Drei Mal NRW und einmal Venedig
Simone Hübener
27. März 2013
Titelbild der Dokumentation des Landeswettbewerbs
Drei Mal NRW und einmal Venedig – Neues aus den vergangenen Tagen. sh
Dazu zählt die Bekanntgabe der Ergebnisse des Landeswettbewerbs "Nachhaltige Nachbarschaften", bei dem es dieses Mal um die "Generationenübergreifende Quartiersentwicklung in Neuss- Weckhoven" ging. Dabei sollte Nachhaltigkeit von den Architekten, die sich erfolgreich für die Teilnahme beworben hatten, nicht nur im energetischen Sinne, sondern auch im Hinblick auf das Zusammenleben der verschiedenen Bewohner betrachtet werden. Es ging um familienfreundliches Wohnen und die Herausforderungen, die der demographische Wandel mit sich bringt. Am überzeugendsten gelang dies – nach Meinung der Juroren – dem Düsseldorfer Büro slapa oberholz pszczulny | sop architekten in Zusammenarbeit mit den Landschaftsarchitekten Kraft.Raum aus Krefeld und den TGA-Planern von ZWP Ingenieur-AG aus Bochum. Sie entwarfen zwei Bebauungsbänder, die zur angrenzenden Grünfläche ausgerichtet und in der Höhe gestaffelt sind. Die geplanten Wohnungen können sowohl während der Planungs- und als auch während der Nutzungsphase problemlos den Bedürfnissen der Bewohner angepasst werden. Die einstige Familienwohnung lässt sich im Alter mit wenig Aufwand in zwei kleinere Einheiten umbauen, die älteren Menschen können in ihrem gewohnten Umfeld bleiben. Von dieser Flexibilität hätte man gerne mehr – und das nicht nur in Neuss. (Eine ausführliche Dokumentation des Landeswettbewerbs können Sie hier als pdf-Datei herunterladen oder bei den Gemeinnützigen Werkstätten Neuss kostenfrei bestellen.)
Tim Rieniets, der neue Leiter der Geschäftsstelle der StadtBauKultur NRW (Bild: Pressebild StadtBauKultur NRW)
Bereits in wenigen Tagen übernimmt der Architekt Tim Rieniets die Leitung der Geschäftsstelle derStadtBauKultur NRW. Die Aufgaben, die er mit seiner neuen Tätigkeit verbunden sieht, passen bestens zum eben erwähnten Wettbewerb: u.a. "die nachhaltige Nutzung natürlicher Ressourcen, die Reduktion von CO2-Emissionen, die Anpassung an den demografischen Wandel oder die soziale Integration einer zunehmend ausdifferenzierten Gesellschaft". Rieniets arbeitete bereits international als Kurator und Publizist, Gastprofessor an der TU München und Dozent an der ETH Zürich.
Konträr zu den Bemühungen der StadtBauKultur NRW für eine höhere bauliche und städtebauliche Qualität in diesem Bundesland steht ein Beschluss der neuen NRW-Landesregierung in Sachen Denkmalschutz, den Kulturstaatsminister Neumann als "kulturpolitische Bankrotterklärung" bezeichnete. Bereits übernächstes Jahr soll es für die knapp 100.000 Baudenkmale keine Fördermittel mehr geben, 2014 sollen es nur noch 3,4 Mio. Euro sein (nach 9,4 im aktuellen Jahr und 35,4 Mio. im Jahr 1992, wie die FAZ am 22.3.13 berichtete). Stattdessen soll es zinsgünstige Darlehen geben, die an Sicherheiten des Denkmaleigentümers gebunden sind. Bevor mit einem solchen Beschluss großer Schaden angerichtet wird, hätten sich die Damen und Herren Politiker auf den Weg ins Deutsche Architekturmuseum zur Ausstellung "UNESCO-Welterbe – Eine Deutschlandreise" oder nach Münster machen sollen, wo bis zum 22. März die Wanderausstellung "Unser Denkmal – wir machen mit" zu sehen war.
Luftbild mit dem Fondaco die Tedeschi und der Rialtobrücke (Bild: www.oma.com)
In Venedig nimmt ein Projekt Fahrt auf, das bereits vor zwei Jahren entschieden worden war und kontroverse Diskussionen ausgelöst hat: der Umbau der Fondaco die Tedeschi in ein Kaufhaus, das auch kulturelle Einrichtungen beherbergen soll. Nun wurde die Genehmigung erteilt.
Der Entwurf stammt von Rem Koolhaas, der Anfang 2013 zum Direktor der nächsten Biennale ernannt wurde (wir berichteten). Mit diesen baulichen Veränderungen wird die Geschichte des Gebäudes fortgeschrieben. Nach seinem Bau 1228 wurde es in unregelmäßigen Abständen immer wieder verändert und im 16. Jahrhundert nach einem Brand sogar komplett neu errichtet. Wie sich der Fondaco die Tedeschi künftig seinen Besuchern präsentiert, darauf darf man gespannt sein. Denn die Bilder, die auf der Webseite von OMA stehen, zeigen nicht gerade viel.
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