Entschieden und frisch ausgeschrieben

Simone Hübener
16. März 2011
Das Gemeindehaus in Raggal, geplant von Johannes Kaufmann aus Dornbirn (Bild: Adolf Bereuter) 

Aus den einfachen Hütten in den Alpen ist längst Architektur geworden, wie Petra Bohnenberger im letzten eMagazin festgestellt hat. Dazu passt bestens, dass vor kurzem erstmals der Liechtenstein-Preis für nachhaltiges Bauen und Sanieren in den Alpen "Konstruktiv" vergeben worden ist. Helmut Dietrich, Dominique Gauzin-Müller, Giancarlo Allen und der Juryvorsitzende Köbi Gantenbein haben das Gemeindehaus im österreichischen Raggal mit dem ersten Preis bedacht (im Bild oben). Platz zwei belegt der Gasthof Krone in Hittisau, ebenfalls Österreich, gefolgt von der Passivhauswohnanlage "Im Bächli" im Teufen in der Schweiz.
Nicht mehr ganz so jung ist der Schinkel-Wettbewerb, der die 156. Auslobung hinter sich hat. Angestaubt ist er aber trotzdem noch lange nicht, die Ergebnisse überraschen immer wieder. "Science City – die unbedingte Universität" lautete das Thema, gefragt waren "innovative Konzepte für die städtebauliche und architektonische Entwicklung und Gestaltung des Areals der TU- und der UdK in Berlin". Im Fachbereich Architektur ging der diesjährige Schinkelpreis an Sebastian Awick, Christian Seidel aus Berlin für ihre Arbeit "Daidalos". Die beiden Studenten schlagen vor, "die Straße des 17. Juni über ein langgezogenes, brückenartiges Bauwerk zu führen. Der durch das Aufständern der Fahrbahn generierte Raum soll als Learningcenter, Seminarbereich, Café- und Mensabereich genutzt werden." Der zweite Schinkelpreis ging in der Kategorie Architektur/ konstruktiver Ingenieurbau an Gregor Korpas, Albert Pérez, Mark Karl Schulz und Emanuela Smiglak, ebenfalls aus Berlin. Die Jury meint dazu: "Diese Arbeit beeindruckt durch eine Grundhaltung, die in konsequenter Weise alle aufgabenrelevanten Nutzungsbereiche inhaltlich, funktional, gestalterisch und konstruktiv mit exzellenter Bearbeitungstiefe durchdringt und damit sehr gute, völlig selbstverständliche Lösungen [...] findet..."
Nicht um Architektur selbst, sondern darum, wie man dieses komplexe Thema Kindern und Jugendlichen nahebringt, ging es bei der deutschen Vorauswahl für die UIA-Preise "Architecture & Children Golden Cubes Awards". Die Juroren nominierten fünf Projekte in den drei Kategorien Schulen, Institutionen und Print-Medien, für den Bereich der audio-visuellen Medien hatte sich niemand beworben. Mehr zu den Nominierten finden Sie hier.

Während sich die einen nun über ihre Preise und Nominierung freuen dürfen, warten die Auslober zahlreicher anderer Preise noch auf qualitativ hochwertige Bauten, Projekte und Ideen. Bereits zum vierten Mal wurde vor wenigen Tagen der Deutsche Brückenbaupreis ausgelobt. "Der Preis wird alle zwei Jahre in den Kategorien 'Straßen- und Eisenbahnbrücken' sowie 'Fuß- und Radwegbrücken‘ für jeweils ein Bauwerk vergeben." Vorgeschlagen werden können alle Brücken, die zwischen dem 1. September 2008 und dem 1. September 2011 fertiggestellt worden sind – sei dies nach einem Umbau, einer Instandsetzung oder erstmals. Einsendeschluss ist der 17. September.
Projekte für Kinder und Jugendliche rücken beim Förderprogramm der Deutschen Stiftung Denkmalschutz unter dem Motto "denkmal aktiv – Kulturerbe macht Schule" in den Fokus. Wer sich für seine allgemein- oder berufsbildende Schule der Sekundarstufe I oder II oder eine Einrichtung der Lehrerausbildung und -fortbildung um das Fördergeld in Höhe von etwa 2.000 Euro bewerben möchte, der sollte die kompletten Unterlagen bis zum 16. Mai eingereicht haben.
"Baukultur made in Germany" sucht die Bundesarchitektenkammer im Auftrag des BMVBS und in Zusammenarbeit mit der Bundesingenieurkammer für den deutschen Beitrag auf der Architekturbiennale São Paolo 2011. "Neben internationaler Relevanz geht es um Beispiele nachhaltigen Bauens, als auch um besondere landesklimaspezifische Lösungen", so Sigurd Trommer, der BAK-Präsident. Wer dazu ein geeignetes Projekt in petto hat, der muss sich bis zum 31. März 2011 über die Webseite der BAK registrieren und seine Unterlagen bis zum 15. April einreichen.
Zu guter Letzt sei noch auf einen wohl eher unbekannten Preis hingewiesen, der sich aber nichts desto trotz mit einem Thema beschäftigt, das immer wichtiger wird: "Konzepte für den Bau von Pflegeeinrichtungen und ambulanten Wohngemeinschaften für Menschen mit Demenz". Den Auslobern des Gestaltungspreises 2011 der Erich-und-Liselotte-Gradmann-Stiftung geht es dabei allerdings nicht nur um schöne Pläne oder gut aussehende Gebäude, sondern auch darum, dass das Konzept funktioniert. Denn "Teilnahmevoraussetzung ist weiterhin ein Nachweis von Nutzungserfahrungen, insbesondere einer systematischen Beobachtung der Auswirkungen des baulichen Milieus auf die Lebensqualität der Bewohnerinnen und Bewohner." Die Unterlagen lassen noch zwei Tage auf sich warten, können ab dem 18. März dann aber hier heruntergeladen werden. sh

Sebastian Awick und Christian Seidel erhielten für ihre Arbeit "Daidalos" den Schinkelpreis 2011 in der Kategorie Architektur. (Bild: Sebastian Awick und Christian Seidel) 
Die Veranstaltungen des Vereins Jugend Architektur Stadt sind meist gut besucht. (Bild: Martin Schmidt) 

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