Denkmale sehen

Christian Holl
14. September 2011
St. Gereon, Köln. Die Kirchengemeinde St. Gereon kämpft gegen die Stadt Köln dafür, dass der Denkmalschutz beachtet wird. (Bild: Raimond Spekking / CC-BY-SA-3.0, via Wikimedia Commons) 

Regelmäßig lesen Sie hier an dieser Stelle von Bauten, die unter Denkmalschutz stehen und dennoch abgerissen werden sollen. Es gehört sicher zum Denkmalschutz, dass dem Eigentümer keine unzumutbaren Lasten auferlegt werden, aber meist sind solche Härten ja gar nicht das Thema – wie oft wird Denkmalschutz zur beliebigen Geschmacksfrage degradiert oder der kurzfristigen Stadt- oder Landespolitik geopfert. Auch diese Woche können dies zwei neue Beispiele illustrieren: In Köln hat die Stadt die Genehmigung für die Aufstockung eines Hauses in unmittelbarer Nachbarschaft von St. Gereon entgegen der Empfehlung des Landeskonservators erteilt, so dass sie nun höher als die schräg gegenüberliegende Basilika werde könnte. Die Kirchengemeinde legte Beschwerde ein – und bekam Recht. Zwar wurde mit der Aufstockung bereits begonnen, doch die Stadt will erst die schriftliche Begründung abwarten, bevor sie den Rückbau fordern will, vielleicht gar in die Berufung gehen.
In Frankfurt ist eines der letzen Biedermeierhäuser am Cityring der Innenstadt in Gefahr. Es könnte Luxusapartments weichen, wie in der FAZ zu lesen ist; nebenbei verweist der Autor, Dieter Bartezko dann auch darauf, dass in Frankfurt das Bauerbe einer ganzen Generation – die Rede ist von den 1950er Jahren – zu verschwinden droht.
Kann man denn gar nichts tun? Nun, zumindest die Internet-Wikipedia-Gemeinde wird aktiv: Von einigen Städten sind bereits Listen der denkmalgeschützten Gebäude angelegt, allerdings oft nur vereinzelt mit Bildern und nicht immer gut zu nutzen. Daher hat Wikipedia nun einen Wettbewerb ausgeschrieben – bis zum 30. September kann man teilnehmen, es sollen möglichst viele Fotos von Kulturdenkmälern allen Menschen zur Verfügung gestellt werden. Preise gibt es auch zu gewinnen, aber vor allem geht es darum, auf Baugeschichte aufmerksam zu machen: "Ob die lange verkannten 50er-Jahre-Bauten, die Fassade einer alten Fabrikhalle oder der knapp der Verschrottung entgangene Alsterdampfer: Sie alle gehören zum kulturellen Erbe, das es zu bewahren gilt – auch durch Dokumentation." Wettbewerbsregeln sind hier zu finden. ch

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