Die zehnte Woche und der zweite Blick

Christian Holl
29. September 2010
Installation "Kölnisch Wasser" für die plan10 von osa (office for subversive architecture) 

Sie ist ein Erfolgsmodell – die Kölner Architekturwoche plan ging am 24. September bereits zum zwölften Mal an den Start. Noch bis zum Freitag den 1. Oktober kann in einem dichten Programm den Wechselwirkungen zwischen Architektur, Stadt und Kunst nachgespürt werden. Das Schwerpunktthema 2010 rückt die Bedeutung von verschiedenen Kunstformen für Architektur und Stadt in den Blickpunkt, werden doch gerade von jungen Architekten Methoden, Konzepte und Strategien der Gegenwartskunst aufgegriffen und transformiert; umgekehrt gibt es auch in der Kunst eine ganze Reihe architektonischer und planerischer Themen, die aufgegriffen und reflektiert werden. Das betrifft beileibe nicht nur die Bildende Kunst, sondern auch Theater, Musik und Literatur. Daher sind neben den vielen Architekten, Stadt- und Landschaftsplanern sowie einer ganzen Reihe von Institutionen, Vereinen und freien Initiativen diesmal vor allem Künstler, Kuratoren, Kunst- und Kulturtheoretiker aus den unterschiedlichsten Bereichen beteiligt. Köln ist für diese Auseinandersetzung um Architektur, Stadt und Kunst der richtige Ort – die vom Verein das Loch e.V. gegründete European Kunsthalle stellte das herkömmliche Verhältnis von Museum und Stadt zugunsten einer dezentral in der Stadt agierenden Institution in Frage; der Künstler Merlin Bauer forderte die Kölner auf, ihre Stadt zu lieben und den Blick auf die spezifische Melange der Kölner Nachkriegsarchitektur zu richten – und Anfang des Jahres stritten in einer außergewöhnlichen Koalition Künstler, Theaterleute und Architekten erfolgreich für den Erhalt des Kölner Schauspielhauses. Stichwort Nachkriegsarchitektur: Ob man nun zur plan10 nach Köln fährt oder nicht – die Ausstellung "Auf den zweiten Blick" der TU Dortmund über Bauwerke der Nachkriegszeit in Nordrhein-Westfalen sollte man sich so oder so nicht entgehen lassen. Zwanzig Gebäude werden exemplarisch vorgestellt, darunter auch einige, die selbst der Kenner der Szene nicht auf Anhieb benennen würde. Der Katalog erscheint im transcript-Verlag. ch

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