa, So 10-20 Uhr). Wilfried Dechau

Wilfried Dechau
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 Sauerbruch Hutton Architekten

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